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Unternehmenskultur
Kündigungsgrund Nummer 1: Deshalb verlieren Unternehmen Mitarbeiter am häufigsten

Kündigungsgrund Nummer 1: Deshalb verlieren Unternehmen Mitarbeiter am häufigsten

Maja Hansen | 23.10.18

Die häufigsten Kündigungsgründe der Deutschen im Überblick. Was können Firmen ändern, um Beschäftigte langfristig an die Firma zu binden?

Wenn Angestellte mit ihrem Arbeitgeber unzufrieden sind und sie sich in diesem Zuge dazu entscheiden, den Arbeitsplatz zu wechseln, lässt sich nach den Gründen für diese Entscheidung nicht lang suchen. Das Arbeitsklima kann verantwortlich sein, die Bezahlung zu schlecht oder die Wertschätzung zu gering. Es gibt diverse Gründe, weshalb Angestellte sich gegen den derzeitigen Job entscheiden und für eine neue Firma. Auch wenn Kündigungsgründe eher diverser Natur sind, zeigte eine Umfrage von „von Rundstedt“ und „INNOFACT AG“ allerdings, dass es einen Grund gibt, weshalb Mitarbeiter mit Abstand am häufigsten kündigen. Wir zeigen Kündigungsgründe in der Übersicht und was Unternehmen tun können, um Angestellte langfristig an das Unternehmen zu binden.

Die Top 4 Kündigungsgründe im Überblick

Die 1.020 Teilnehmer der Online-Umfrage nahmen im April dieses Jahres an der Erhebung der häufigsten Kündigungsgründe Teil. Dabei betont Von Rundstedt, dass die Stichprobe nach Alter, Geschlecht und Region der repräsentativen Verteilung der deutschen Bevölkerung entspreche. Die erzielten Ergebnisse liegen dieser Frage, die durch die teilnehmenden Personen beantwortet wurde, zugrunde:

„Im Berufsleben wünschen sich die meisten einen Arbeitsplatz, der zu ihnen passt, wo sie als Mitarbeiter wertgeschätzt werden und gerne hingehen. Doch selbst die vermeintliche Traumstelle kann sich als Job entpuppen, den man schnellstmöglich wieder verlassen möchte. Bitte denken Sie an Ihre letzte Kündigung oder kritische Punkte im aktuellen Arbeitsverhältnis: Aus welchem Grund würden Sie Ihren Job kündigen?“

Es zeigt sich, dass 58 Prozent kündigen, da im Unternehmen keine konstruktive Feedbackkultur herrscht. Als dritthäufigsten Grund geben zwei Drittel der Befragten an, dass sie wegen andauerndem Leistungsdruck und Stress einen anderen Job suchen. 65 Prozent kündigen, weil die Chemie mit den Kollegen nicht stimmt und als Kündigungsgrund Nummer eins gaben die Befragten an, dass ihnen der Ausgleich für angefallene Überstunden fehlt.

Arbeitgeber können außerdem noch mehr festhalten: Hochschulabsolventen verlangen mehr. Aus der Umfrage geht deutlich hervor, dass Hochschulabsolventen bei den eben aufgelisteten Kündigungsgründen eine noch niedrigere Toleranzgrenze haben. Akademiker sind dementsprechend wählerischer und achten genauer auf die Wertschätzung im Unternehmen. Wenn diese je nach individuellen Ansprüchen fehlt, sind Absolventen mit der Kündigung schneller als andere Arbeitnehmer. Im Gegensatz zu den anderen Befragten ist ihnen besonders der Handlungsspielraum, aber auch eine konstruktive Feedbackkultur im Unternehmen wichtig.

Die vier häufigsten Kündigungsgründe im Überblick: 1. fehlender Überstundenausgleich, 2. schlechte Arbeitsatmosphäre, 3. Stress und Leistungsdruck, 4. keine konstruktive Feedbackkultur

Was können Chefs tun, um Angestellte langfristig an das Unternehmen zu binden?

Aus diesen Ergebnissen können vor allem Arbeitgeber wirkungsvolle Resultate ziehen. Denn die Auswertung zeigt, was Angestellten besonders am Herzen liegt. Mit der Optimierung der Umstände, aus denen die vier häufigsten Kündigungsgründe resultieren, können Firmen gute Mitarbeiter langfristig an sich binden.

