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Karrieretipps
Vorstellungsgespräch: Das sollte man fragen – und das auf keinen Fall

Vorstellungsgespräch: Das sollte man fragen – und das auf keinen Fall

Hauke Eilers-Buchta | 10.10.22

Ein Vorstellungsgespräch ist immer eine besondere Situation. Dabei gibt es Fragen, mit denen man als Bewerber:in bei Personaler:innen punkten kann – und Fragen, die einen schnell ins Aus bugsieren.

Recruiter haben das Ziel, die Bewerber:innen im Vorstellungsgespräch besser kennenzulernen und wollen einschätzen, ob diese zum Unternehmen und zur ausgeschriebenen Stelle passen können. Dabei kommt es aber nicht nur auf die Fragen an, die durch die Personaler:innen gestellt werden, sondern auch darauf, wie man sich selber darstellt. Zudem kann man als Bewerber:in im Vorstellungsgespräch ebenfalls Fragen stellen und mit diesen punkten. Oder aber, sich direkt ins Abseits schießen. Im Folgenden werden daher typische Fragen für ein Bewerbungsgespräch näher analysiert, die sich gut eignen um sich interessant zu machen und solche Fragen, die eher negative Folgen nach sich ziehen können. Kurzum: Fragen, die dabei helfen können, den Job zu bekommen und Fragen, die eine Zusammenarbeit eher unwahrscheinlich machen.

Im Vorstellungsgespräch: Das sind typische Fragen

Ganz allgemein geht es in einem Vorstellungsgespräch um die Persönlichkeit der Bewerber:innen, ihre Stärken und Schwächen oder auch um den Charakter. Dabei sind die gestellten Fragen oftmals recht ähnlich, was man sich als Bewerber:in zunutze machen kann. Dabei kann man auch mit einem selbstsicheren Auftreten überzeugen und zusätzlich punkten, wenn man kreative Rückfragen stellt. Darüber hinaus kommt es darauf an, dass man sich ehrlich präsentiert und sich nicht in Lügen oder Halbwahrheiten verstrickt. Ein weiterer wichtiger Aspekt: die eigene Körpersprache und Haltung!

So sollte man auf gestellte Fragen nach Möglichkeit ehrlich antworten und nicht nur einsilbig reagieren. Vor allem Fragen zur Zukunft oder zu den eigenen Zielen laden dazu ein, etwas mehr über sich, die bisherigen Stationen der Karriere und zu Zukunftsgedanken zu verraten. Dabei werden vor allem durch die Personaler:innen die meisten Fragen vorgegeben. Allerdings kann man als Bewerber:in durchaus auch reagieren und eigene Fragen stellen, wie wir in diesem Artikel bereits erläutert haben.

Kreative Fragen von Bewerber:innen an Personaler:innen

Um sich über das Unternehmen, das Team und den Job an sich zu informieren, darf man als Bewerber:in durchaus Fragen stellen. Dabei sollte man aber auf solche Fragen setzen, die Interesse deutlich machen und nicht etwa negative Auswirkungen haben können (dazu gibt es an späterer Stelle noch weitere Informationen).

Hierfür gibt es einige Themenbereiche, in denen Fragen rund um den Job und das Unternehmen gestellt werden können. Dazu gehören zum Beispiel diese Bereiche:

  • Was für Erwartungen hat man an Mitarbeiter:innen? Welche Kriterien spielen für den Erfolg eine Rolle?
  • Was umfasst die ausgeschriebene Stelle alles? Was zeichnet die Position genau aus? Welche Aufgaben kommen auf Mitarbeiter:innen zu?
  • Gibt es Besonderheiten im Unternehmen? Was macht das Unternehmen anders als Mitbewerber:innen?
  • Welche Werte vertritt das Unternehmen? Was für eine Unternehmenskultur wird gelebt?
  • Wie läuft das Onboarding ab? Gibt es eine umfangreiche Einarbeitung?

Als Bewerber:in darf man hier durchaus auch detaillierte Fragen stellen. Allerdings sollte man auch darauf achten, dass keine Grenzen überschritten werden. Denn Fragen zu möglichen Vorgänger:innen und weshalb diese das Unternehmen verlassen haben, sind unangebracht. Zudem dürfen sie aus Gründen des Datenschutzes auch gar nicht beantwortet werden. Also: Interesse ist gut, übertriebene Neugier jedoch nicht angebracht.

Ebenso gilt dies für Fragen, die eine:n Bewerber:in schnell ins Aus bringen können. Denn während manche Fragen signalisieren, dass man sich für den Job und das Unternehmen interessiert, gibt es auch Fragen, die eindeutig zu weit gehen und die eigenen Jobchancen somit reduzieren.

Fragen, die im Bewerbungsgespräch vermieden werden sollten

Beispielsweise sind Fragen, die sich rein um das Gehalt, Arbeitszeiten und Co. drehen, nicht nur unpassend, sondern zeigen auch auf, dass man vielleicht mehr am Einkommen als am Job selber interessiert ist.

Zudem gibt es aber auch noch andere Themenbereiche und konkrete Fragen, die Bewerber:innen im Vorstellungsgespräch lieber nicht stellen sollten. Vor allem können sie dann kritisch werden, wenn man als Jobkandidat:in eh schon auf der Kippe steht. Möglicherweise bringt man sich durch unüberlegte und unpassende Fragen dann um den neuen Job.

