Der Messenger avanciert für Facebook immer mehr zum Werbemagneten. Unheimlich viele Nutzer können dort erreicht werden. Und mit einem neuen Messaging Tool sollen nun gleich massenhaft User mit der gleichen Werbebotschaft angesprochen werden können.
Massenwerbung im Messenger: Unmittelbare Werbevermittlung mit Gefahrenpotential
Das Messenger Marketing im Facebook Messenger verspricht Unternehmen einige Vorteile. Ein Gastbeitrag von Björn Tantau betont etwa die hohen Öffnungsraten bei der Kommunikation mit den Nutzern. Auch die unterschiedlichen Calls-to-Action eröffnen unmittelbare Handlungsoptionen für potentielle Kunden. Und Facebook setzt auf eine stetige Optimierung des Messengers, gerade im Hinblick auf die Interaktion von Unternehmen und Nutzern. Der Messenger 2.3 bietet neue Tools für die Kundeninteraktion. Das Kunden-Chat-Plugin, das den Messenger auf deine eigene Seite holt, war ein wichtiger Schritt, um das Messenger Marketing Facebooks zu etablieren.
Nun testet das Soziale Netzwerk ein neues Messaging Tool für die Unternehmensseiten, wie auch Social Media Todays Andrew Hutchinson berichtet. Dabei sollen Unternehmen die Möglichkeit haben, allen Nutzern, die bereits eine Kommunikation mit ihnen initiiert haben, eine Werbenachricht zu schicken – und zwar gleichzeitig. Außerdem soll der Prozess recht simpel gestaltet sein. So können Unternehmen eine Nachricht erstellen, ein Bild einfügen und die Promotion den Usern im Messenger schicken, die bereits mit ihnen interagierten.

Weiterhin lässt diese Gruppe sich jedoch auch eingrenzen. Dazu kann nach Produkttyp oder Art der gewünschten Interaktion unterschieden werden. Um die Antworten in die gewünschte Richtung zu lenken, lassen sich außerdem Call-to-Actions oder vorgeschlagene Antworten einfügen.

Während diese Aussichten für Marketer vielversprechend sind, birgt derartiges Messaging aber ebenso ein Risiko.
Massensendungen von Werbung brauchen ebenso Targeting
Die Werbenachrichten im Messenger dürften für die Nutzer jedoch nur zum Teil erfreulich sein. Natürlich kommt es mitunter gelegen, wenn eine Marke, mit der ich noch vor kurzem interagiert habe, mir einen Rabatt über den Messenger sendet, den ich gerade gut gebrauchen kann. Doch nervig dürfte es werden, wenn immer häufiger Promotions von Unternehmen in meinem Messenger auftauchen – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass viele User auch eine Pushbenachrichtigung bei Messengernachrichten erhalten. Vermehrte Werbenachrichten scheinen dann nicht abwegig, wenn die Unternehmen ihre Werbebotschaften gleich an ganze Gruppen von interagierenden Nutzern senden können. Und von wie vielen der Marken und Unternehmen, die du im Messenger einmal kontaktiert hast, möchtest du wirklich oft Angebote und Werbung bekommen?
Daher besteht für Unternehmen ein Risiko, wenn dieses neue Tool eingesetzt wird. Wie so oft gilt es, eine gute Balance zu finden. Womöglich können Zeiten ausgemacht werden, zu denen mehrfach distribuierte Nachrichten Erfolg versprechen und angemessen sind. Zudem sollten die Zielgruppeneinteilung differenziert und die Wahl der Calls-to-Action unaufdringlich sein. Wer seine Zielgruppe gut genug kennt, kann besser zwischen „Ich bin interessiert“ und „Jetzt kaufen“ als vorgeschlagene Antworten abwägen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Messaging Tool entwickelt; Werbung im Messenger wird aber alltäglicher werden
Das neue Messaging Tool ist bislang in den USA, Mexiko und Thailand kostenlos verfügbar; laut Hutchinson soll jedoch eine künftige Bezahlung angestrebt werden. In der getesteten Form birgt es durchaus noch die Gefahr, für die Nutzer zur Spamquelle zu werden und die Verwebung von Social und Ads gerade bei Facebooks Plattformen – die viele User in dem Ausmaß stört – zu zementieren.
Allerdings testet Facebook seine Tools sehr ausgiebig und weiß sicherlich genauso um die Hürden. Dazu sind Optimierungen dieser Funktion nicht ausgeschlossen, wohl sogar wahrscheinlich. Demnach könnten sich diese Massenwerbenachrichten noch als eine effektivere und enwtwickelte Variante des E-Mail-Marketing entpuppen. Immerhin sind die Nutzer von heute generell geneigt, über Plattformen mit Marken zu interagieren. Der Grat zwischen nützlicher und nerviger Werbung wird jedoch bei Massen-Promotions ein schmaler bleiben.
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