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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Die Nebenrolle der Domain im SEO: Warum heute die Marke zählt

Die Nebenrolle der Domain im SEO: Warum heute die Marke zählt

Anton Priebe | 14.04.16

Sorgten die richtigen Keywords in der Domain in der Vergangenheit noch für einen massiven SEO-Effekt, sind heute andere Faktoren weitaus wichtiger.

Die Wahl der Domain und der damit verbundene Effekt auf das Ranking einer Website ist in der Branche schon länger ein Thema, das viel Streitpotential birgt. Worauf sollte ich achten, wenn ich ein neues Projekt aufbaue? Welche Rolle spielen die Keywords in der Domain? Kann ich meinem Ranking mit einer falschen Webadresse schaden?

Neil Patel teilt nun als wohl einer der bekanntesten SEOs seine Erfahrungen in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Domainwahl und Suchmaschinenoptimierung mit. Wir schauen uns im Folgenden seine Ratschläge an, ergänzen und bewerten diese.

Darauf solltest du bei der Auswahl deiner Domain Wert legen

1) Deine Domain wird deine Marke

Diese Aussage ist im Grunde genommen nicht neu, doch wird sie zunehmend wichtiger für Suchmaschinen. Google hat bislang zwar nicht direkt Stellung dazu bezogen, inwiefern die Marke beim Ranking eine Rolle spielt, doch wirkt sich die Stärke der Brand definitiv auf die SEO-KPIs aus. Das hat vor allem mit dem Vertrauen zu tun, das du bei den Nutzern mit deinem Namen aufbaust, und das letztlich für eine bessere Performance in den SERPs sorgt (Rand Fishkin hat sich vor einiger Zeit intensiver damit auseinandergesetzt).

Darüber hinaus kommt ein großer Teil des Search Traffics dadurch zustande, dass Nutzer direkt nach deiner Marke suchen. Wenn diese nun nicht mit deiner Domain übereinstimmt, können beispielsweise simple Schreibfehler dazu führen, dass andere Websites vor dir gelistet werden.

Zudem versucht Google Websites heutzutage als ganzes Konstrukt zu verstehen. Das funktioniert wie bisher natürlich durch das Einbeziehen einzelner Faktoren, doch sendet eine Marke zusätzliche Signale aus, die der Algorithmus berücksichtigen kann.

Wie baust du eine Marke auf?

Eine Marke entsteht unter anderem durch administrative Schritte. Das umfasst beispielsweise, dass du dein Business korrekt anmeldest und ein tatsächliches Office mit der Website verknüpfst, in dem du auch per Telefon erreichbar bist. Gut gepflegte Social Media Kanäle und sinnstiftende Inhalte auf deiner Seite helfen dabei, dass Nutzer im Netz über dich sprechen und du deine Marke mit Substanz untermauerst. Je mehr Signale du Google zur Verfügung stellst, desto mehr profitiert deine Domain aus SEO-Sicht. Hervorragende Beispiele zur Markenbildung sowie -führung sind übrigens Apple und Starbucks.

In der englischen Suche findet sich nicht ein Ergebnis zum Fluss in Südamerika.
In der englischen Suche findet sich nicht ein Ergebnis zum Fluss in Südamerika auf der ersten SERP. Versuche mal bei der Suchanfrage „Apple“ die Frucht auszumachen.

2) Keywords allein machen keine Marke

Es kommt im SEO also immer mehr auf die Konstruktion deiner Marke an und auf die Qualität der Inhalte auf der Domain selbst. Laut Neil Patel muss die Webadresse auch nichts mit deinen Keywords zu tun haben:

To be completely frank, keywords don’t matter all that much anymore. Google and search engines will learn to associate your brand name with your keywords as your brand grows in popularity and as you continue to produce content.

