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Social Media Marketing
Tit for tat – Facebook vs. Yahoo!

Tit for tat – Facebook vs. Yahoo!

Lars Antrack | 04.04.12

Yahoo bezichtigt den Social Network Riesen Facebook, Patente verletzt zu haben. Dieser hustet ein überzeugtes "Selba!" zurück.

Yahoo bezichtigt den Social Network Riesen Facebook, Patente verletzt zu haben. Dieser holt zum Gegenschlag aus und kontert mit einer Raffinesse, die ihresgleichen sucht. „Selba!“, hustet der soziale Marktführer den Yahoonauten entgegen.

Patentverletzungen sind kein Kavaliersdelikt, so viel ist sicher. Jedoch haben sie noch mehr zur Folge als „nur“ ein paar Millionen Dollar an den Kläger zu verlieren, denn sie stellen die eigene Innovationsfähigkeit vor einem breiten Publikum scharf in die Kritik. Wer Ideen klauen muss, scheint immerhin keine eigenen zu haben oder zumindest keine guten. Genau aus diesem Grund, sind viele Unternehmen, die solchen Vorwürfen ausgesetzt sind, dazu angehalten, gegenzuhalten.

Als Anfang März Yahoo Facebook wegen der Verletzung an Zehn Patenten verklagte, schauten die Investoren voller Spannung auf den sozialen Marktführer. Immerhin war dieser fest entschlossen an die Börse zu gehen und ein Vorwurf solchen Kalibers ist da alles andere als wünschenswert.

Yahoo versteht sich als Erfinder einiger grundlegender Funktionen innerhalb sozialer Netzwerke. So etwa die Technologie zum Versenden von Nachrichten, Newsticker, das Kommentieren von Beiträgen oder der Einsatz von Werbeanzeigen. Hier soll Facebook abgekupfert haben und nun dafür gerade stehen.

Dabei war der soziale Riese Facebook so gut vorbereitet. Im „Defense-Mode“ kaufte man hunderte IBM Patente, darunter auch solche, auf denen Yahoo Lizenzen hält und kündigte an, sich mit allen Mitteln wehren zu wollen. Man kann sich in etwa vorstellen, wie ein Plural an PR-Beratern und Marketing-Entscheidern die Köpfe zusammen steckten, auf der Suche nach dem entsprechenden Gegenstoß. Dieser scheint so einfach wie effektiv. Am Dienstag listet Facebook dann seinerseits 10 Patente, die Yahoo verletzt haben soll. Laut dem Hamburger Abendblatt geht es um Funktionen wie die Personalisierung von Beitragen für Mitglieder eines Netzwerks, die Markierung digitaler Medien, die Weiterleitung von Profilen oder die Anpassung von Datenbanken. Betroffen sind ebenfalls Dienste, mit denen Werbeerlöse erwirtschaftet werden – das Kern-Geschäftsmodell beider Unternehmen. Kurz gesagt, hält man mit einem millionenschweren „Selba!“ dagegen und weist die Vorwürfe Yahoos im selben Atemzug zurück.

Facebook ist ein verhältnismäßig junges Unternehmen und kann daher nur auf einen relativ kleinen Patent-Pool zurückgreifen. Nach Informationen des Abendblatts hält der Netzwerk-Riese 56 Patente und 500 laufende Anträge. Als Reformator interaktiver, sozialer Kommunikation im Web 2.0 sollte dies allerdings ausreichend Arsenal für eine Gegenklage bieten.

Wie reagiert Yahoo? Man erwartet vielleicht so etwas wie „Stimmt ja gar nicht!“ und liegt damit gar nicht so falsch. Die Gegenklage Facebooks sei nichts weiter als ein zynischer Versuch von der ersten Klage abzulenken. In einer Erklärung Yahoos auf dem US-Blog „All Things Digital“ heißt es: „ Andere führende Unternehmen haben Lizenzen für diese Technologien erworben und Facebook muss dies auch tun oder seine Arbeitsweise verändern“.

Yahoo befindet sich in einer kritischen Lebenszyklusphase. Mit immerhin noch 700 Millionen Nutzern gehen die Einnahmen dennoch zurück, wohingegen Konkurrent Facebook unaufhörlich zu gedeihen scheint. Scott Thompson (Yahoo Chef) habe angeblich sogar angekündigt, alle Maßnahmen zu ergreifen um Yahoo mit frischem Geld zu versorgen, darunter auch Patentklagen. „All Things Digital“ setzt noch einen Drauf und behauptet, Yahoo plane bereits den Abbau von 2000 der 14 000 Arbeitsplätze.

Für Yahoo ist das nicht die erste Schlacht mit der Patentkeule. 2004 zog man bereits gegen Google in den Krieg  und bekam nach einer Einigung 2,7 Millionen Google-Aktien, die wenig später mehrere hundert Millionen Dollar wert waren. Aber Facebook zeigt sich unerschrocken. Der deutsche Patentexperte Florian Müller weiß: „Yahoo hat sich geschnitten, wenn es geglaubt haben sollte, Facebook würde Zurückhaltung üben, um Unruhe während des Börsengangs zu vermeiden.“ Yahoo ist allerdings nicht der einzige Patentkläger gegen Facebook, so das Abendblatt. Das kanadische Unternehmen Mitel legt ebenfalls mit Klagen in 2 Fällen der Patentverletzung nach.

Mit dem Börsengang möchte Facebook 5 Milliarden Dollar erlösen und plant damit den bisher größten seiner Art. Ein, zwei Klagen mehr oder weniger, was macht das schon.

Quelle: Abendblatt.de 

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