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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Bundestagswahl 2017 nach SEO-Faktoren: So sieht der Google-Bundestag aus

Bundestagswahl 2017 nach SEO-Faktoren: So sieht der Google-Bundestag aus

Niklas Lewanczik | 20.09.17

Wie stark sind die Parteien kurz vor der Bundestagswahl in Sachen SEO? Behaupten CDU und SPD sich auch im Google-Ranking und gibt dies Hinweise zum Wahlausgang?

Kurz vor der Bundestagswahl 2017 sind noch viele Wähler unentschlossen. Da lohnt ein Blick auf die Inhalte, die den Usern vonseiten der Parteien bei Google präsentiert werden. Wie schlagen sich Die Grünen, Die Linke und Co. wenn es um Keywords und Social Visibility geht?

Searchmetrics simuliert die Bundestagswahl – auf Basis von SEO-Faktoren

Am 24. September ist Bundestagswahl in Deutschland. Während das Fortbestehen der Großen Koalition nicht unwahrscheinlich ist, bleibt etwa der Kampf um die Plätze hinter den großen Zwei, CDU und der SPD, spannend. Da sich noch viele Wähler als unentschlossen zeigen, dürften auch die bisherigen Prognosen zur Wahl noch wahrnehmbaren Schwankungen unterworfen werden.

Eine Vielzahl der Wähler – an dieser Stelle sei angemerkt, dass nach Informationen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung allerdings die Hälfte der Wahlberechtigten über 52 Jahre alt ist – informiert sich heutzutage online über die Parteien und ihre Programme, über Spitzenkandidaten und Wahlversprechen. Dabei spielt Google eine enorm große Rolle. Daher hat Searchmetrics eine Untersuchung durchgeführt, die die Performance der Websites der sechs momentan stärksten Parteien im Land bei Google darstellt.

Stephen Bench-Capon zeigt im Blog, wie sich der Bundestag zusammensetzen würde, wenn es nach dem Erfolg bei der Suchmaschine ginge. Während die SEO Visibility einen klaren Sieger hat, geht auch bei der Social Visibility eine Partei als deutlicher Gewinner hervor; dabei handelt es sich jedoch nicht um die gleiche.

Die SPD liegt bei der SEO Visibility deutlich vorn

Das ist die erste Erkenntnis aus der SEO-Bundestagswahl 2017 von Searchmetrics.

SEO Visibility der 6 Parteien-Domains, © Searchmetrics

In diesem Ranking liegen die Sozialdemokraten deutlich vor der FDP. Die AfD ist weit abgeschlagen, hat aber im Mai auch einen Wechsel des Domainnamens vorgenommen. Dieser ist für den Wert jedoch nicht verantwortlich.

Von etwas mehr Aussagekraft dürften Zahlen zu Rankings von Keywords auf den ersten 100 Positionen bei Google sein. Dabei liegt die engagierte Linke vorn, dicht gefolgt von der CDU.

Anzahl der Keywords in der Top 100 bei Google, © Searchmetrics

Allerdings verändert sich das Bild, wenn der Traffic-Index ins Spiel kommt. Dabei werden auch die Suchvolumina bei den Rankings der Keywords miteinberechnet. Hierbei liegt die AfD weit vorn, vermutlich auch bedingt durch das allgemeine Interesse an der vergleichsweise jungen Partei. Und aufgrund der Skandale um sie.

Beim Traffic-Index liegt die AfD vorn, © Searchmetrics

Diese Vermutung liegt nahe, wenn man in Betracht zieht, dass ohne die Nennung von Parteinamen der Traffic-Index wiederum ein Bild zeigt, bei dem die rechtspopulistische Partei weit abgeschlagen ist.

Ohne Parteinamen sieht der Traffic-Index ganz anders aus, © Searchmetrics

Das bedeutet dann wohl auch, dass der User auf der Suche nach Inhalten und Themen eher bei den Webseiten der etablierten Parteien landet. Bei gezielter Suche dann vor allem bei der SPD.