Als Beispiele nennt er hierfür das Tool Buffer, das für die Keywords „Sharing“ und „Social Media“ hervorragend rankt und wie Patels eigene Marken QuickSprout oder KISSmetrics keine Probleme mit fehlenden Keywords in der Adresse hat. Wie eingangs erwähnt, bringen selbst Typos die User auf die entsprechenden Websites. Ebenso zeigt sich bei diesen Beispielen, dass künstliche Wortkombinationen in der Domain kein Nachteil sind (es sei denn, sie sind in negativer Weise mehrdeutig). Visiere also weniger Keywords an, als vielmehr einen starken Namen für deine Marke.

Wonach solltest du den Namen auswählen?

Ein kurzer Name ist einprägsamer. Die Länge ist zwar nicht direkt ein SEO-Faktor, aber aus praktischen Gründen von Vorteil. 15 Zeichen nennt Patel hier als grobes Limit. Beachte dabei, dass die Domainendung verschwinden wird, denn niemand sagt: „Das habe ich bei amazon.de gekauft.“

Pi ausgeschrieben als Domain - als Gag vielleicht gut, aber für User und die Markenbildung ein Alptraum.
Pi ausgeschrieben als Domain – als Gag vielleicht gut, aber für User und die Markenbildung ein Alptraum.

3) Seriöse Domains sind Pflicht

Vertrauenswürdige Top-Level-Domains wie „.de“ oder „.com“ stehen außer Konkurrenz. Die meisten .biz oder gar .ws Websites sind absolut unseriös (oder auch .tk, mehr dazu hier). Das kann sich negativ auf dein Ranking auswirken:

Your TLD won’t have a direct negative impact on your ranking. However, choosing the wrong one could associate you with low-ranking websites. That could negatively impact your SEO.

Darauf solltest du bei deiner Domain lieber verzichten

1) Exact-Match Domains sind out

Die Lieblings-Keywords im Namen der Domain zu verwerten, war mal eine gute Idee, mittlerweile aber nicht mehr. War es vorher noch einfach für „die besten online marketing tipps“ zu ranken mit „die-besten-online-marketing-tipps.de“, ist das heute weder unkompliziert für die User, noch für den Aufbau einer Marke ratsam. Davon ist neben Neil Patel auch Kyler Patterson überzeugt.

Google hat längst bemerkt, dass viele SEOs diese außergewöhnlich unkreativen Webadressen verwendet haben und bestraft seit 2012 spamlastige EMDs mit einem schlechteren Ranking. Und mit denen möchte niemand assoziiert werden.

Domains aus Samoa mit den richtigen Keywords haben vielleicht mal funktioniert, sind heute aber absolut unseriös und ranken schwach.
Domains aus Samoa mit den richtigen Keywords haben vielleicht mal funktioniert, sind heute aber unseriös und ranken schwach.

Solltest du dennoch Keywords im Namen deiner Marke finden, ist das nicht weiter schlimm. Viele Webseitenbetreiber pflegen seit Jahren EMDs und haben keine Probleme – allerdings haben diese auch mit der Zeit eine Marke darum aufgebaut. Patel sagt schließlich:

If you’re starting from scratch, however, and you want to choose the best name for your brand, try not to choose a name brand that is an exact match for the keywords you are targeting.

2) Verwende kein Minus im Namen

Falls es irgendwie möglich ist, bau kein Minus in deine Domain ein. Mal abgesehen davon, dass es im Fall der EMDs inflationär gebraucht wurde und daher oftmals mit Spam verbunden wird, kann sich kaum jemand merken, wo es hingehört und macht sich beim Weitergeben schlecht („Wirf mal einen Blick auf www-punkt-die-minus-besten-minus-online-minus-marketing-minus…“). Das gilt auch für Nummern, denn „eins“ und „1“ kann man leicht verwechseln.

3) Lass die Geschichte der Domain nicht unbeachtet

Falls du eine Webadresse kaufst, schau dir unbedingt an, was die vorherigen Besitzer damit angestellt haben. Eine Google Penalty möchtest du nicht ausbaden. Und wenn du schon eine erwirbst, dann wirf einen Blick auf das Alter der Domain. Das kann dir schließlich aus SEO-Sicht Vorteile verschaffen, da ältere Webadressen mehr Zeit hatten, Trust aufzubauen.

