Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Social Media Marketing
Luxushotels zeigen sich zunehmend genervt von Influencern

Luxushotels zeigen sich zunehmend genervt von Influencern

Tina Bauer | 22.06.18

Die Hotelbranche muss mit einem neuen Kundentypus umzugehen lernen, der zwar den besten Service erhalten, jedoch nicht dafür aufkommen will.

Influencer haben ein fancy Leben. Unternehmen und Marken reißen sich darum, mit den reichweitenstarken Social Media-Sternchen zu arbeiten und versorgen sie für ein paar Posts mit teuren Produkten, kostenlosen Aufenthalten in Hotels oder zahlen hohe Beträge. Dass ein solches Gebahren auf kurz oder lang zu einer Überstrapazierung führen kann, war abzusehen. Nun haben erste Luxushotels die Schnauze voll von vielen Möchtegern-Stars und ihren absurden Anfragen.

90 Prozent unseriöse Anfragen von „Influencern“

Dass Hotels und teure Brands Influencer gern verwöhnen, ist kein Geheimnis. Im Austausch für Produkte oder einen Luxusaufenthalt gibt es nämlich gratis Promo bei Millionen von Followern. In den meisten Fällen ein guter Tausch. Was für Wenige ein wahr gewordener Traum ist, ist für die meisten anderen Wunschdenken. Doch wie fast jedes weitere Erfolgsmodell ruft auch das Influencer Marketing inzwischen jede Menge Trittbrettfahrer auf den Plan, die ebenfalls von den Deals profitieren wollen. Hotels sehen sich also mit einer steigenden Anzahl an Anfragen für gratis Übernachtungen konfrontiert – und reagieren zunehmend genervt, wie The Atlantic kürzlich berichtete. So kommen laut der Marketing and Communications Managerin eines Fünf-Sterne-Hotels auf den Malediven immer mehr Anfragen von Möchtegern-Influencern bei ihr an:

Everyone with a Facebook these days is an influencer. People say, I want to come to the Maldives for 10 days and will do two posts on Instagram to like 2,000 followers. It’s people with 600 Facebook friends saying, ‘Hi, I’m an influencer, I want to stay in your hotel for 7 days. Others send vague one-line emails, like “I want to collaborate with you,” with no further explanation.

Inzwischen belaufen sich die ernst zu nehmenden Anfragen auf lediglich 10 Prozent. Auch ein Hotel auf Bali äußert sich im Atlantic-Artikel genervt über die zunehmenden Anfragen, die jeder Grundlage entbehren.

Die Natur des Influencer Marketings ist es neue Zielgruppen auf authentische Art und Weise zu erschließen, was bisher häufig gut funktioniert hat. Damit diese Form des Marketings erhalten bleibt, haben einige Hotels inzwischen damit begonnen, interessierten Influencern Bewerbungsformulare auszuhändigen, mit denen sie ihre Authentizität belegen können.

Anderen Hotels bleibt nur ein gutes Händchen für die richtigen Influencer zu haben und die Anfragen kritisch zu lesen. So bieten seriöse Influencer etwa noch zusätzliche Services an, wie Beratung zu den Social Media Accounts oder geben direkt in der Anfrage ihren Hintergrund sowie Profil-Statistiken an. Darüber hinaus können Hotels mit ein wenig Erfahrung anhand des Engagements schnell erkennen, wie weit es mit der Anhängerschaft des Bewerbers her ist.

„Kein Zutritt für Influencer“ – Dubliner Hotel sperrt die Social Sternchen aus

Bereits im Januar dieses Jahres reagierte das Dubliner Hotel The White Moose Café rigoros auf die steigende Nachfrage nach Gratis-Aufenthalten durch dreiste Möchtegern-Influencer und verbannte gleich alle Social Media Influencer aus dem Hotel. Grund dafür war die Anfrage der 22-Jährigen YouTuberin (87.000 Abonnenten) und Instagrammerin (76.000 Follower) Elle Darby. Diese schrieb, dass sie Influencerin sei und gemeinsam mit ihrem Freund über den Valentinstag nach Dublin reisen möchte. „As I was searching for places to stay, I came across your stunning hotel and would love to feature you in my YouTube videos/dedicated Instagram stories/posts to bring traffic to your hotel and recommend others to book up in return for free accommodation“.

Es stellt sich unweigerlich die Frage nach der Authentizität und der Berechtigung dieser Marketing Disziplin, wenn die Influencer lediglich gut über Hotels oder Marken sprechen, sofern sie etwas gratis bekommen, so Paul Stenson, Geschäftsführer des Dubliner The White Moose Café. Hotels und auch Brands müssen künftig lernen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Das Influencer Marketing war lange Zeit ein nahezu regelfreier Raum, doch die Zeiten dürften sich dem Ende nähern und die Disziplin wird erwachsen. Das zeigt auch die jüngste Reaktion auf Seiten Unilevers: Der Konzern will die Influencer, mit denen kollaboriert werden soll, künftig auf Herz und Nieren prüfen und solche, die ihre Followerzahlen künstlich erhöht haben, von der Zusammenarbeit ausschließen.

Kommentare aus der Community

Dieter am 25.06.2018 um 09:50 Uhr

Wow, dieser Artikel ist fast eine 1:1 Kopie eines Artikels des Telegraphs vom 19.06.2018:

Quelle: https://www.telegraph.co.uk/travel/comment/why-luxury-hotels-have-had-enough-of-social-media-influencers/

Schade, ein wenig Eigen-Recherche wäre zu diesem spannenden Thema schon interessant, leider wurden fast alle relevanten Fakten aus dem o.g. Artikel übernommen.

Antworten
Tina Bauer am 25.06.2018 um 09:57 Uhr

Hallo Dieter,

der Telegraph-Artikel ist mir tatsächlich neu, aber danke für den Hinweis. :D

Besten Gruß
Tina

Antworten
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*