  • Fragen, die sich den Grundlagen des Unternehmens widmen: Wer im Vorstellungsgespräch allgemeine, eher simple Fragen rund um das Unternehmen stellt, hat oft schon keine Chance mehr. Personaler:innen erwarten, dass man sich auf ein solches Gespräch vorbereitet und sich mithilfe von Eigeninitiative über das Unternehmen informiert. Wenn dann Fragen zu Standorten und Einsatzbereichen gestellt werden, wirkt dies wenig vorbereitet und zudem auch wenig professionell. Noch schlimmer: Es entsteht schnell der Eindruck, es handele sich nur um ein Bewerbungsgespräch von vielen!
  • Fragen, die sich vor allem der eigenen Freizeit widmen: Sicherlich arbeitet man nicht 24 Stunden am Tag und hat auch frei. Werden im Vorstellungsgespräch allerdings detaillierte Fragen rund um die eigene Freizeit gestellt – also rund um Arbeitszeiten, Urlaub und Co. –, wirkt auch dies schnell negativ. So kann der Eindruck entstehen, die Arbeit selber wäre lästig und man würde schon am Montag auf das nächste Wochenende warten. Hat man allerdings Kinder und muss die Betreuung dieser abklären, sind Rückfragen zu Arbeits- und Pausenzeiten durchaus legitim. Immerhin kann man damit deutlich machen, problemorientiert zu sein und Lösungen finden zu wollen.
  • Fragen, die Gehalt und Co. zu intensiv behandeln: Selbstverständlich möchte man als Arbeitnehmer:in für seine Arbeit fair entlohnt werden. Fragen nach dem Gehalt sind im Bewerbungsgespräch daher durchaus legitim. Zudem gehört die Gehaltsverhandlung zum Bewerbungsprozess dazu. Allerdings obliegt es in aller Regel den Recruitern, das Thema anzusprechen. Als Bewerber:in sollte man darauf besser verzichten. Ebenso sind Fragen nach Gehaltserhöhungen oder Bonuszahlungen unangebracht.
  • Fragen, die allzu kritisch dem Unternehmen gegenüber sind: Wer sich im Vorfeld eines Bewerbungsgespräches informiert, findet vielleicht auch negative Informationen zum Unternehmen. Skandale beispielsweise oder vergangene Entwicklungen negativer Art, Feedback früherer Mitarbeiter:innen. Im Vorstellungsgespräch sollte man darauf als Bewerber:in allerdings nicht eingehen. Immerhin möchte ein Unternehmen loyale Mitarbeiter:innen einstellen und niemanden, der direkt mit Kritik daherkommt. Deutlich besser ist es, zu beobachten und sich ein eigenes Bild zu machen.
  • Fragen, die sich mit internen Stellenwechseln befassen: So manches Mal ist ein Job nur ein Sprungbrett oder eine Übergangslösung. Für die Personaler:innen ist dies allerdings irrelevant und kein Fakt, von dem sie wissen müssen. Sie wünschen sich zumeist langfristige Unterstützung. Wenn also Fragen nach anderen Jobs im Vorstellungsgespräch gestellt werden, zeugt dies nicht von dem Ziel, langfristig zu bleiben. Das gilt auch, wenn es um interne Veränderungen geht.
  • Fragen zu den eigenen Chancen: Viele Bewerber:innen stellen irgendwann die Frage, wie ihre Chancen stehen, den Job auch wirklich zu bekommen. Entweder, weil man über die Konkurrenz informiert sein möchte oder auch, um zu erfahren, wie viele Bewerber:innen in die engere Auswahl kommen. Aber: Das geht Bewerber:innen nichts an. Zudem macht man damit ein eventuell mangelndes Selbstbewusstsein öffentlich. Das sollte man als Bewerber:in also auf jeden Fall unterlassen.
  • Fragen, die sich mit Fehlzeiten befassen: Jedes Unternehmen geht anders mit Krankschreibungen um, mit Fehlzeiten und Ausfällen. Aber die Frage, ab wann ein ärztliches Attest benötigt wird, hat im Vorstellungsgespräch nichts zu suchen. Das würde den Eindruck erwecken, man würde gerne mal „krank feiern“. Details wie diese können zu späteren Zeitpunkten geklärt werden – nach Arbeitsbeginn, beispielsweise bei einem ersten Krankheitsfall.

Zum Abschluss: „Haben Sie noch Fragen?“

Irgendwann kommt es zum Ende des Vorstellungsgespräches und wenn die Chemie stimmt und noch Interesse da ist, kommt irgendwann die Frage aller Fragen: „Haben Sie noch Fragen?“ Als Bewerber:in sollte man nun nicht einfach nur verneinen und das Gespräch abschließen. Denn hier ergibt sich vielfach noch eine Chance, Extrapunkte zu sammeln.

Nun ist der Zeitpunkt, an dem man noch einmal Fragen stellen kann, die etwas über sich selber aussagen. Damit können auch Zweifel ausgeräumt werden, die Personaler:innen vielleicht noch haben. Ebenso wird dann oft deutlich, ob man gut zuhören kann und aufmerksam ist. Denn Fragen zu bisherigen Themen kommen vielfach nicht so gut an. Stattdessen kann es sich lohnen, ein Thema aus dem Gespräch noch einmal aufzugreifen und darauf noch näher einzugehen. Außerdem können Fragen zu Weiterbildungsmöglichkeiten noch für zusätzliche Punkte sorgen und abschließend einen guten Eindruck hinterlassen.

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