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Social Media Marketing
Organische Reichweite auf Instagram: Der Newsfeed-Algorithmus kommt

Organische Reichweite auf Instagram: Der Newsfeed-Algorithmus kommt

Tina Bauer | 16.03.16

**UPDATE** Instagram bestätigte gestern die Einführung eines Algorithmus und somit auch die Einschränkung der Reichweite. Die Usergemeinde ist alles andere als erfreut.

Eigentlich heißt es ja, im Instagram Newsfeed gäbe es keinen Algorithmus. So würden alle abonnierten Fotos in chronologischer Reihenfolge angezeigt werden und die organische Reichweite wäre nicht eingeschränkt. Nicht wenige Nutzer aber zweifeln an dieser Theorie. Instagram hält sich derweil weitestgehend bedeckt.

Merklicher Einbruch von Reichweite und Engagement

Seit Facebook den EdgeRank eingeführt hat und die organische Reichweite von Unternehmen  offenkundig einschränkt, sind diese auf der Plattform weniger werbefreudig: Laut des Instagram Intelligence Repots 2015 wurden 2014 auf Facebook im Schnitt drei Anzeigen je Unternehmen weniger geschaltet. Gleichzeitig ist die Anzahl der organischen Beiträge von Marken auf Instagram hingegen bis Q4 2014 um ganze 23 Prozent angestiegen – was zu großen Teilen auf die Beschneidung der Reichweite auf Facebook zurückzuführen ist.

Instagram war soweit frei von Algorithmen. Einzig für den Explore-Bereich wurde 2014 einer eingeführt, um die Vorschläge zu verbessern, der Newsfeed aber ist in chronologisch umgekehrter Reihenfolge, wie man es von Twitter etwa kennt. Schon länger vermutet die Instagram-Community, dass bei der Facebook-Tochter ebenfalls am Newsfeed herumexperimentiert wird: Schon Anfang November 2015 war die Rede von der Einführung eines Algorithmus, als Fashion-Bloggern ein verringertes Engagement auffiel. Ganze 80 weitere Kommentatoren konnten die Empfindung der Autorin, dass sich im Newsfeed etwas getan hatte, bestätigen. Und auch weiterhin nehmen Nutzer einen signifikanten Einschnitt in die Reichweite wahr, wie auf Reddit zu lesen ist. Instagram selbst äußerte sich zu diesem Thema bislang offiziell nicht eindeutig. Auf unsere Anfrage hin, ob derzeit an einem Newsfeed-Algorithmus gearbeitet wird, sagte uns ein Instagram-Sprecher, dass regelmäßig an einer Verbesserung der User Experience gearbeitet werde, es ansonsten aber nichts mitzuteilen gebe:

Nothing specific to share. But in general we’re always looking at ways to
improve people’s experience on Instagram – both in terms of how people
create and consume content.

Schwer zu glauben: Erst letzte Woche veröffentlichte Digiday einen Artikel, in dem es hieß, dass große Marken bereits mit einem Algorithmus rechnen und auch Veränderungen im Newsfeed wahrnehmen konnten. So scheint es sich bei dem Einbruch der organischen Reichweite und des Engagements tatsächlich nicht nur um ein loses Gerücht zu handeln, glaubt man Justin Rezvani, dem CEO von TheAmplify, einer Influencer Marketing Technologieplattform:

We’ve absolutely seen a throttling back, organic reach has gone down. That’s a matter of fact.

Relevanz für mehr Überschaubarkeit

Instagram ist derzeit eines der am schnellsten wachsenden Netzwerke und hat bereits über 400 Millionen aktive User, die im Schnitt jeweils 400-500 Accounts folgen. Mit dem starken Wachstum geht auch ein Mehr an Content einher, so dass Vieles an Inhalten untergeht: So war organischer und unbezahlter Content in 2014 noch für drei Viertel aller Nutzer sichtbar, während 2015 nur noch 50 Prozent der Follower einen Post sehen konnten und auch das Enagement entsprechend gering ausfiel. Ein Algorithmus sei demnach nur der nächste logische Schritt bei einem immer populärer werdenden Netzwerk mit nahezu einer halben Milliarde Nutzer. Auf diese Weise bekämen die Nutzer Inhalte, wie beim Mutternetzwerk Facebook, nach Relevanz zu sehen und die Plattform könnte sich sowohl weiter monetarisieren als auch die User Experience bei der Fülle an unsortierten Inhalten weiter verbessern.

