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Social Media Marketing
Eine Headline verrät nicht alles: Twitter rollt „Read it before you tweet it“ Feature aus

Eine Headline verrät nicht alles: Twitter rollt „Read it before you tweet it“ Feature aus

Nadine von Piechowski | 22.10.20

Der Kurznachrichtendienst möchte die Verbreitung von Desinformationen auf der Plattform eindämmen und fordert User mit einem neuen Feature auf, Artikel erst zu lesen, bevor sie diese teilen.

Mitte Juni startete Twitter den Test einer neuen Funktion, die Nutzende zum Lesen von Artikeln auffordert, bevor sie diese per Retweet weiterverbreiten. Mittels eines Prompts werden User dazu animiert, mehr als nur die Headline eines Beitrags zu lesen. Jetzt liegen die Ergebnisse des Tests vor – und diese zeigen einen positiven Effekt. Wenn Nutzende über einen Hinweis dazu aufgefordert werden, einen Artikel zu lesen bevor sie ihn teilen, öffnen sie den entsprechenden Artikel bei Twitter 40 Prozent häufiger als zuvor. Gleichzeitig nahm der Anteil derjenigen, die einen Artikel erst öffnen bevor sie ihn teilen, um 33 Prozent zu.

Gegen Fake News: Twitter rollt neues Feature aus, um Diskussionen gehaltvoller zu machen

Twitter rollt das neue Feature weltweit für alles User aus, um die Gespräche und Diskussionen auf der Plattform durch mehr Informationen gehaltvoller zu machen, so der Social-Media-Konzern. Weiter sagt Suzanne Xie, Director of Product Management bei Twitter und Leiterin des Projekts:

Artikel können auf Twitter leicht viral gehen. Das ist einerseits großartig für den schnellen Austausch von Informationen. Es kann aber auch schädlich für einen fundierten Meinungsaustausch sein, besonders wenn Nutzer nicht gelesen haben, was sie gerade twittern. Daher haben wir einen Hinweis getestet, um die Leute dazu zu animieren, Artikel vor dem Teilen zu lesen. Das Ergebnis: Nutzer öffnen entsprechende Artikel vor dem Retweeten häufiger, was wiederum zu einer fundierteren und überlegteren Kommunikation beiträgt.

Die Funktion berücksichtigt aktuell ausschließlich Links, die zu Nachrichtenseiten führen. Außerdem wird lediglich erfasst, ob der Link in den vergangenen sieben Tagen bereits über Twitter aufgerufen wurde. Entsprechend überprüft der Kurznachrichtendienst nicht, ob der Artikel schon vorher beispielsweise mit der App einer Nachrichtenseite oder direkt per Handy Browser geöffnet wurde. Trotz der Leseaufforderung ist es nach wie vor möglich, Beiträge zu teilen, ohne den darin enthaltenen Artikel vorher auf Twitter gelesen zu haben.

Fact Check Labels und QAnon-Bann: Twitter bemüht sich, Desinformationen einzugrenzen

Das neue Feature ist ein weiterer Schritt Twitters, um die Verbreitung von Desinformationen auf der Plattform einzudämmen. Zuvor führte die Social-Plattform bereits ein Fact Check Label für irreführende Tweets ein. Mit einem Klick auf das Label sollen User verlässliche Informationen zu einem Thema bekommen. Damit möchte Twitter erreichen, dass nicht alles, was auf der Plattform zu finden ist, als wahr angenommen, sondern auch hinterfragt wird. Auch das Teilen von gefährlichen Verschwörungstheorien, wie die der QAnon-Verschwörungstheoretiker, versucht Twitter einzugrenzen. So wurden Profile von QAnon-Anhängern gesperrt und Hashtags, die die Verschwörungsgruppe nutzt, in ihrer Reichweite beschnitten.


Ob User tatsächlich die Artikel erst lesen und dann auf Twitter teilen, bleibt abzuwarten. Denn einige User könnten das neue Feature als einen zu starken Eingriff in ihr Nutzerverhalten sehen. Die Folge wäre, dass sie sich ganz von der Plattform abwenden und vermehrt andere Kanäle wie beispielsweise Facebook nutzen. Die positiven Testergebnisse lassen allerdings hoffen, dass die neue Funktion die User eher zum Lesen animieren könnte.

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