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Human Resources
„LinkedIn wird in Zukunft das wichtigste Business-Netzwerk bleiben“ – Xing hängt hinterher

„LinkedIn wird in Zukunft das wichtigste Business-Netzwerk bleiben“ – Xing hängt hinterher

Marié Detlefsen | 16.11.23

Die Plattform LinkedIn hat erst kürzlich die Marke von einer Milliarde Nutzer:innen geknackt. Doch was denken Expert:innen über diesen Meilenstein? Wie wird sich die Plattform in Zukunft entwickeln und können andere Netzwerke da mithalten?

In einer Ära, in der berufliche Beziehungen genauso wichtig sind wie fachliche Qualifikationen, hat sich LinkedIn als unangefochtene Top-Plattform in der Welt der beruflichen Netzwerke etabliert. Mit einer beeindruckenden Mitgliederzahl von über einer Milliarde hat LinkedIn nicht nur die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen, verändert, sondern auch die Dynamik der beruflichen Verbindungen neu definiert. Währenddessen scheinen sich die Nutzer:innenzahlen anderer Plattformen, wie beispielsweise Xing, in eine entgegengesetzte Richtung zu bewegen. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Gründe, warum LinkedIn zum Dreh- und Angelpunkt der Business-Welt geworden ist. Hierzu haben wir verschiedene Statements von führenden Expert:innen eingeholt, warum LinkedIn wichtig für Unternehmen ist, welche Inhalte besonders nützlich sind und wie sich die Plattform in den kommenden Jahren entwickeln wird.

LinkedIn bietet gutes Networking, schnellen Austausch und technologischen Fortschritt

Bereits im November erreichte LinkedIn die Rekordzahl von einer Milliarde Mitgliedern. Zur Feier des Tages kündigte die Plattform eine gänzlich neue Premium Experience an, bei der Künstliche Intelligenz im Fokus steht. Die Plattform entwickelt sich somit immer weiter und passt sich dem technologischen Wandel an. In diesem Zusammenhang haben wir Statements von führenden Marketing-Expert:innen eingeholt. Positiv hervorgehoben wurde dabei vor allem der Austausch mit Kund:innen, der über LinkedIn möglich ist. Sylwia Iwanejko-Sajewska, Country Managerin DACH bei TripleLift, sagt über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Plattform:

LinkedIn hat sich in den vergangenen Jahren als guter Kanal bewiesen, um auf dem Laufenden zu bleiben und mit meinem Netzwerk zu kommunizieren.  Mit meinen Posts setze ich bewusst Akzente, teile Learnings und Erkenntnisse, die ich auf Branchen-Events gewinne und will auf relevante Themen aufmerksam machen, die mich und die Branche umtreiben. Auch der Austausch mit unseren Kund:innen via LinkedIn ist mir sehr wichtig, um mehr über ihre Needs und Bedürfnisse zu erfahren. Das liefert mir wichtige Impulse für meine Arbeit. Ich glaube LinkedIn wird auch in den kommenden Jahren das wichtigste Business-Netzwerk bleiben, das zeigen auch die stetig steigenden User-Zahlen.

Die Plattform vereine auf diese Art und Weise wichtige Marketing-Aspekte wie das Sammeln von Kontakten, das damit verbundene Networking und Wissensaustausch. Dieser Aussage stimmt Joachim Stalph, Managing Partner bei elaboratum, zu: 

LinkedIn als wichtiger Baustein im Job ist aus meinem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken und mittlerweile auch mein meist genutztes Netzwerk. Wenn ich ehrlich bin, hat dieser Kanal bei mir alle anderen Social-Media-Netzwerke sogar fast vollständig abgelöst, denn LinkedIn lässt sich aus meiner Sicht vielfach nutzen und einsetzen: Natürlich dominiert der Networking-, Akquise- und Marketing-Aspekt, aber auch für den Know-how-Aufbau und Wissenstransfer ist LinkedIn für mich zu einem zentralen Element geworden.

