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E-Commerce
Online Shopping 2018: Wo startet die Suche und wo wird gekauft?

Online Shopping 2018: Wo startet die Suche und wo wird gekauft?

Niklas Lewanczik | 12.06.18

Wenn es um Conversions geht, ist der Startpunkt der Produktsuche im Netz nicht immer entscheidend – aber gut 60 Prozent kaufen letztlich dort, wo die Suche begann.

Die Produktsuche startet beim Online Shopping in den meisten Fällen bei Amazon oder Google. Aber auch andere Player spielen eine Rolle. Und die Relevanz des Startpunkts für die Suche darf nicht unterschätzt werden. So kehrt auch ein Drittel der Käufer nach einer ausschweifenden Suche zum Startkanal zurück.

Der Ausgangspunkt beim Online Shopping: Google als Nummer eins, Elektronikmärkte als Best of The Rest

Eine Studie zum Online Shopping und speziell den Startkanälen gibt Einblick in das Verhalten von Nutzern in Deutschland. Dazu hat Innofact im Auftrag von IntelliAd Media eine Umfrage mit 1.056 Nutzern zwischen 18 und 69 Jahren durchgeführt.

Die Erkenntnisse hinsichtlich der Startpunkte für Online Shoppingtouren sind bemerkenswert. So ist hierzulande Google für 76 Prozent der Nutzer Ausgangspunkt Nummer eins für die Suche nach Produkten, Amazon nur für 62 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich). In den USA ist letzteres Unternehmen bereits deutlich an erster Stelle.  Den dritten Platz nimmt mit 43 Prozent Ebay ein.

Die Ausgangspunkte für die Produktsuche online in Deutschland, © IntelliAd Media

Auch Zalando ist inzwischen ein Startpunkt für die Produktsuche im Netz, der häufig genutzt wird. 12 Prozent starten ihre Suche hier, wobei bei der Plattform ein Fokus auf Mode liegt, was sie als Startpunkt für andere Suchen natürlich ausschließt. Ähnlich sieht es bei MediaMarkt und Saturn aus, die immerhin für 13 Prozent als Startpunkt gelten. Weiter zurück stehen Facebook (9 Prozent), der Allyouneed Marktplatz (3 Prozent) und Sonstiges (3 Prozent).

Frank Rauchfuß, Geschäftsführer und CEO von IntelliAd Media, kommentiert die Ergebnisse:

Die Befragung zeigt mehr als deutlich, dass es Händler im Netz mit sprunghaften Konsumenten zu tun haben. Gleichzeitig dominieren Google und Amazon ganz klar die Produktsuche, weit vor den einheimischen Händlern. E-Commerce Verantwortliche, die ihr Budget umsatzsteigernd und gleichzeitig effizient einsetzen wollen, kommen daher nicht umhin, ihre Partizipation auf beiden Kanälen genau zu analysieren und definieren.

Wo die Konsumenten letztlich kaufen

Der Umfrage zufolge kaufen immerhin 26 Prozent aller Befragten Shopper direkt beim Ausgangspunkt ihrer Suche – was sehr häufig Amazon sein dürfte. Diese Käufer haben womöglich häufig eine klare Vorstellung von Produkten. Andere wiederum sehen sich bei verschiedenen weiteren Kanälen um. 33 Prozent der Befragten gaben jedoch an, nach diesen Vergleichen bei der Produktsuche letzten Endes doch beim Kanal, von dem die Suche ausging, den Kauf abzuschließen. Damit kaufen 59 Prozent, also fast zwei Drittel, auch dort, wo sie zu suchen beginnen.

Insgesamt 59 Prozent kaufen letztlich dort, wo sie ihre Suche begonnen haben, © IntelliAd Media

Ein Grund für dieses Ergebnis mag sein, dass Amazon und Google (Shopping) die passenden Angebote für die Nutzer schnell bereitstellen und kuratieren, weshalb die Nutzer die unkomplizierte Variante nehmen. Außerdem starten diese ihre Suchen wohl häufig auch dort, wo sie sich auskennen – im Zweifel ebenso registriert sind – und werden für einen Kauf gern zurückkehren.

Dennoch gaben 35 Prozent an, dass sie nicht beim Startpunkt einkaufen, wenn sie nach Produkten suchen. Allerdings muss erwähnt werden, dass zu dieser Zahl auch diejenigen Nutzer gezählt werden, die letztlich im Laden oder gar nicht kaufen. Nur einige von ihnen schließen bei anderen Kanälen ihren Kauf ab. Daraus wird ersichtlich, dass der Startpunkt der Suche tatsächlich einen sehr hohen Stellenwert für die Befragten hat. E-Commerce Shops tun also gut daran, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren auch selbst zum Ausgangspunkt für Produktsuchen zu werden. Oder zumindest bei den großen Playern gut sichtbar zu sein. Rauchfuß ergänzt:

Insbesondere bei steigendem Wettbewerb und einer hohen Anzahl an Kampagnen bzw. Produkten ist es zudem unumgänglich, automatisierte Tools sowie KI- und Machine Learning-Technologien für eine kosteneffiziente Kampagnenausspielung gezielt einzusetzen – und so den bestmöglichen Output für sein Unternehmen zu erzielen.

Ein Blick auf Amazons Dominanz

Die Studie von IntelliAd Media zeigt einige spannende Erkenntnisse, die jedoch bei einer größeren Umfrage noch variieren könnten. Vor allem wird Amazons Dominanz hier nur implizit deutlich. Doch schon im letzten Jahr offenbarte eine PwC-Studie, dass 90 Prozent der Online Shopper in Deutschland bei Amazon kaufen. Dabei gaben 26 Prozent an, bereits seltener bei anderen Online Shops zu kaufen, seitdem bei Amazon geshoppt wird. Neun Prozent sagten gar, sie kaufen online nur bei Amazon ein.

Trotz der mitunter fragwürdigen Arbeitsbedingungen bei Amazon ist der Versandhandel das Mekka der Shopper im Netz. Mit Prime und Co. werden den Kunden die besten Angebote präsentiert. Anbieter sollten sich darauf einstellen ihre Produkte auch hier gut zu platzieren, ihre Amazon SEO zu überdenken. Wer etwa Amazon’s Choice als Siegel erhält, hat gute Möglichkeiten, um viel Absatz zu erlangen.

Die größere und schwerere Aufgabe ist es, sich als Retailer bei der Suche im Netz selbst eine starke Position zu erkämpfen. Hierzu sind gute Strategien gerade in Social Media, vor allem Instagram, Facebook, Snapchat und Pinterest, notwendig. Wenn sich viele Retailer dieser Aufgabe jedoch langfristig annehmen und ihre Startpunkte gerade auch für Mobile optimieren, dann könnten diese künftig ein variableres Feld der Einstiegspunkte für die Shopper bedeuten. Das wäre für das Gleichgewicht im E-Commerce ohnehin wünschenswert. Realistisch betrachtet dürfen Google und Amazon aber nicht gemieden werden; sie bestimmen derzeit zu großen Teilen, wer was und wo kauft.

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