Ob die Nutzer das ebenfalls begrüßen? Erst vor wenigen Wochen reagierte die Twittergemeinde mit Bestürzung auf die Pläne, der chronologischen Timeline ein Ende zu bereiten. Mit #RIPTwitter brachten sie ihre Enttäuschung über die Pläne zum Ausdruck – nicht gerade erfreut, möchte man meinen.

Reichweitenbeschneidung führt zu Abwanderung

Die Frage ist tatsächlich, ob Instagram nur einmal mehr inaktive Bots entfernt hat, was in dem Zuge vermutlich auch das Engagement abschwächt oder ob das populäre Netzwerk tatsächlich an einem Newsfeed-Algorithmus schraubt und damit in Kauf nimmt, seine User zu vergraulen. Selbstverständlich wird Zuckerberg mit Facebook Advertising trotz des Rückgangs noch immer genug Geld verdienen, doch zeigt das Abwandern der Advertiser und Nutzer hin zu einer alternativen Plattform, die ohne Reichweitenbeschneidung auskommt, dass die Gemeinde sich nicht alles gefallen lässt. Nun ist Instagram ein Teil von Facebook, weshalb der Verlust kein ganz großer ist. Aber die nächste Plattform gehört eventuell nicht zum Zuckerberg-Imperium – vielleicht realisiert man dann in Palo Alto, dass die User tatsächlich an erster Stelle stehen sollten, ganz gleich wie viel Geld die Werbebranche reinspült. Denn ohne Nutzer hat auch Werbung nur wenig Sinn.

**UPDATE** Der Newsfeed-Algorithmus ist bestätigt – und nun?

Worüber Blogger schon seit Monaten spekulierten, wird jetzt wahr: Instagram bestätigte gestern in einem Blogpost, dass das Netzwerk einen Algorithmus einführen wird. So würden die Posts nicht mehr in chronologischer Reihenfolge im Newsfeed erscheinen, sondern nach Relevanz wie bei Facebook. Die organische Reichweite wird damit einmal mehr eingeschränkt – oder auch nicht: Nach eigenen Angaben will das Netzwerk die Beiträge tatsächlich nur umsortieren, nicht aber filtern:

Damit jeder die Inhalte und Momente in seinem Feed sieht, die für ihn am wichtigsten sind, werden Beiträge auf Instagram in Zukunft nach Gewichtung geordnet.

Denn angeblich gehen 70 Prozent der Beiträge im Newsfeed verloren. Auf Grundlage der individuellen Vorlieben sollen User dann die für sie relevantesten Posts als erstes sehen können. Was Instagram als irrelevant einstuft, wird hintenan stehen. Es wird sich zeigen, wie sich die Neusortierung auf das Engagement, insbesondere kleiner Accounts, auswirkt.

Was diese Neuerung für die Nutzung von Hashtags bedeutet und ob sie diese überflüssig machen wird, ist nicht ganz klar. Denn bisher waren sie auf Instagram der Schlüssel zum Erfolg und bei richtigem Einsatz Garant für mehr Reichweite – gerade bei Accounts, die noch nicht über eine hohe Followerzahl verfügen.

Das Netzwerk war gerade wegen seiner chronologischen Reihenfolge im Newsfeed so beliebt und auch dass die Twittergemeinde vor kurzem noch aufgrund der geplanten Einführung eines Algorithmus Sturm gelaufen ist, lässt die Entwickler nicht vor diesem Schritt zurückschrecken.

Zunächst soll die Neuerung nur an einer kleinen Usergruppe getestet werden und dann in den kommenden Monaten komplett ausgerollt werden.

Kommentare aus der Community

Cynthia am 17.03.2016 um 11:33 Uhr

Oh wow ich bin gespannt was uns dann erwarten wird. Ich würde ja gern selbst darüber entscheiden können welche Beiträge für mich am relevantesten sind. Ich hoffe schon das die Hashtags bleiben, hatte mich gerade so daran gewöhnt :D

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