4) Unterschätze nicht deine Produktpalette

Auch wenn du jetzt noch nicht planst künftig zu expandieren – deine Domain sollte nicht zu speziell ausgelegt sein, denn es können sich immer Möglichkeiten zur Ausweitung deines Geschäfts ergeben. Dann birgt „handtuchshop.de“ leider nicht mehr so viel Potential.

Diese Domain solltest du nur dann erwerben, wenn du damit niemals expandieren möchtest.
Diese Domain solltest du nur dann erwerben, wenn du damit niemals expandieren möchtest.

5) Keine komplizierten Wortspiele nutzen

Die wenigsten Nutzer können oder wollen heutzutage noch richtig tippen, denn Autokorrektur und Googles Vorschläge lassen uns bequem werden. Absichtlich eingebaute Stolpersteine machen es nur unnötig komplizierter.

Fazit

Googles Algorithmus nimmt zusehends Abstand von Keywords und das spiegelt sich auch in der Bedeutung der Domain für das Ranking einer Website wider. Der Aufbau einer Marke um die Webadresse spielt eine wesentlich größere Rolle als ein bestimmtes Wort darin.

Was haltet ihr von der EMD-Diskussion? Habt ihr positive oder negative Erfahrungen damit gemacht? Wie sucht ihr eure Domains aus?

Quelle: Search Engine Journal

Kommentare aus der Community

René Schmitz am 20.04.2016 um 09:50 Uhr

Sehr viele Aussagen sind leider allgemeingültig gehalten – man sollte schon sehr genau zwischen den verschiedenen Intentionen der Wahl einer Domain differenzieren. Vielleicht hätte den Artikel auch jemand verfassen sollen, der sich etwas besser mit der Thematik auskennt – z.B. zeugt die Aussage „Top-Level-Domains stehen außer Konkurrenz“ leider nicht gerade von enormem Fachwissen. Scheinbar hat der Autor sich vorab nicht einmal informiert, was eine TLD überhaupt ist.

Antworten
Anton Priebe am 20.04.2016 um 10:21 Uhr

Hallo René,

bei der TLD ist das „seriöse“ aus der Überschrift untergegangen. Ich habe es jetzt nochmal ergänzt und deutlicher gemacht. Danke für den Hinweis.

Grüße

Antworten
René Schmitz am 21.04.2016 um 09:56 Uhr

Prima – so passt das doch :-)

Antworten
Thomas Hoffmann am 19.04.2016 um 10:57 Uhr

Nun, wie immer gilt auch hier, das Ganze ist nicht pauschal anzusehen. bei kmu, s insbesondere bei kleineren Dienstleistern und Handwerkern funktioniert die Haupt Tätigkeit in der Domain immer noch sehr gut. hier ist nun mal die Tätigkeit oder die Dienstleistung sehr oft Bestandteil des Firmennamens und obendrein das wichtigste Keyword. hinzu kommt das hier ein gutes Ranking in der lokalen suche wichtig ist. der Artikel ist gut und interessant. es wäre aber schön wenn er etwas differenzierter geschrieben wäre. Wir haben schon vielen kmu,s nach der Beratung durch Mega SEO Experten wieder auf die Beine geholfen.

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Christer am 18.04.2016 um 15:13 Uhr

Sehr guter Artikel und es stimmt – Namen die nur aus einem Keyword bestehen oder einem Keyword-Satz sind out. Damit lässt sich mittel- und langfristig keine Marke mehr aufbauen.

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Rufino am 14.04.2016 um 23:16 Uhr

Den Domainname ist natürlich wichtig, dennoch stark im Kommen sind die endungen, gerade bei der lokalen suche. Das wird immer noch viel zu viel vernachlässigt. Gerade für lokale Anbieter ist eine Endung mit z. B. xxx.berlin oder xxx.hamburg ein großer Vorteil bei der organische Suche.

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René Schmitz am 21.04.2016 um 09:58 Uhr

Ich hoffe sehr, dass diese Aussage nur ein verspäteter Aprilscherz war :-)

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