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Human Resources
Wenn das Gehalt zu spät kommt: Wie Lohnfehler das Vertrauen in Arbeitgeber:innen gefährden

Wenn das Gehalt zu spät kommt: Wie Lohnfehler das Vertrauen in Arbeitgeber:innen gefährden

Marié Detlefsen | 05.09.24

Abrechnungsfehler beim Gehalt passieren häufiger, als viele denken, und können für Arbeitnehmer:innen nicht nur finanzielle, sondern auch psychologische Belastungen mit sich bringen. Erfahre, welche Konsequenzen das für Unternehmen und Angestellte hat.

Vielen Arbeitnehmer:innen ist der Blick aufs Konto am Monatsanfang bekannt sowie die damit einhergehende Frage, ob das Gehalt korrekt eingegangen ist. Allerdings hat eine neue Umfrage von Remote offenbart, dass Fehler bei der Gehaltsabrechnung häufiger auftreten, als viele Arbeitnehmer:innen es vermuten würden. So hat eine überraschend hohe Zahl von Beschäftigten in Deutschland bereits mindestens einmal Erfahrung mit Problemen bei der Lohnzahlung gemacht. Allein im vergangenen Jahr waren 36 Prozent der Befragten von fehlerhaften Zahlungen und elf Prozent von verspäteten Gehaltszahlungen betroffen. Die Konsequenzen von unkorrekten Gehaltszahlungen sollten Arbeitgeber:innen allerdings nicht unterschätzen.

Fehlerhaftes Gehalt wirkt negativ auf das Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen

Das Marktforschungsinstitut Censuswide hat im Auftrag von Remote im Juni 517 Arbeitnehmer:innen in Deutschland nach ihren Lohnzahlungen befragt. Dabei stellte sich heraus, dass 35 Prozent angeben, schon mal ein zu geringes Gehalt ausgezahlt bekommen zu haben. Ein Drittel dieser Betroffenen musste dabei mehr als eine Woche auf die Korrektur und somit auf den restlichen Lohn warten. Die Folgen dieser Verzögerungen sind weitreichend: 34 Prozent der betroffenen Arbeitnehmer:innen gaben an, dass sie aufgrund dieser Fehler Rechnungen oder Mieten nicht rechtzeitig begleichen konnten. Dies führt nicht nur zu finanziellen Engpässen, sondern hat auch psychologische Auswirkungen, die nicht zu unterschätzen sind.

Generell wirken sich Fehler bei der Lohnzahlung stark auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer:innen aus: 43 Prozent der Betroffenen berichten von erhöhtem Stress und Angstgefühlen, die nicht nur ihre Arbeitszufriedenheit, sondern auch ihre Produktivität negativ beeinflussen. Diese emotionalen Belastungen können im schlimmsten Fall die Mitarbeiter:innenbindung schwächen und die Fluktuation im Unternehmen erhöhen.


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© Towfiqu barbhuiya – Unsplash


Solche Fehler bleiben auch für das Unternehmen nicht folgenlos. Zwar zeigen sich 63 Prozent der Befragten gegenüber ihren Arbeitgeber:innen trotz dieser Probleme nicht nachtragend, doch bei 35 Prozent der betroffenen Mitarbeitenden hat sich die Beziehung zum Unternehmen verschlechtert. Besonders alarmierend: Etwa 27 Prozent der Befragten geben an, seitdem vorsichtiger zu sein oder weniger Vertrauen in ihre Arbeitgeber:innen zu haben. Weitere acht Prozent ziehen sich zurück und sprechen andere Probleme im Unternehmen seltener an.

Arbeitnehmer:innen sind ehrlich, wenn es um das Gehalt geht

Demgegenüber zeigt die Umfrage auch, dass die Arbeitnehmer:innen beim Thema Ehrlichkeit eine Vorreiter:innenrolle einnehmen. So würden 68 Prozent der Befragten eine Überzahlung von mehr als 930 Euro melden und ihr Unternehmen darüber informieren. Zum Vergleich: In den USA würden dies 65 Prozent und in Großbritannien nur 59 Prozent der Beschäftigten tun.

Auffällig ist auch, dass die Generation X (45- bis 54-Jährige), besonders häufig von Fehlern bei der Gehaltsabrechnung betroffen ist. Rund 68 Prozent dieser Altersgruppe haben in den vergangenen zwölf Monaten Probleme mit ihrer Gehaltsabrechnung erlebt. Im Gegensatz dazu liegt die Quote bei der Generation Z (18- bis 24-Jährige) bei lediglich 35 Prozent. Jonathan Goldsmith, VP of Payroll bei Remote, betont die Bedeutung korrekter Gehaltsabrechnungen:

Neben dem Arbeitsvertrag ist die monatliche Gehaltsabrechnung ein Dokument, bei dem Mitarbeitende keine Fehler akzeptieren. Eine fehlerhafte Lohnabrechnung kann gravierende Folgen für ein Unternehmen haben, darunter sinkende Mitarbeiterbindung, negative Stimmung und nachlassende Motivation. Selbst hohe Gehälter verlieren ihren Wert, wenn sie nicht korrekt ausgezahlt werden. Arbeitgeber müssen sich der Tragweite dieses Aspekts bewusst sein.

Fehler in der Lohnabrechnung sind nicht nur ein technisches oder administratives Problem – sie betreffen direkt die Lebensqualität und das Vertrauen der Arbeitnehmer:innen in ihre Arbeitgeber:innen. Unternehmen sollten daher verstärkt darauf achten, ihre Abrechnungsprozesse zu optimieren und regelmäßige Kontrollen durchzuführen, um solche Fehler zu vermeiden. Sollte es dann doch zu Fehlern kommen, ist der kommunikative Weg zwischen Unternehmen und Angestellten der beste und sicherste Weg, um Probleme schnellstmöglich zu beheben.


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