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Human Resources
Mit Employee Experience Management der Great Resignation entgegenwirken

Mit Employee Experience Management der Great Resignation entgegenwirken

Ein Gastbeitrag von Gerhard Raffling | 26.08.22

Die Great Resignation ist nun auch in Deutschland angekommen und sorgt für eine enorme Kündigungswelle. Was müssen Unternehmen jetzt tun, um ihre Mitarbeiter:innen für das Unternehmen zu begeistern und zu halten?

Die Veränderungen in der Arbeitswelt in den vergangenen zwei Jahren haben bereits 2021 in den USA zu einer Great Resignation geführt. Schätzungsweise 45 Millionen Menschen in Amerika haben ihren Job gekündigt. Nun schwappt das Phänomen auch nach Deutschland über. Hinzu kommt der viel zitierte Fachkräftemangel, der zusätzlich die Neubesetzung der Stellen erschwert. Besonders betroffen sind Arbeitsbereiche, die durch erschwerte Arbeitsbedingungen sowieso schon Probleme haben, neue Mitarbeiter:innen zu finden: zum Beispiel das Handwerk, das Gastgewerbe und das Gesundheits- und Schulwesen. Neben den Herausforderungen der letzten zwei Jahre und der sich dadurch stark veränderten Arbeitswelt, haben sich aber auch die Ansprüche der Generation Z, also insbesondere der jungen Arbeitnehmer:innen geändert. Um gute Kräfte zu finden und in Zukunft auch halten zu können muss man sich als Arbeitgeber:in mehr denn je um die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen bemühen. Das gelingt meist nur mit einem unternehmensweit verankerten Employee Experience Management. Es hilft dabei, Mitarbeiter:innen besser zu verstehen und die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit für eine langfristige Zusammenarbeit zu setzen.

Veränderte Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen verstehen

Das Personaldienstleistungsunternehmen Randstad hat in einer Studie Arbeitnehmer:innen zwischen 18 und 67 in Europa, Amerika und der Asien-Pazifik-Region gefragt, was sie von ihren Arbeitgeber:innen erwarten. 33 Prozent aller Altersgruppen gaben an, dass sie lieber arbeitslos statt unglücklich im Job wären. Am meisten stimmte mit 40 Prozent die jüngste Generation zwischen 18 und 24 zu. 56 Prozent der gleichen Zielgruppe gaben außerdem an, dass sie ihren Job kündigen würden, wenn er sie daran hindert, ihr Leben zu genießen. Auch das Thema flexible Arbeitszeiten wird immer wichtiger. Eine gelungene Work-Life-Balance spielt hier also eine große Rolle. Ein häufiger Kündigungsgrund ist außerdem, dass sich Mitarbeiter:innen nicht geschätzt und gehört fühlen und ihr Feedback nicht umgesetzt wird. Doch das heißt nicht, dass ihnen ihre Arbeit nicht wichtig ist. Im Gegenteil, junge Arbeitnehmer:innen sagen sogar, dass sie ein Job, der zu ihrem Lebensstil passt, mehr motiviert.

Durch Employee Experience Management zu zufriedeneren Mitarbeiter:innen

Es gibt verschiedene Strategien, um die Mitarbeiter:innenbindung zu stärken und Mitarbeiter:innen glücklicher zu machen. Dafür ist es wichtig, die Bedürfnisse der eigenen Mitarbeiter:innen zu kennen und sich wandelnde Bedürfnisse schnell zu bedienen. Angesichts der anhaltenden Ungewissheit durch die Coronapandemie, den Ukraine-Krieg und die Inflation war es noch nie so wichtig wie jetzt, in ein Employee Experience Management zu investieren und die Bedürfnisse der Teams in den Vordergrund zu stellen. Gerade mit den Themen psychische Gesundheit, Teamzugehörigkeit, Flexibilität und Work-Life-Balance sollten Unternehmen sich nun auseinandersetzen. Die Mitarbeiter:innen werden immer ein Bedürfnis nach Anerkennung, Wachstum und Entwicklung haben.

Ein enorm wichtiger und oft vernachlässigter Aspekt der Zufriedenheit im Unternehmen ist der Einfluss privater Lebensumstände. Die Bedürfnisse von Mitarbeiter:innen können sich schnell verändern, wenn in ihrem privaten Leben einschneidende Ereignisse anstehen. Auch Themen, die von außen kommen, wie die Coronapandemie oder interne Veränderungen im Team, spielen eine große Rolle. Wenn Mitarbeiter:innen gerade unzufrieden sind, kann sich dies auch auf die Unzufriedenheit mit dem:der Arbeitgeber:in auswirken, wenn sie nicht die Reaktion auf Veränderungen bekommen, die sie sich erhoffen. Mit einer einmaligen jährlich durchgeführten Umfrage gelingt das nicht.

Vielmehr muss kontinuierlich reagiert und den Mitarbeiter:innen dauerhaft die Möglichkeit gegeben werden, ihre Anliegen weiterzugeben. Dieses Feedback sollte dann auch schnell genutzt werden, damit Bedürfnisse nicht „verjähren“. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich nicht nur mit anderen Unternehmen, sondern vor allem auch mit sich selbst zu vergleichen. Dazu hilft es, die Ausgangsbasis festzuhalten und auf dieser Basis Veränderungen zu erkennen und auch sichtbar zu machen. So können Unternehmen ihren Mitarbeiter:innen zeigen, was sie schon alles geschafft haben. Was außerdem nicht vergessen werden darf, ist die Relevanz von Customer Experience, auch für die Employee Experience. Denn wenn Mitarbeiter:innen Lob von außen sehen, wissen sie, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Auf Kritikpunkte kann so außerdem schnell reagiert werden.

Feedback-Kultur und Digitalisierung bei Employer Experience als Erfolgsschlüssel

Das Thema EX sollte im gesamten Unternehmen Priorität haben und laufend über alle Kanäle erfolgen. Denn Umfragen zeigen, dass Unternehmen mit einem gut funktionierenden EX Management auch zufriedenere Mitarbeiter:innen haben, schon alleine dadurch, dass sie sich wertgeschätzt fühlen. Hierfür muss aber nicht nur die Chef:innenetage, sondern vor allem auch alle Führungskräfte wie Teamleiter:innen und Personalverantwortliche müssen mitziehen. Gleichzeitig muss allen, auch den Mitarbeiter:innen klar sein, wie wichtig eine offene Feedback-Kultur ist und sichergestellt werden, dass diese auch gelebt wird.



Um Mitarbeiter:innen-Feedback gezielt erfassen und auswerten zu können, kann eine Employee-Experience-Lösung sinnvoll sein. Über solche Tools können Umfrageergebnisse und Signale in Echtzeit erfasst, ausgewertet und übersichtlich dargestellt werden. Somit wird eine deutlich schnellere Reaktionszeit möglich.

Die Krisen der verganenen Jahre haben unsere Arbeitswelt in vielen Weisen verändert und neue Herausforderungen geschaffen. Auf diese Herausforderungen müssen sich sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer:innen einstellen. Um Mitarbeiter:innen zu halten und sie und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen gibt es verschiedene Maßnahmen. Jedes Unternehmen hat dabei andere Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Das wichtigste ist jedoch, dass sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter:innen verstehen, wieso es wichtig ist, offenes Feedback zu geben, anzunehmen und letztendlich daraus zu lernen.

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