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Trust Tokens: Googles Alternative zu Third Party Cookies

Trust Tokens: Googles Alternative zu Third Party Cookies

Niklas Lewanczik | 04.08.20

Google möchte User nicht nur mehr Transparenz zu einzelnen Ads bieten, sondern liefert mit den Trust Tokens eine mögliche Alternative zu Third Party Cookies für Advertiser.

Vergangene Woche stellte Google im Blogpost einige Neuerungen vor, die die Privatsphäre der User stärken sollen. Derlei Updates gibt es vom Suchmaschinenunternehmen des Öfteren und sie gehen bei Meldungen rund um die mögliche Verbannung TikToks aus den USA womöglich sogar unter. Dabei hat Google nicht nur einen großen Schritt hin zu mehr Transparenz für sämtliche Werbeanzeigen in Googles Werbenetzwerk angekündigt. Auch die Erwähnung der Trust Tokens könnte für die Digitalwelt besonders relevant werden. Denn sie sollen als Alternative zu Third Party Cookies fungieren.

Mehr Wissen zu den angezeigten Ads dank „About this ad“

15 Millionen Interaktionen misst Google täglich für das Feature „Why this ad“. Laut Angaben von Googles Mike Schulman, Vice President für Ads Privacy and Safety, deuten diese Interaktionen an, wie wichtig es für viele User ist, die ihnen angezeigten Ads kontrollieren und im Zweifel auch überprüfen zu können. Deshalb wurde das Feature jüngst auch für Connected TVs eingeführt.

Doch Google wartet nun mit einer neuen Option auf, die sich „About this ad“ nennt. Diese soll Usern sogar den verifizierten Namen der Advertiser hinter jeder Werbeanzeige liefern. Zunächst soll das Feature für Display Ads verfügbar sein, die via Google Ads und Display & Video 360 geschaltet wurden. Für weitere Interfaces wird die Funktion im kommenden Jahr ausgerollt.

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Das neue Feature „About this ad“ bei Google, © Google

Zusätzlich zu diesem Feature führt Google ein neues Tool ein: Ads Transparency Spotlight. Dieses ist als Alpha-Erweiterung ab sofort im Chrome Web Store verfügbar. Zusätzliche Informationen zu einzelnen Ads und weitere Kontrollen für die User sollen – basierend auch auf User Feedback – künftig noch integriert werden.

Der Wegfall der Third Party Cookies: Trust Tokens als Lösung?

Anfang 2020 sorgte Google für Furore als man verkündete, dass Third Party Cookies bei Chrome bis 2022 obsolet gemacht werden. Dafür erhielt das Unternehmen bereits heftigen Gegenwind von Werbeorganisationen. Doch ein Digitalraum, in dem für das Marketing künftig nicht mehr auf Third Party Cookies – die bei diversen Browsern bereits per Default blockiert werden – setzt, rückt immer näher.

Google hat nun im Rahmen seines Open-Standard-Programms Privacy Sandbox eine neue API vorgestellt, die Probleme lösen könnte, welche durch den Wegfall von Third Party Cookies auftreten. Bereits 2019 erklärte Googles Justin Schuh das Konzept hinter der Privacy Sandbox:

Over the last couple of weeks, we’ve started sharing our preliminary ideas for a Privacy Sandbox – a secure environment for personalization that also protects user privacy. Some ideas include new approaches to ensure that ads continue to be relevant for users, but user data shared with websites and advertisers would be minimized by anonymously aggregating user information, and keeping much more user information on-device only. Our goal is to create a set of standards that is more consistent with users’ expectations of privacy.

Jetzt wurden als Option für Advertiser die Trust Tokens ins Spiel gebracht. Laut Google sind diese ein sicherer Weg, um Ad Fraud zu verhindern, da Bots und echte User mithilfe dieser Lösung unterschieden werden können. Außerdem sollen Trust Tokens auch bei der Auswahl von Ads und der Messung derselben helfen können.

Erste Entwickler können die Trust Tokens bereits testen, eine Live-Testphase soll bald folgen. Gleichzeitig gibt Google an, dass die Diskussion über Alternativen zu den Third Party Cookies in Foren wie dem des World Wide Web Consortiums (3WC) auch unter Beteiligung des Suchmaschinenunternehmens vorangetrieben wird. Google betonte weiterhin, dass Lösungen wie die First-Party-Daten von Publishern und Advertisern durchaus begrüßt werden, sofern hierbei immer eine Kontrolle und Transparenz für die User geschaffen wird.

Nicht nur das Web braucht Lösungen

Besonders detailliert sind die Ausführungen zu den Trust Tokens als API für Advertiser in Googles Blogpost nicht. Allerdings liefert ein Explainer-Text auf GitHub mehr Informationen zu ihrer Wirkungsweise. So werden nicht-personalisierte Tokens an Nutzende vergeben, die demnach kein User Tracking ermöglichen. Diese Tokens wären im Grund für diverse User gleich, sollen aber trotzdem Signale zum Besuch der Website oder der App weitergeben können.

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Wie genau sie funktionieren und ob sie tatsächlich eine brauchbare Alternative zu den Third Party Cookies bilden können, wird womöglich erst durch die Tests der Entwickler deutlich. Klar ist jedoch für die gesamte Digitalbranche, dass es neue Lösungsansätze braucht – auch holistische ID-Lösungen sind beispielsweise immer wieder im Gespräch.

Googles Mike Schulman betont zudem, dass viele Überlegungen sich noch rein auf das Web beziehen. Doch auch in Umfeldern wie Apps, Digital Audio oder Connected TVs werden Menschen mit Ads konfrontiert. Daher möchte Google Lösungen entwickeln, die in all diesen Kontexten Anwendung finden könnten. Entwickler sind daher weiterhin aufgerufen, ihre Ideen zu präsentieren. Vielleicht könnte sich letztlich eine überarbeitete Version der Trust Tokens als relevanteste Nachfolgelösung der Third Party Cookies etablieren. Nähere technische Hintergründe zu den Trust Tokens kannst du bei GitHub nachvollziehen.

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