Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
SEO - Suchmaschinenoptimierung
Domainstrategie: Was ist eine gute Domain?

Domainstrategie: Was ist eine gute Domain?

Ein Gastbeitrag von Thomas Promny | 16.10.12

Online-Marketing-Experte Thomas Promny über die Wahl der richtigen Domain und Marke und die Fehler, die man dabei vermeiden sollte.

Jedes Online-Unternehmen braucht eine Adresse, unter der es im Netz zu finden ist. Nur sind manche bei der Auswahl besser als andere. Was gibt es zu beachten?

Was ist eigentlich eine Domain?

Selbst die einfache Frage, wie man „Domain“ überhaupt definiert, schafft schon mehr als genug Verwirrung: Im täglichen Sprachgebrauch der Branche ist die Verwechslung von „URL“ und „Domain“ mittlerweile leider sehr häufig.

Eine Domain ist zum Beispiel test.de – sie besteht aus einem oder mehreren Zeichen, auch Ziffern und einige Sonderzeichen sind möglich, und einer Domainendung, in dem Fall „.de“, für Deutschland.

Eine URL dagegen ist etwas anderes. Sie enthält meistens eine Domain, aber auch noch mehr, beispielsweise http://test.de/kategorie/artikel – eine URL repräsentiert eine vollständige Webadresse eines bestimmten Dokuments.

Wie finde ich jetzt die richtige Domain  für mein Online-Business?

Zunächst mal muss man sich bewusst machen, dass man damit nicht nur eine technische Entscheidung trifft, sondern eine Marke erschafft. Demzufolge sollte man möglichst langfristig planen und entsprechend keine Domains wählen, die vielleicht bald schon „zu eng“ gefasst sein werden:

Wenn man beispielsweise eine Nischenshop für Handtücher plant, ist „handtuchshop.de“ eine coole Domain. Nur dann nicht, wenn man eigentlich auch schon plant, bald Sonnenbrillen und Badebekleidung dazu anzubieten.

Zudem sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass Durchschnittsnutzer sich kaum Domainendungen merken oder sie benutzen. Kein Nutzer nennt „ebay“ „ebay.de“.

Die Domain abzüglich der Endung wird also zur Marke – ob Sie das wollen, oder nicht. Nutzer merken sich und suchen immer seltener Domains, sondern sie kennen und suchen Marken und tippen die in den Suchschlitz ihres Browsers ein.

Dennoch brauchen Sie natürlich die entsprechende Domain, um Ihre Webseite online auffindbar zu machen.

„Aber alle gut passenden Domains sind schon vergeben!“

Das ist heutzutage tatsächlich häufig der Fall. Nur noch sehr selten sind gute und kurze einfach frei und können registriert werden. Dagegen helfen zwei einfache Strategien:

1. Domains kaufen

Die klare Mehrheit aller registrierten Domains liegt in der Hand von professionellen Domaingrabbern und Hobbyregistrierern, die sie nicht sinnvoll nutzen.  Erstere haben oftmals zu hohe Preisvorstellungen, aber bei letzteren kann man auch heute noch oft Schnäppchen machen und für wenig Geld gute Domains erwerben.

2. Kunstwörter ausdenken

Je phantasievoller man wird, umso eher steigt dann auch die Chance, noch freie Domains zu finden. Dazu mehr im nächsten Absatz.

Generische Domains oder Kunstwörter?

Eine alte Frage, über die sich die Online-Marketing-Experten wohl noch für ein paar Jahre lang Grabenkämpfe liefern werden: Braucht man eigentlich „auto.de“ oder ist nicht „maxcar.de“ sogar besser? Die Antwort darauf kann natürlich nur lauten: Es kommt darauf an.

Google, amazon, eBay, Zalando sind große Marken geworden, obwohl sie alle mehr oder weniger Kunstwörter darstellen und anfangs auch nicht besonders leicht zu schreiben waren. Dennoch haben sie den Vorteil, dass es bei solchen Begriffen kaum zu Verwechslungen kommen kann. Anders bei generischen Domains, bei denen es oft unter „versichern.de“, „versicherung.de“ und „versicherungen.de“ ganz ähnliche aber konkurrierende Angebote gibt. Für diese wird die Nutzerbindung ziemlich schwierig.

Für Startups, die schnell Glaubwürdigkeit gewinnen wollen, insbesondere wenn der Marketing-Fokus auf SEO liegt, empfehlen sich doch oftmals gute und kurze generische, aus SEO-Sicht auch „Keyword-Domains“ genannt. Denn diese bringen einen Bonus im SEO-Ranking und nicht zuletzt auch einen Vertrauensvorsprung: Selbst für den durchschnittlichsten Normalnutzer sieht „kredit.de“ glaubwürdiger aus als „kreditberatervergleich 24.org“.