Bei der Social Visibility liegt die CDU überraschend weit vorn

Auf den Sozialen Plattformen spielt sich der Wahlkampf immer mehr ab. Für viele Wähler dürften Inhalte der Webauftritte der Parteien über Facebook und Co. vermittelt werden. Searchmetrics hat dieses Soziale Netzwerk, Google+ und LinkedIn als Grundlage genommen, um ein Ranking in Bezug auf Social Visibility zu erstellen. Der überraschend deutliche Sieger: die CDU.

Social Visibility, die CDU vorn, © Searchmetrics

Die Domain cdu.de hat etwa das 15-fache an Likes und Shares zu bieten als die zweitplatzierte fdp.de. Auch bei den Spitzenkandidaten zeigen sich große Unterschiede. Kanzlerin Angela Merkel hat nach der Analyse knapp 2,5 Millionen Facebook-Fans (die Marke ist inzwischen geknackt), während Kanzlerkandidat Martin Schulz nur auf knapp über 414.000 solcher Fans kommt. Demnach liegt die Kanzlerin hier klar vorn.

Spitzenkandidaten der Parteien nach ihrer Social Visibility, © Searchmetrics

Nur Sarah Wagenknecht von der Linken kann mit beinah 400.000 Fans noch mithalten. Wenn diese Werte einen Ausblick auf die Wahl geben, dann dürften die Union und Frau Merkel positiv gestimmt sein. Allerdings sei hierbei wieder auf das relativ hohe Durchschnittsalter der Wahlberechtigten hingewiesen. Zumindest aber können einige Parteien aus diesen Erkenntnissen lernen, dass sie in Social Media noch Aufholbedarf haben.

Nach was für Themen suchen die User bei den Parteien

Bei der Aufstellung der Themen, die in der Untersuchung unter den Aspekten Suchvolumen, Position und Traffic-Index für die Parteien dargelegt wurden, zeigen sich insgesamt einige grundlegende Ergebnisse. So hat etwa die FDP mit einem Suchvolumen von knapp 190.000 für die Top Ten ihrer Traffic-Index-Themen den deutlich höchsten Wert erreicht.

Themen der FDP bei Google, © Searchmetrics

Damit ranken sie für viele relevante Begriffe, allerdings nicht allzu hoch. Die CDU kommt bei vielen Themen auf Platz 1, doch nur in Kombination mit der Eingabe von CDU.

Themen der CDU bei Google, © Searchmetrics

Die AfD hat bezeichnenderweise ein hohes Suchvolumen zum „Thema“ Burka (36.296) vorzuweisen, während Themen wie EU (87.142) bei der FDP, Rente (32.512) bei der SPD oder der Mindestlohn (59.718) bei den Linken häufig in den Suchanfragen zu finden sind.

Wer hat ähnliche Themen? Parteien für die Interessen finden

Ein Faktor für die gute Ausgangsposition der CDU auch bei der Bundestagswahl 2017 dürfte die Bandbreite der Themen sein. Bei den geteilten Keywords zeigt die CDU eine starke Nähe zu fast allen Parteien außer der AfD. Während auch die Grüne und die Linke deutliche Übereinstimmungen zeigen, wundert es etwa, dass die CDU mehr gemeinsame Keywords mit der Linken hat als die SPD.

Geteilte Keywords der Parteien, © Searchmetrics

Wenn es um geteilte Wahlkampfthemen geht, zeigen sich weitere Übereinstimmungen der Parteien. Und auch möglich Koalitionen werden aufgedeckt. So sind beim Thema Bildung mit einem Suchvolumen von 6.857 sowohl die SPD (auf Platz 15), die Grünen (auf Platz 16) als auch die FDP (auf Platz 7) mit ihren jeweiligen Domains bei Google präsent.

