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Unternehmenskultur
Erste Apple-Gewerkschaft in den USA gegründet

Erste Apple-Gewerkschaft in den USA gegründet

Selina Beck | 20.06.22

Apple bekommt in den USA zum ersten Mal eine Gewerkschaft. Wir zeigen, wie es dazu kam und wie die Reaktionen dazu sind.

Mitarbeiter:innen eines Apple-Ladens in Baltimore sind die Vorreiter:innen: Sie stimmten für eine Gewerkschaft. Dies ist die erste Gewerkschaft des Technologieunternehmens Apple in seiner Heimat.

Abstimmung fiel eindeutig aus

Mit einer eindeutigen Mehrheit von 65 Dafür- und 33 Gegenstimmen entschieden sich die Beschäftigten für die Arbeitnehmer:innenvertretung. Die Angestellten fordern Mitbestimmung bei Löhnen, Sicherheitsmaßnahmen und Arbeitszeiten.

Diese Entscheidung bezieht sich zwar nur auf dieses Geschäft, allerdings hoffen die Gewerkschaften auf weitere Arbeitnehmer:innenvertretungen. Apple hat in den USA rund 270 Filialen und auch an anderen Standorten gibt es bereits Versuche, sich gewerkschaftlich zu verbinden, schreibt die BBC.

Dritter Versuch einer Gewerkschaft bei Apple

Das Geschäft in der Nähe von Baltimore ist bereits der dritte Apple Store, der in diesem Jahr eine gewerkschaftliche Aktion beginnt. Auch die Beschäftigten zweier Apple Stores in Atlanta und New York versuchten, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren. Die Filiale in Baltimore ist allerdings die erste, bei der erfolgreich eine Abstimmung durchgeführt wurde. Damit bilden die Angestellten eine Sektion der Maschinenbauer:innengewerkschaft IAM, die Bundesbehörde muss das Resultat noch bestätigen.

Die Mitarbeiter:innen feierten das Abstimmungsergebnis auch bei Twitter:

Die neue Gewerkschaft „Apple Core“ schrieb im Mai einen offenen Brief an den Konzern, in dem sie schrieb, dass es bei ihrem Angebot darum gehen solle, „dass wir als Arbeitnehmer Zugang zu Rechten erhalten, die wir derzeit nicht haben“. Man wolle aber nicht, „gegen unser Management vorgehen oder einen Konflikt mit ihm schaffen“.

Gewerkschaften sind in den USA deutlich weniger verbreitet als in vielen Ländern der EU, allerdings sind sie ebenfalls gesetzlich geschützt.

Keine Stellungnahme von Apple

Einzelhandelsvizepräsidentin Deirdre O’Brien hatte bei einem Besuch des Stores in Towson im Mai zu den Beschäftigten gesagt, dass eine vermittelnde Gewerkschaft das Verhältnis zwischen Apple und seinen Beschäftigten „komplizierter machen“ würde.

Der Präsident der Gewerkschaft IAM, Robert Martinez Jr., bezeichnet die Gewerkschaftsgründung hingegen als „historischen Sieg“:

„Dieser Sieg zeigt die wachsende Nachfrage nach Gewerkschaften in Apple Stores und verschiedenen Branchen in unserem Land.“

Zu dem Abstimmungsergebnis hat sich Apple noch nicht geäußert. Der Konzern hat laut FAZ derweil bereits eine Erhöhung des Mindestlohns von 20 auf 22 Dollar angekündigt.

Auch Gewerkschaftsgründungen bei Amazon und Starbucks

Neue Gewerkschaften wurden auch bei Amazon und Starbucks gegründet. Im Dezember organisierten die Beschäftigten von Starbucks in New York ihre erste Gewerkschaft bei dem Konzern seit Jahrzehnten. Dies führte zu ähnlichen Kampagnen in vielen anderen Filialen.

Auch bei Amazon stimmten im April 55 Prozent der Arbeitnehmer:innen für eine gewerkschaftliche Organisation, allerdings ficht Amazon diese Abstimmung an und bittet um eine Wiederholung.

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