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Unternehmenskultur
Bewerber:innen achten bei der Jobsuche auf Diversität – Unternehmen fehlen jedoch die Strategien

Bewerber:innen achten bei der Jobsuche auf Diversität – Unternehmen fehlen jedoch die Strategien

Michelle Winner | 06.12.21

Diversity spiel eine immer größer werdende Rolle in der Arbeitswelt. Dabei geht es nicht nur um die wirtschaftlichen Erfolge diverser Teams, sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung, die Arbeitgeber:innen tragen.

Diversität in Unternehmen gewinnt immer mehr an Bedeutung und ist alles andere als ein flüchtiger Trend. Viele Arbeitgeber:innen haben erkannt, wie wichtig das Thema nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich ist, und versuchen entsprechende Strategien zur Inklusion und Gleichberechtigung zu etablieren. Wie wichtig das ist, zeigt eine aktuelle Umfrage von Karriereplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov: Ein Großteil der Befragten beachtet bei der Jobsuche, wie sehr Unternehmen sich für Diversity einsetzen.

Bewerber:innen sehen Vorteile in Diversity

Die Hälfte der Befragten bevorzugt Unternehmen, die sich in Sachen Diversität ins Zeug legen und 25 Prozent ist das sogar sehr wichtig. Lediglich 33 Prozent schenken der Diversität in den Unternehmen keine große Beachtung. Dabei geht es den Bewerber:innen vor allem darum, nach außen hin zu sehen, dass sich potentielle Arbeitgeber:innen um Vielfalt bemühen und diese nicht nur zu Marketing-Zwecken missbrauchen. Das Employer Branding spielt also eine große Rolle, denn 58 Prozent der Befragten sehen es als vorteilhaft an, wenn Unternehmen Toleranz fördern. 52 Prozent sind zudem überzeugt, dass diverse Teams besser und effektiver arbeiten – eine Überzeugung, die bereits wissenschaftlich belegt wurde.

Diversität ist vor allem den jüngeren Arbeitnehmer:innen wichtig: Unter den 18- bis 24-Jährigen achten 69 Prozent bei der Wahl des Unternehmens darauf, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es 58 Prozent. In der Altersgruppe 35 bis 44 Jahre lässt dieses Bewusstsein etwas nach und während für 44 Prozent Diversity eine Rolle bei der Jobsuche spielt, ist sie 42 Prozent unwichtig. Ab 55 Jahren verändert sich dieser Trend. Ältere Bewerber:innen legen wieder etwas mehr Wert darauf, vermutlich besonders auf den Punkt Altersdiversität.

Unternehmen müssen in Sachen Diversity nachlegen

Und obwohl Diversity ein solch wichtiges Thema für Arbeitnehmer:innen ist, fehlt es vielen Unternehmen an konkreten Maßnahmen. 39 Prozent verfolgen keine Diversitäts- und Inklusionsstrategien, wie der Monster Insights Report 2021 zeigt. Und jene, die es versuchen, denken oft zu einseitig. Diversität steht für eine Vielzahl von unterrepräsentierten Gruppen und dazu gehören Kategorien wie Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion, Herkunft (sozial sowie geografisch), Hautfarbe und Behinderungen. Unternehmen konzentrieren sich meist jedoch auf eine Kategorie und vergessen darüber hinaus das Gesamtbild. Alter (33 Prozent) und Geschlecht (32 Prozent) finden am häufigsten Beachtung, wobei hier anzumerken ist, dass sich Bemühungen beim Thema Geschlecht vor allem auf die Gleichstellung von Mann und Frau beziehen. Nichtbinäre Genderidentitäten werden oft nicht berücksichtigt.

Wenig Beachtung finden auch die ethnische Zugehörigkeit (19 Prozent) und die sexuelle Orientierung (vier Prozent). Unternehmen sollten sich also dringend der umfassenden Bedeutung von Diversity bewusst werden und Strategien entwickeln, die sich nicht nur auf eine marginalisierte Gruppe beschränken. Wie wichtig die Diversität und vor allem auch Offenheit am Arbeitsplatz ist, zeigen die folgenden Ergebnisse aus dem Monster Insights Report:

  • 40 Prozent der Menschen in Europa denken, dass in ihrem Land Diskriminierung weit verbreitet ist.
  • Frauen werden oft weniger fair bezahlt als Männer.
  • 37 Prozent der Menschen in Europa denken, dass die Hautfarbe Jobchancen verschlechtert.
  • Nur 51 Prozent der transgender Personen in Europa haben Arbeit.
  • 26 Prozent der queeren Menschen verheimlichen ihre Zugehörigkeit zur LGBTQ+ Community am Arbeitsplatz.
  • 41 Prozent der Menschen in Europa denken, dass Behinderungen die Jobchancen sinken lassen.

Diese Zahlen, neben denen es noch viel mehr Studien gibt, die ähnliches belegen, zeigen eindeutig, wie wichtig mehr Diversity in der Arbeitswelt ist. Die Angst vor Hass und Vorurteilen begleitet die oben beschriebenen Personengruppen ständig. Unternehmen können daher mit den richtigen Maßnahmen dafür sorgen, die Chancengleichheit für alle Menschen zu erhöhen und darüber hinaus Vielfalt zu normalisieren.

Bewusstsein bei Unternehmen wächst

Bisher haben lediglich 22 Prozent der Unternehmen ihre Rekrutierungsstrategien angepasst und einen Fokus auf Diversität gelegt. Doch gleichzeitig ist 31 Prozent bewusst, dass sie dies zeitnah umsetzen sollten und zwölf Prozent planen noch für dieses Jahr entsprechende Strategien. Es geht also in die richtige Richtung. Maren Hallin, Head of Marketing DACH bei Monster, erklärt dazu:

Unternehmen sollten sich fragen, wie divers sie bereits sind und wie Diversität und Inklusion im Unternehmen gelebt wird, welche Maßnahmen sie für mehr Diversität schon konkret umsetzen und welche es noch sein könnten. Und dann sollten sie das auch deutlich nach außen zeigen. Da sich rund die Hälfte der Jobsuchenden für dieses Thema interessiert, lohnt es sich allemal. Für Jobsuchende sind Stellenanzeigen und der Unternehmensauftritt, speziell die Karriereseite, meist der erste Kontaktpunkt zum potenziellen Arbeitgeber. Hier sollte das Thema Vielfalt und die Einstellung des Unternehmens keinesfalls außer Acht gelassen werden.

Die Ergebnisse aus Umfrage und Report zeigen, dass Diversity eines der wichtigsten Themen unserer Arbeitswelt ist und sich besonders die Arbeitnehmer:innen diesem bewusst sind. Zwar haben viele Unternehmen ebenfalls erkannt, welche Vorteile diverse Teams bringen, doch an konkreten Strategien für mehr Vielfalt fehlt es den meisten noch. Jedoch ist zu erwarten, dass in Zukunft Fortschritte gemacht werden und die Arbeitswelt etwas bunter wird.

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