Häufige, aber dennoch nicht nachahmenswerte Fehler

Wem ist nicht schon mal der kalte Schauer den Rücken runter gelaufen, wenn insbesondere in der Radiowerbung lokale und entsprechende schlecht beratene Unternehmen Durchsagen machen wie „Sie finden uns im Internet unter Reifen – Minus – Shop – Minus – Schneider – Punkt – de“?

Wer sowas macht, landet mit Sicherheit irgendwann in der Marken- und Domainverbrecherhölle. Die Lösung ist einfach: Das Minus ist zwar technisch möglich, aber gehört in keine vernünftige Domain. Und erst recht nicht angesagt in eine Werbebotschaft. Denn wenn dieser fiktive Radiowerbetreibende nicht völlig verrückt ist, hat er die entsprechende Domain ohne Minuszeichen, Reifenshopschneider.de, ohnehin auch registriert und auf seine Webseite umgeleitet und es ist ihm egal, ob der Kunde es mit oder ohne Minus eintippt.

Ähnlich unnötig ist es, häufige Vertipper nicht auch zu registrieren und auf die korrekte Adresse umzuleiten. Dabei muss man nicht, wie es manche Domainregistrierungsfirmen gern hätten, alle Domainendungen von irgendwelchen Südseeparadiesen mitnehmen. Aber .de und .com sollte man schon haben, inklusive der häufigsten Vertipper.

Und nicht zuletzt sind viele Domains einfach zu lang und umständlich. Ebay und Google sind zwar Kunstwörter, aber dennoch sehr kurz und entsprechend einfacher zu merken. Gute Domains sind kurz und merkbar. Und sie sind verständlich, auch wenn eine Kundin ihrer Freundin über das Telefon den Domainnamen ihres neuen Lieblingsschuhshops durchgibt. Kann die potenzielle Word-of-Mouth-Kundin ihren Domainnamen in so einem Fall verstehen und schreiben? Testen Sie es!

Kommentare aus der Community

Baal am 07.09.2016 um 00:06 Uhr

Ich halte das mit dem Registrieren von Tippfehlern für völlig überflüssig
1. Weil gar nicht jeder etwaige Verschreiber sinnvoll erfasst werden kann, es gibt schlicht viel zu viele Möglichkeiten, sich zu vertippen. Das alles abzudecken, ist herausgeworfenes Geld. Ich meine, son Batzen an 20 Domains kosten auch schon was.
2. Der Aufwand lohnt sich doch überhaupt nicht, denn wenn man sich vertippt, kommt eh eine andere Seite oder gar keine, bzw. man landet bei google und findet so die richtige Seite.

Antworten
Steffi am 23.10.2013 um 08:59 Uhr

Der Artikel ist sehr interessant und sicher ist auch viel richtiges dabei! Aber die Realität mit Domains sieht häufig anders aus. Die meisten (guten und vorallem ohne Minus) Domains sind geparkt und werden nicht verwendet. Wenn man sie kaufen möchte (gerade als Start-Up oder Hobbywebsite mit wenig Umsatz) werden einem Summen um die Ohren geschlagen die jenseits von Gut und Böse liegen. So ist es leider nicht immer möglich die Domains ohne Minus zu bekommen. Oder überhaupt irgendwelche guten Domains zu kriegen…

Antworten
Thomas Promny am 20.10.2012 um 18:56 Uhr

Ich denke, halando.de wird höchtens ein paar hundert Euro im Monat an Affiliate-Provisionen machen. Unter dem Radar, da hat Zalando bestimmt sinnvolleres zu tun.

Antworten
Dibadu am 20.10.2012 um 18:52 Uhr

Is gar nicht meine ;-) aber der Subtext wirkt. Viel interessanter ist doch die Frage, wem die halando gehört, und warum es der Zalando Affili Abteilung so etwas nicht aufgefallen ist, wenn dort das Zalando PP betrieben wird. Verrückte Welt.

Antworten
Thomas Promny am 20.10.2012 um 18:47 Uhr

Interessant ist auch deine dibadu.de – hätte man auch erwartet, dass die DIBA die hat, wenn sie schon mit dem Begriff werben.

Antworten
Dibadu am 20.10.2012 um 18:41 Uhr

Genau..

„Ähnlich unnötig ist es, häufige Vertipper nicht auch zu registrieren und auf die korrekte Adresse umzuleiten. Dabei muss man nicht, wie es manche Domainregistrierungsfirmen gern hätten, alle Domainendungen von irgendwelchen Südseeparadiesen mitnehmen. Aber .de und .com sollte man schon haben, inklusive der häufigsten Vertipper.“

Das so große Marken wie Zalando –> Allerdings ne halando.de nicht beobachten ist mir, bei aller Innovation immer wieder rätselhaft. Könnt man ja fast schreien.. (nicht nur wegen der Schuhe.)

Hust hust „Pustekuchen“
–> http://www.denic.de/fileadmin/public/documents/legal/Einrichtung_DISPUTE.pdf

Antworten
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*