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Workplace der Zukunft: Haben feste Firmensitze und große Büros ausgedient?

Workplace der Zukunft: Haben feste Firmensitze und große Büros ausgedient?

Michelle Winner | 10.02.22

Immer mehr Unternehmen verkleinern ihre Büroflächen oder geben ihren Firmensitz ganz auf. Sind Coworking Spaces die Lösung oder brauchen unsere Arbeitsmodelle eine generelle Modernisierung?

Immer wieder stellen wir uns seit Pandemiebeginn die Frage: Wie wird die Arbeitswelt der Zukunft aussehen? Werden wir auch nach Corona weiter auf mobiles und hybrides Arbeiten setzen? Kommt es zu einer Renaissance alter Einstellungen, wie Präsenzfetisch und strikten Hierarchien? Oder wird unser Arbeitsalltag von Grund auf neu erfunden? Natürlich lassen sich diese Fragen noch nicht beantworten, doch es gibt bereits Trends und Tendenzen zu beobachten. Eine Entwicklung ist die Abschaffung eines festen Firmensitzes und das Ausweichen auf Coworking Spaces und Remote Work.

Brauchen wir noch feste Firmensitze?

In den vergangenen Jahren haben immer mehr Unternehmen ihre Büroflächen verkleinert, allen voran Banken und Versicherungen. Aufgrund des von Corona auferlegten Home Office haben sich die großen Bürogebäude nicht mehr rentiert und so wurde auf kleinere Büros in Kombination mit Home Office umgestiegen. Hybride Arbeitsmodelle lassen sich so einfacher umsetzen. Andere Unternehmen haben ihren festen Firmensitz sogar komplett aufgegeben. Ein Beispiel hierfür ist die Eventagentur Planworx. Geschäftsführer Christian Münch hat sechs Plätze in einem Coworking Space gemietet, was für das Unternehmen günstiger ist, als ein fester Firmensitz, wie er der Tagesschau erklärt. Das Unternehmen hat in den Jahren festgestellt, dass enge Büros und große Computer die Arbeitsabläufe erschweren. Jetzt reichen die sechs Plätze im Coworking Space aus, denn der Großteil der Mitarbeitenden arbeitet sowieso von zu Hause aus.

Diese Entwicklung lässt sich auch bei anderen Unternehmen beobachten, auch wenn sie natürlich noch lange nicht „The New Normal“ ist. Doch auch wenn nicht alle Unternehmen ihre Firmensitze abschaffen, so stehen bei vielen zumindest Verkleinerungen der Büroflächen an. Ein weiteres Problem von großen Firmenzentralen ist, dass sie oft stark in die Jahre gekommen und mit veralteter Technik ausgestattet sind. Das kann zu einem echten Image-Problem werden, denn diese Zentralen vermitteln oft das Bild von veralteten Unternehmenswerten wie strikten Hierarchien, Präsenzfetisch und minutengenauer Erfassung der Arbeitszeit. Um im Kampf um junge Talente mithalten zu können, ziehen einige Unternehmen um und mieten smarte Büroflächen in der Stadt an.

Steigt die Nachfrage nach Büroflächen?

Die Verkleinerung der Bürofläche ist für viele Unternehmen eine klare Kostenersparnis und gleichzeitig ein Schritt, der gut mit einem hybriden Arbeitsmodell kombinierbar ist. Dennoch erklärt Immobilienberater Markus Trost gegenüber der Tagesschau, dass immer mehr Firmen expandieren würden und mehr Fachkräfte eingestellt werden, wodurch der Bedarf an Büroflächen ebenfalls wächst. Anstatt also zu fragen, ob ein fester Firmensitz ausgedient hat, sollten wir den Fokus auf die Bedürfnisse von Unternehmen und Angestellten legen. Es steht außer Frage, dass sich durch kleinere Büroflächen oder sogar das Anmieten von Coworking Spaces Geld sparen lässt. Doch Unternehmen sollten hier in enger Absprache mit ihren Mitarbeiter:innen stehen.

Denn das Wohlbefinden der Angestellten ist maßgeblich für den Erfolg der Firma verantwortlich. Anstatt also die Mitarbeitenden vor vollendete Tatsachen zu stellen, sollte anhand von Gesprächen und Befragungen herausgefunden werden, was sie sich wünschen: Vollzeit-Home-Office? Coworking Space? Ein fester Firmensitz? Oder doch eine Mischung aus allem? Die Auswertungen des Corona-Home-Office zeigen, dass Angestellte sich inzwischen durchaus wohl im Home Office fühlen, die Option auch nach Pandemieende nicht missen möchten, produktiver sind, aber auch den direkten Austausch mit den Kolleg:innen vermissen. Der Umzug in kleinere, smarte Büroflächen oder in einen Coworking Space in Kombination mit Remote Work scheint also eine gute Alternative für Unternehmen zu sein, die Kosten sparen und ihren Mitarbeiter:innen trotzdem das bestmögliche Arbeitsumfeld ermöglichen möchten. Wie ein hybrides Arbeitsmodell etabliert werden kann, haben wir dir in unserem Guide erklärt.

Firmensitze bleiben bestehen

Dennoch ist das Ende der festen Firmensitze wohl noch lange nicht besiegelt. Das liegt zum einen daran, dass einige Führungskräfte stark an traditionellen Arbeitsmodellen und Präsenz am Arbeitsplatz festhalten – oft aus Mangel an Vertrauen. Andere setzen hingegen darauf, den Firmensitz zu modernisieren: Neue Arbeitsgeräte und smarte Intranetlösungen helfen dabei, die Arbeitsabläufe zu verbessern und ermöglichen gleichzeitig das ortsunabhängige Arbeiten. Ob ein Unternehmen nun also den Firmensitz beibehält, verkleinert oder ganz aufgibt, wird maßgeblich von den äußeren Umständen sowie den Bedürfnissen der Angestellten bestimmt. Allgemein davon zu sprechen, dass große Zentralen ausgedient haben, scheint noch verfrüht zu sein. Doch wer weiß, was die kommenden Jahre für die Arbeitswelt bringen.

Wie stehst du zu dem Thema? Glaubst du, dass feste Firmensitze überholt sind und es smarte, neue Lösungen braucht? Sind Coworking Spaces eine Option für Unternehmen? Oder sollte an den festen Standorten festgehalten werden? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

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