Social Media Marketing
Reels liken im Geheimen und Bio von Meta AI schreiben lassen: Instagram-Tests im Check

Reels liken im Geheimen und Bio von Meta AI schreiben lassen: Instagram-Tests im Check

Larissa Ceccio | 17.07.25

Wer Reels Likes lieber für sich behält und beim Bio-Text Unterstützung braucht, bekommt jetzt neue Optionen: Instagram testet Funktionen für mehr Privatsphäre und automatisierte Profilgestaltung mithilfe von Meta AI.

Was früher zur Social Currency gehörte, wird heute zunehmend zurückgefahren: Likes und Kommentare auf Reels müssen nicht mehr für alle sichtbar sein. Instagram testet derzeit neue Privatsphäre-Einstellungen im Friends Tab, mit denen Nutzer:innen selbst entscheiden können, wer ihre Interaktionen sehen darf. Gleichzeitig zieht Meta AI nun auch in die Profilgestaltung ein – mit einer Funktion, die automatisch Bio-Texte samt Emojis, Claims und Creative Vibe generiert.

Doch bei aller Automatisierung und Individualisierung bleibt auch Reichweite ein zentrales Ziel der Plattform. Instagram bewegt sich bewusst auf zwei Ebenen: Einerseits will es personalisierte Kommunikation fördern, andererseits bleiben Inhalte und Profile nach wie vor auf Sichtbarkeit und Interaktion ausgelegt. Es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein neues Gleichgewicht zwischen öffentlicher Bühne und selektiver Verbindung.


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Instagram bringt mehr Reichweite für Kultformat

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© Konstantin Savusia Canva


Likes und Kommentare in Reels? Auf Wunsch können sie nur für deine Friends oder niemand sehen

Instagram testet aktuell eine neue Funktion im Friends Tab, mit der Nutzer:innen gezielt festlegen können, wer ihre Likes und Kommentare auf Reels sehen darf. Laut einem Beitrag des Social-Media-Experten Radu Onescu stehen zwei Optionen zur Auswahl: „Followers that you follow back“ oder „No one“. Nur enge Kontakte – oder eben niemand – bekommen künftig zu sehen, wie man auf Reels reagiert.

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Die Funktion ist in den Einstellungen unter „Activity in Friends Tab“ zu finden und folgt einem klaren Ziel: Reels Engagement von der öffentlichen Sichtbarkeit zu entkoppeln. Wer Likes oder oder Kommentare verteilt, soll das tun können, ohne Sorge, dass die eigene Aktivität öffentlich ausgewertet wird. Das könnte insbesondere bei jüngeren Nutzer:innen auf Zustimmung stoßen – Studien zeigen, dass diese Zielgruppe deutlich sensibler mit öffentlicher Wahrnehmung umgeht.

Doch die Neuerung betrifft nicht nur die Privatsphäre, sondern auch das Selbstverständnis der Plattform. Instagram positioniert sich zunehmend als soziales Netzwerk mit Raum für gezielte, private Interaktion, nicht nur als Bühne für maximale Reichweite. Die Plattform stärkt so ihre Rolle als digitaler Mikrokosmos, in dem persönliche Verbindung und Sichtbarkeit nebeneinander existieren können und Creator neue Wege finden, Nähe ohne Algorithmusdruck zu erzeugen.

Meta AI schreibt jetzt auch deine Bio

Die eigene Instagram Bio in wenigen Klicks erstellen lassen? Genau das testet Instagram jetzt mit einer neuen Funktion: Nutzer:innen können mithilfe von Meta AI automatisch Bio-Vorschläge generieren. Der Digitalexperte Jonah Manzano zeigt auf Threads, wie die KI direkt im Bearbeitungsbereich verschiedene Varianten vorschlägt – von sachlich bis verspielt, Emojis inklusive.

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Zur Auswahl stehen Stilrichtungen wie „Funny“, „Casual“, „Emoji“ oder „Absurd“. Wer sich nicht entscheiden kann, ob er CEO, Songwriter oder einfach nur authentisch sein will, bekommt Formulierungshilfe – abgestimmt auf Ton und Ziel.

Was nach einer netten Spielerei klingt, ist strategisch nicht zu unterschätzen: Die Bio gehört zu den meistbesuchten Bereichen eines Profils. Sie entscheidet mit über erste Eindrücke, Follow-Entscheidungen und über die Positionierung innerhalb der Plattform. Je mehr Meta diese Selbstbeschreibung automatisiert, desto stärker beeinflusst Instagram auch die Art, wie sich Creator darstellen. Das wirft Fragen auf: Wird der kreative Ausdruck standardisiert? Oder entsteht hier ein neues Toolkit für kreativere Darstellungen in Social Hubs? Klar ist: Wer die Funktion bewusst nutzt, kann damit mehr als Zeit sparen – nämlich smart steuern, wie er oder sie auf Instagram wahrgenommen wird.

Instagram zwischen KI und Authentizität sowie Reichweite und Relevanz

Instagram entwickelt sich in zwei Richtungen gleichzeitig weiter: Einerseits bleibt die Plattform ein Ort für Reichweite, Content und öffentliche Performance. Andererseits entstehen zunehmend Funktionen, die auf selektive Sichtbarkeit, persönliche Ansprache und individuelle Präsenz abzielen.

Die neuen Features rund um Reels-Privatsphäre und KI-generierte Bios zeigen: Instagram verschiebt den Fokus weg von pauschaler Sichtbarkeit hin zu selektiver Kommunikation. Nutzer:innen sollen nicht alles mit allen teilen, sondern gezielt steuern, welche Inhalte in welchen Kontexten sichtbar sind – und für wen.

Sichtbarkeit bleibt somit wichtig, verändert aber ihre Form: Sie entsteht nicht mehr nur über Reichweite, sondern zunehmend über Relevanz in den richtigen Kontexten. Für Marken und Creator bedeutet das: Wer erfolgreich bleiben will, muss mehr tun als senden. Es geht darum, aufmerksam zu kuratieren und Nähe bewusst aufzubauen. Instagram gibt dafür die Tools an die Hand. Die Herausforderung ist, sie nicht einfach nur zu nutzen, sondern strategisch zu steuern.


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