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Gruselig oder genial? Facebook jetzt mit Familien-Targeting für Advertiser

Gruselig oder genial? Facebook jetzt mit Familien-Targeting für Advertiser

Anton Priebe | 28.06.17

Facebook erlaubt es Werbetreibenden nun, mit ihren Anzeigen einen kompletten Haushalt ins Visier zu nehmen oder einzelne Personen daraus zu isolieren.

Facebook nutzt künftig sein Wissen um die sozialen Beziehungen der User untereinander und bietet Advertisern eine spannende neue Targeting-Möglichkeit. Werbetreibende sind nun in der Lage, alle Mitglieder eines einzelnen Haushalts zu erreichen oder bestimmte auszuschließen, die auf dem Sozialen Netzwerk zu finden sind.

Haushalt-Targeting für Advertiser auf Facebook möglich

Facebook ist bekannt für sein extrem granulares Targeting. Dank der gewaltigen personenbezogenen Daten, die User tagtäglich bereitwillig zur Verfügung stellen, können Werbetreibende ihre Anzeigen sehr viel genauer den passenden Menschen zuspielen als auf anderen Plattformen. Jetzt soll eine neue Targeting-Komponente ins Spiel kommen: Haushalte.

Das neue Feature kündigte Graham Mudd, Product Marketing Director bei Facebook, im Rahmen eines Presseevents in New York an und erklärte sogleich die Idee dahinter. Personen, die in dem gleichen Haushalt leben, beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Kaufabsicht und sind somit wertvolle Kontaktpunkte für Marken.

Konkret nennt das Netzwerk folgende Fälle, in denen das Targeting nach Haushalten ins Spiel kommen könnte:

  1. Reisen
    Eine Familie verbringt ihren Urlaub meist gemeinsam und Werbeanzeigen, die jedes einzelne Familienmitglied erreichen, steigern die Chance, dass diese intern diskutiert werden.
  2. Geschenke
    Kinder und Jugendliche sehen sich im Netz nach für sie interessantem Spielzeug oder ähnlichem um. Die Eltern finden sich häufig in der Rolle derjenigen wieder, die Geschenke auswählen und kaufen. Die Ads erreichen somit die Personen mit der Kaufabsicht.
  3. Gemeinsame Interessen
    Das Leben in einer Gemeinschaft ist oftmals mit gemeinsamen Interessen verbunden. Kauft eine Person aus einem Haushalt ein Produkt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass weitere Mitglieder auch dafür empfänglich sind. Sollte es sich dabei um einen Service oder eine Dienstleistung handeln, die nur einmal pro Haushalt benötigt wird, greift Punkt 4.
  4. Auf einen Haushalt beschränkte Güter
    Erwirbt ein Familienmitglied beispielsweise einen Staubsauger, ist die Chance sehr gering, dass in der nächsten Zeit ein neues Gerät benötigt wird. Advertiser können diesen Haushalt ausschließen und sparen somit das Budget, dass sie eventuell in Anzeigen für die anderen Mitglieder der Gemeinschaft investieren würden. Gleiches gilt für Services wie Netflix. Facebook selbst nennt das Beispiel Sonos-Boxen.

Graham Mudd schien insbesondere den zweiten Fall als nützlich zu erachten:

You can image that if you’re a parent with kids, while you might not be personally interested in the toys that your kids are looking for the holiday, you might find it useful to know where that hot toy is and where it’s in stock.

Interessant ist die Option für Werbetreibende vor allem auch unter dem Aspekt, dass Targeting nach Haushälten bislang weitgehend dem Medium Fernsehen vorbehalten war. Facebook Ads könnten TV-Werbung also in der Hinsicht bald Konkurrenz machen. Für Datenschutz-Kritiker ist das Feature allerdings ein Alptraum. Fraglich ist auch, ob sich die Mitglieder eines Haushalts erfreut darüber zeigen, dass ihre Mitmenschen dank der Werbeanzeigen genau darüber informiert werden, wonach sie im Netz suchen. Abhilfe soll hier eine Opt-Out-Funktion in den Privatsphäre-Einstellungen schaffen.

Weitere Ankündigungen und Rollout

Gleichzeitig kündigte Facebook an, Video in die bislang starren Dynamic Ads zu integrieren. Das Werbeformat bietet darüber hinaus in Zukunft Overlays an, die Promitions oder ähnliches prominenter in den Anzeigen platzieren.

Overlay-Feature für Dynamic Ads auf Facebook, © The Next Web

Einziger Wermutstropfen für Marketer – die neuen Funktionen werden aktuell nur in den USA ausgerollt und sollen erst kommendes Jahr in anderen Regionen verfügbar sein.

Quellen: Adweek, The Next Web

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