  1. Freizeitausgleich und Wertschätzung sicherstellen. Freizeitausgleich ist in diesem Zusammenhang also ein Schlagwort, das Chefs zunehmend ernster nehmen sollten, denn für die befragten Arbeitnehmer ist dieser Faktor entscheidend dafür, ob sie sich an ihren jetzigen Arbeitgeber binden oder eben nicht. Chefs sollten also die Zeitkonten ihrer Mitarbeiter im Auge behalten und angemessenen Ausgleich für Überstunden bieten, um die Wertschätzung des Aufwandes zu honorieren.
  2. Arbeitsatmosphäre unter den Kollegen optimieren. Diese Aufgabe zählt mit Sicherheit nicht zu den einfachsten. Schließlich ist es kaum bis gar nicht zu beeinflussen, ob Kollegen harmonieren oder nicht. Dennoch können Chefs ein offenes Ohr für ihre Angestellten haben und versuchen Konflikten lösungsorientiert zu begegnen. Teamevents können Kollegen im Bestfall auf einer anderen Ebene zusammenbringen und die Stimmung im Kollegium optimieren. Wir haben zehn außergewöhnliche Teamevents, die Spaß und Teambuildung vereinen, zusammengestellt.
  3. Konstruktive Feedbackkultur etablieren. Viele Arbeitnehmer sind mit der Fehler- aber auch der Feedbackkultur in ihrem Unternehmen unzufrieden. So ist dieser Faktor nicht nur für viele ein Kündigungsgrund, sondern auch im Arbeitsalltag nicht zufriedenstellend. Jeder fünfte Mitarbeiter beklagt demnach einen schlechten Umgang mit Fehlern. Dabei ist Feedback für die Stimmung im Unternehmen, die Produktivität und die Effizienz essentiell. In unserem Leitfaden erklären wir, wie man konstruktiv Feedback gibt und warum es so wichtig für Angestellte und Führungskräfte ist. Im Zusammenhang mit den Ergebnissen der Umfrage hebt Dr. Christian Siemen, Senior Experte Personalumbau und Retention, die Wichtigkeit von regelmäßigem Austausch hervor:

    „Die Ergebnisse zeigen, dass die individuellen Unzufriedenheiten und Entwicklungswünsche je nach Bildungshintergrund sehr unterschiedlich sind. Daher ist es wichtig, dass sich Führungskräfte regelmäßig mit ihren Mitarbeitern auf informeller Ebene austauschen, um diese rechtzeitig erkennen und darauf reagieren zu können.“

  4. Handlungsspielraum und Verantwortung geben. Warum arbeiten wir überhaupt? Natürlich, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber wer länger keine Aufgaben hatte, weiß, wie überflüssig man sich schnell fühlen kann. Jeder von uns braucht also das Gefühl gebraucht zu werden und Sinn zu stiften. Und wie könnte man dieses Gefühl besser geben, als mit einem großzügigen Handlungsspielraum und Verantwortung? Für Führungskräfte bedeutet diese Erkenntnis, dass sie regelmäßig mit ihren Angestellten ins Gespräch kommen sollten und sich über Verbesserungsmöglichkeiten oder neue Ideen für Arbeitsabläufe oder andere Dinge austauschen sollten. Die Umfrage zeigt: Mitarbeitern ist es wichtig, aktiv mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen. Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmtheit im Job sind oft entscheidend.

Führungskräfte sind also gefragt, wenn sie die Fluktuation von Angestellten verhindern und gute Mitarbeiter behalten wollen. Mit dieser Einsicht lässt sich festhalten, welche Faktoren es zu verbessern gilt, um Beschäftigte zufrieden, motiviert und effizient im Unternehmen zu behalten.

Kommentare aus der Community

Dan am 23.10.2018 um 19:45 Uhr

Die Wichtigkeit von Wertschätzung und Anerkennung kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Da war eine gemütliche Runde mit spendierten Sekt und Pizza, bei der Erreichung eines Wochenzieles, sehr viel wichtiger für die Mitarbeiter als eine Geldprämie. Der Mensch möchte gern irgendwo dazu gehören und wenn der Arbeitgeber es schafft ein wirkliches Team zu bilden, dann geht auch jeder mit Spaß auf Arbeit, ist kreativer und auch weniger krank. So wie ich das aus meinem Umfeld beobachte, können Agenturen nicht immer die Gehaltserwartungen der Angestellten erfüllen, deshalb kümmern sich clevere Chefs genau um diesen Bereich. Wenn ein Mitarbeiter richtig Spaß an der Arbeit hat, dann wechselt der auch nicht so schnell zu einer anderen Firma.

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