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Social Media Marketing
YouTube schränkt Ad-Kontrollen für Creator ein

YouTube schränkt Ad-Kontrollen für Creator ein

Niklas Lewanczik | 07.09.23

Im YouTube Studio können Creator bald nicht mehr individuell entscheiden, ob Pre-Roll, Post-Roll, skippable und non-skippable Ads erscheinen. Dafür erhalten sie andere Optionen, vor allem im Live-Bereich. Der Schritt soll der Gewinnmaximierung dienen.

Wenn es nach YouTube geht, werden die Werbekontrollen für Creator im YouTube Studio vereinfacht und verbessert. Ob die Creator das genauso sehen, steht auf einem anderen Blatt. Nach der jüngsten Ankündigung für den Roll-out der Veränderungen im November sollen die Content-Ersteller:innen nur noch entscheiden können, ob sie Ads vor oder nach ihren Videos ein- oder ausgeschaltet haben möchten, nicht aber, welcher Art diese Ads sind. Dafür wird den Creatorn mehr Spielraum bei Mid-Roll Ads – auch im Live Stream – geliefert.

Ad-Kontrollen werden angepasst: Das ändert sich konkret

Aus dem X Post der YouTube Liaison und dem Update der YouTube-Hilfeseite geht hervor, dass die individuellen Kontrollen bezüglich der Art der Ads für Creator entfernt werden. So heißt es:

Starting in November, we’re optimizing creator revenue and taking the guesswork out of which ad formats to use by removing individual ad controls for pre-roll, post-roll, skippable, and non-skippable ads on newly uploaded videos. We’ve always recommended this as a best practice, but heard making individual selections was confusing for both newly monetizing and existing creators.

Künftig können die Creator also nur entscheiden, ob sie ihre Videos mit Ads vor oder nach dem Content monetarisieren möchten oder nicht. Sind die Ads aktiviert, können Viewer schließlich jedwede Form von Werbung sehen, die YouTube in diesem Bereich einsetzt, also Pre-Roll und Post-Roll Ads und skippable oder non-skippable Ads.

Hinsichtlich der Mid-Roll Ads gibt es keine Einschränkungen für Creator. Sind Ads eingeschaltet, können Creator diese weiterhin nutzen. Neu ist allerdings die Option, die Pausen für die Ads mitten im Video nicht nur manuell oder automatisiert auszuwählen. YouTube ermöglicht es ab November auch, die Mid-Roll Ads mit einem Mix aus beiden Vorschlagsmodellen für die Pausen zu integrieren. YouTube erklärt dazu:

Since an ad is not shown in every ad break, combining recommendations gives our system more choices to select the most appropriate time to show a viewer an ad, benefiting both creators and viewers. 

Im Kontext der Mid-Roll Ads gibt es zudem ein Update für Werbung in Live Streams. Künftig soll ein Countdown starten, den Creator 60 Sekunden vor dem Start einer Mid-Roll Ad zu sehen bekommen. Wenn sie der Meinung sind, dass eine Werbeunterbrechung im Live-Format zu dem Zeitpunkt nicht passt, können sie diese überspringen. Auch können sie Mid-Roll und Display Ads mit einem neuen Button um zehn Minuten nach hinten verschieben, wenn sie gerade nicht ins Programm passen. Und wenn sie dann doch den Eindruck haben, dass eine Werbung passend ist, können sie über den Insert Ads Button eine Mid-Roll Ad einfügen – zu jeder Zeit im Live Stream.

Kaum Auswirkungen: YouTube beruhigt Creator und zeigt Ergebnisse von ersten Tests

Die Einschränkung in Bezug auf die Ad-Formatauswahl könnte einige Creator missmutig stimmen. Doch YouTube ist der Ansicht, dass sich für diese durch die Anpassung nicht viel verändern wird. Immerhin hätten viele Creator die meisten betroffenen Werbeformate ohnehin aktiviert.

Most creators shouldn’t notice a change as they already have many of these ad formats turned on by default. In the last year, for long-form videos that were enabled for monetization at time of publishing, more than 90% of videos had pre-roll, post-roll, skippable, and non-skippable ads turned on. 

Im ersten Halbjahr 2023 hat die Videoplattform einen groß angelegten Test gemacht, um zu evaluieren, wie sich die unterschiedlichen Werbeformate auf den Umsatz für die Creator auswirken. Demnach generierten diejenigen, die non-skippable Ads in Kombination mit allen anderen Formaten aktiviert hatten, im Schnitt fünf Prozent mehr Werbeumsatz und mussten weniger als ein Prozent weniger Watchtime hinnehmen (verglichen mit den Creatorn, die non-skippable Ads nicht aktiviert hatten). Im Rahmen dieses Tests wurden auch die Unterschiede zwischen den Creator-Gruppen analysiert, die einerseits Pre-Roll Ads aktiviert und andererseits nicht aktiviert hatten. Erstere konnten im Vergleich 15 Prozent mehr Umsatz generieren, sahen aber einen fast fünfprozentigen Rückgang bei der Watchtime.

YouTube sehnt sich nach mehr Wachstum beim Werbeumsatz

Mit diesen Testergebnissen möchte YouTube die Creator ermutigen und darauf hinweisen, dass sich die Aktivierung vieler Werbeformate finanziell lohnen kann. Künftig müssen die Creator nur noch die Ads vor oder nach dem Video aktivieren und können dann im Clip diverse Ads aus YouTubes Portfolio sehen. Dieser Schritt dürfte dem Unternehmen auch dazu dienen, die eigenen Werbeumsätze weiter anzukurbeln. Bis zum Frühjahr 2023 hatte Google eine Zeit lang rückläufige Umsätze bei den YouTube Ads vermerkt. Im zweiten Quartal 2023 war der Umsatz im Jahresvergleich dann wieder gestiegen – knapp 7,7 Milliarden US-Dollar standen zu Buche. Das Wachstum ist allerdings nicht immens. Und mit immer mehr Konkurrenz im Videobereich – vonseiten TikToks und Instagrams – möchte YouTube an diversen Stellschrauben für Umsatzpotential drehen.

Zuletzt zeigten sich YouTube-Angestellte sogar besorgt, dass der anhaltende Kurzvideo-Boom das Kernwerbegeschäft der Plattform beeinträchtigen könnte. Immerhin haben Shorts eine zusehends größere Relevanz für Creator und Viewer – bieten allerdings noch deutlich weniger Raum für umfassende Werbemonetarisierung. Auch daher hat YouTube kürzlich schon vor dem geplanten Launch-Datum die Option eingeführt, aus Shorts direkt zu Long Form Content und Live Content zu verlinken.


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Shorts Boom bedroht YouTubes Werbegeschäft

YouTube Shorts-Hintergrundbild, © YouTube via Canva, Logo und Farben
© YouTube via Canva

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