Geteilte Wahlkampfthemen, SPD, Grüne und FDP sind bei der Bildung präsent, © Searchmetrics

Eine Ampelkoalition wäre denkbar, nach jetzigen Prognosen jedoch aufgrund zu weniger Sitze unwahrscheinlich. CDU und FDP nähern sich etwa bei der Frage nach der Infrastruktur an,

Die Infrastruktur ist für CDU und FDP zentral, © Searchmetrics

während die Linken und die SPD in Sachen gerechte Steuern und bei den Renten auf einen gemeinsamen Nenner kommen.

Die Rente ist für CDU und SPD sowie Die Linke ein Thema; bei gerechten Steuern sind besonders SPD und Die Linke Ansprechpartner, © Searchmetrics

Ein Google-Keyword Bundestag, aber was sagt uns das?

Um einen SEO-bezogenen Bundestag der Parteien darzustellen, haben Stephen Bench-Capon und seine Kollegen die 299 Keywords mit dem höchsten Suchvolumen betrachtet, für das eine der Parteien auf Platz eins rankt. Das Ergebnis:

Anzahl der Keywords mit Position eins-Ranking, © Searchmetrics

Hier schneiden besonders Die Linke und die CDU gut ab. Diese Platzierung setzt Searchmetrics mit den 299 Direktmandaten  gleich. Doch für den Bundestag und seine 598 Sitze wird noch eine weitere Kenngröße miteinbezogen, die 50 Prozent des Ergebnisses ausmacht. Die proportionale Verteilung des Traffic-Index ohne Keywords mit Parteinamen. Daraus ergibt sich folgendes Bild.

Die Sitzverteilung im Google Bundestag nach Searchmetrics, © Searchmetrics

Dieser Bundestag nach SEO-Faktoren bietet ein nicht völlig abwegiges Bild. Allerdings weist er klare Unterschiede zur letzten Prognose von Bundestagswahl-2017.de auf.

Sitzverteilung im Bundestag, Prognose für die Bundestagswahl 2017, © Bundestagswahl-2017.de

Vor allem die SPD und Die Linke würden im Bereich SEO deutlich besser abschneiden als nach der Prognose. Ob diese beiden sozialdemokratischen Parteien dank dieser Stärke bei der Suchmaschinenoptimierung noch viele unentschlossene Wähler erreichen können und somit ihr Ergebnis optimieren, zeigt sich dann bei der Wahl.

Immerhin offenbart die Searchmetrics-Untersuchung auch, welche Parteien demokratische Themen in den Vordergrund stellen; und welche nicht. Eine weitere Erkenntnis dürfte sein, dass die Parteien in Sachen Social Visibility noch nachlegen können. Die gesamte Übersicht zur SEO-Bundestagswahl 2017 findet ihr bei Searchmetrics im Blog.

Letzten Endes bleiben zwei wichtige Aspekte zu erwähnen. Die politischen Ereignisse der vergangenen Jahre haben uns gelehrt, dass Prognosen und Einschätzungen zur Beliebtheit oder Performance online keine hinlänglichen Indikatoren für den Ausgang von Wahlen – oder eines Referendums – darstellen. Darum sind unvorhergesehene Dinge in verschiedene Richtungen auch bei der Bundestagswahl 2017 möglich; und vielleicht kann die Google Performance den Parteien noch Wähler verschaffen. Das Wichtigste aber, der langen Rede kurzer Sinn: geht wählen!

Kommentare aus der Community

tom am 22.09.2017 um 15:32 Uhr

da fehlt die PARTEI

Antworten
Anton Priebe am 22.09.2017 um 15:46 Uhr

Das stimmt, denn DIE PARTEI ist sehr gut. Aber ich zitiere an dieser Stelle meinen Kollegen Niklas:

„Daher hat Searchmetrics eine Untersuchung durchgeführt, die die Performance der Websites der sechs momentan stärksten Parteien im Land bei Google darstellt.“

Da ist DIE PARTEI leider nicht mit von der Partie.

Grüße
Anton

Antworten
Markus S. am 20.09.2017 um 13:54 Uhr

Da darf man ja gespannt sein, wie die #BTW17 dann tatsächlich ausfällt – ich werde am Sonntag Abend mal die Prognose von SearchMetrics daneben halten :-)

Antworten
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