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Büroalltag
Ein Jahr Corona und Home Office: Wie geht es Angestellten mit der Situation?

Ein Jahr Corona und Home Office: Wie geht es Angestellten mit der Situation?

Michelle Winner | 06.04.21

Seit einem Jahr ist die Coronakrise unser ständiger Begleiter. Das hat auch Folgen für unseren Arbeitsalltag. Insgesamt scheint die Stimmung nach einem Jahr Krise jedoch gut zu sein – mit Abstrichen.

Seit über einem Jahr bestimmt das Coronavirus nun schon unser Leben und vieles hat sich in dieser Zeit geändert – besonders im Arbeitsalltag. Kontaktbeschränkungen und Infektionsschutzmaßnahmen haben für einen Home Office Boom gesorgt, an den sich die Arbeitnehmer:innen trotz anfänglicher Schwierigkeiten schnell gewöhnt haben. Nach einem Jahr Remote Work ist die Stimmung in den eigenen vier Wänden gut, wie XINGs Corona-Barometer zeigt. Die Zukunft werden jedoch hybride Arbeitsmodelle prägen.

Ein Recht auf Home Office bleibt umstritten

Das Corona-Barometer von Karrierenetzwerk XING ist eine User-Befragung, die in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird. Die folgenden Ergebnisse konnten im März zusammengetragen werden. Insgesamt arbeiten 81 Prozent der Befragten aus Deutschland derzeit überwiegend oder ausschließlich im Home Office. Für 55 Prozent ist dies sogar die prägendste Folge der Coronapandemie. Selbst Arbeitgeber:innen, die dem Konzept zuvor skeptisch gegenüberstanden, haben dem Ganzen eine Chance gegeben und konnten so die Vorteile der Heimarbeit kennenlernen. Sabrina Zeplin, Geschäftsführerin bei XING, sagt dazu:

Wir sehen hier ganz stark, dass die Corona-Krise einen Paradigmenwechsel und ein rasches Umdenken – um nicht zu sagen einen Crashkurs in Sachen Flexibilität – in der Arbeitswelt bewirkt hat.

Doch wie soll es nach der Krise weitergehen? Derzeit wird seitens der Politik ein gesetzlicher Anspruch auf die Arbeit im Home Office hitzig diskutiert. Und auch die Befragten des Corona-Barometers sind sich uneinig: Lediglich 22 Prozent sprechen sich ganz klar für das Recht auf Home Office aus. 38 Prozent hingegen finden, dass eine solche Regelung eher intern als Betriebsvereinbarung beschlossen werden sollte. Das Einmischen der Politik wird also eher kritisch gesehen.

Das sind die Charakteristika des Corona-Home-Office

Arbeiten auf der Couch? Dieses Vorurteil wird von den Ergebnissen des Corona-Barometers widerlegt. Die beliebtesten Arbeitsplätze in den eigenen vier Wänden sind zu Beginn der Pandemie die folgenden:

  • Arbeitszimmer (55 Prozent)
  • Küchentisch (20 Prozent)
  • Flexible Arbeitsorte (8 Prozent)
  • Couch (2 Prozent)

Im Verlauf der Pandemie haben sich die Werte noch etwas verändert. Während Küche und flexible Arbeitsorte an Beliebtheit verloren haben, verfügen inzwischen zwei Drittel der Befragten über ein eigenes Arbeitszimmer. Dennoch bleibt anzumerken, dass letzteres nicht immer umsetzbar ist und die räumlichen Bedingungen des Home Office ein großer Knackpunkt bleiben. Doch die Arbeit in den eigenen vier Wänden sorgt auch für veränderte Kommunikation und lustige Vorkommnisse. Videokonferenzen stehen für 44 Prozent der Befragten auf der Tagesordnung, weshalb XING seine User auch nach den am häufigsten gefallenen Sätzen in Video Calls gefragt hat:

  1. „Du bist noch gemutet.“ (27 Prozent)
  2. „Seht ihr meinen Bildschirm?“ (20 Prozent)
  3. „Könnt ihr mich hören?“ (17 Prozent)

Auf dem vierten Platz ist übrigens der Satz „Warte kurz, der Paketbote klingelt an der Tür, ich mach kurz auf“ gelandet. Trotz allem anfänglichen Stress und Gewichtszunahme bei 40 Prozent der Befragten, gab es im Home Office einiges zu lachen: Kinder, Haustiere und halbnackte Partner im Hintergrund sorgten für Spaß und eine lockere Atmosphäre.

Positive Effekte des Home Office überwiegen die Schattenseiten

Insgesamt fällt das Fazit der Befragten nach einem Jahr Home Office positiv aus: 41 Prozent geben an, in den eigenen Vier Wänden produktiver zu sein als im Büro und 65 Prozent können dort sogar konzentrierter arbeiten. Und auch kreatives Arbeiten kommt bei Remote Work nicht zu kurz. Insgesamt 37 Prozent ziehen es vor, eigene Ideen im Home Office zu entwickeln. Nichtsdestotrotz bleibt der Hauptkritikpunkt an der Heimarbeit der fehlende Kontakt zu den Kolleg:innen. Vor allem das Brainstorming im Team scheint für viele eine unüberwindbare Hürde des Home Office zu sein. Außerdem wünschen sich 70 Prozent, dass die persönliche Kommunikation unter einander auch persönlich stattfinden könnte und nicht nur über Zoom und Co. Die Lösung für dieses Dilemma ist das Angebot hybrider Arbeitsmodelle, sobald die Kontaktbeschränkungen gelockert werden. Zeplin erklärt dazu:

Home Office ist gekommen, um zu bleiben, denn Berufstätige wollen sich nach der Pandemie diese Freiheit nicht mehr nehmen lassen. Die Arbeitsmodelle der Zukunft sind also hybrid: Konzentriertes und produktives Arbeiten im Home Office und persönlicher Austausch am Arbeitsplatz wechseln sich – ganz nach den individuellen Bedürfnissen – ab. Diese flexiblere Verteilung wird uns und unseren Arbeitsalltag schöpferischer und leistungsfähiger machen.

Das Zauberwort lautet also Flexibilität. Denn nur so können die Hürden neuer Arbeitsmodelle gemeistert werden; den Kopf in den Sand zu stecken, sobald Probleme auftreten, bringt keinen Fortschritt. Das Fazit des Corona-Barometers ist, dass es den meisten befragten Arbeitnehmer:innen trotz der Umstände gut geht. Das geben zumindest 57 Prozent an. An dieser Stelle bleibt jedoch anzumerken, dass es sich bei den Befragten vor allem um White Collar Worker handelt, also Personen, die laut XING vor allem „kaufmännischen, beratenden, administrativen und ingenieurwissenschaftlichen Schwerpunkten“ beim Arbeiten nachgehen. Für Angestellte außerhalb dieser Bereiche fällt das Fazit ernüchternder aus, wie wir kürzlich berichteten. Besonders negativ sind hier die Arbeitsverhältnisse von Pflegekräften zu erwähnen, sowie die fehlenden Zukunftsperspektiven für Branchen wie Gastronomie, Hotellerie, Veranstaltungen und Kunst. Und auch die neue Generation von Arbeitskräften fühlt sich im Stich gelassen.

Es gibt also noch viele Baustellen, an denen wir als Gesellschaft und auch die Politik arbeiten müssen, um zu verhindern, dass die Coronakrise Existenzen zerstört. Trotz dessen setzt XINGs Corona-Barometer ein positives Zeichen: Ein Wandel in der Arbeitswelt ist generell möglich, wenn mit Flexibilität, Verständnis und Kreativität vorgegangen wird. Hand in Hand kann so das New Normal für die Zeit nach der Coronapandemie etabliert werden.

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