Wie sich die Plattform in Zukunft entwickeln wird, lässt sich nur abwarten, aber ein gewisser Trend ist zu erkennen. So wird vor allem das Thema Künstliche Intelligenz eine große Rolle spielen, zum Beispiel bei der Erstellung von Content wie Videos oder anderen Beiträgen. Dieser Ansicht ist auch Josephine Wick Frona, Head of Marketing DACH von HubSpot:

Aus unserer Social-Media-Strategie für die DACH-Region ist es nicht mehr wegzudenken. Der Kanal beschert HubSpot die höchste Reichweite all unserer deutschsprachigen Social-Media-Accounts. Zudem schätzen wir den starken Community-Gedanken, der uns Möglichkeiten für Kooperationen nicht nur mit Kundschaft und Partner:innen, sondern auch mit Influencern bietet. LinkedIn wird weiter wachsen, denn insbesondere die Social-Media-affinen Generationen steigen immer mehr in die Business-Welt ein. Videoinhalte werden zukünftig sehr wahrscheinlich eine größere Rolle spielen. Und auch in Sachen KI wird sich einiges auf LinkedIn tun, sei es zum Erstellen von Content, für das Targeting oder einfach zum Durchsuchen der Plattform.

Allerdings gibt es auch ein paar kritische Stimmen über den rapiden Wachstum von LinkedIn. Einige befürchten, dass man bei einer so hohen Nutzer:innenzahl eventuell zu viel Networking betreibt und dadurch (zeitlich) zu sehr auf die Plattform angewiesen ist. Norbert Rautenberg, Gründer und Geschäftsführer bei rexx systems, stellt seine Bedenken folgendermaßen dar:

Ich selbst nutze LinkedIn etwa eine Stunde pro Woche – meine Mitarbeiter:innen würden sagen, das sei zu wenig. Und tatsächlich glaube ich schon, dass man mit einem persönliche LinkedIn-Netzwerk von mehreren Tausend Kontakten eine hohe Reichweite erzielen kann. Dies unterstützt zwar das Branding, trägt aber nicht unmittelbar zum Umsatz bei. Für die Zukunft muss LinkedIn darauf achten, dass Selbstdarstellung, Trivial-Posts, Clickbait und Werbeansprachen nicht überhandnehmen.

Neupositionierung von Xing verläuft nicht planmäßig

Während LinkedIn seine Vormachtstellung in der Business-Welt festigt, findet Xing sich inmitten einer Umstrukturierung und Neupositionierung wieder, die bisher nicht die erwarteten Früchte getragen hat. Im Oktober gab die Plattform bekannt, sich strategisch neu zu positionieren und sich auf den Bereich des Recruitings zu konzentrieren. Nach Angaben der Muttergesellschaft New Work SE soll die Plattform weg von einem allgemeinen beruflichen – oder gar sozialen – Netzwerk und mehr für Recruiter und Bewerber:innen leisten. Womöglich wollte sich XING auch von der international populären Business-Plattform LinkedIn distanzieren und machte den Stellenmarkt zum „Herzstück der Plattform“.

Zwar blieb das beliebte Networking für die rund 22 Millionen Mitglieder weiterhin möglich, aber aktuelle Geschäftszahlen zeigen düstere Prognosen. Die Muttergesellschaft, die New Work SE, veröffentlichte somit kürzlich die Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres: Die Rezession hinterlässt dabei deutliche Spuren im Neugeschäft und beeinflusst somit auch den Gesamtumsatz des Unternehmens. Obwohl der Umsatz mit 227,4 Millionen Euro auf Vorjahresniveau liegt, zeigt sich besonders in der Sparte Xing eine Herausforderung. Die gezielte Transformation von Xing von einem allgemeinen beruflichen Netzwerk zu einem spezialisierten Job-Netzwerk führte zu einem Fokus auf B2B-Umsätze. Dennoch bleibt der erhoffte Erfolg aus. Das Segment der Marketing Solutions verzeichnet eine Reduzierung der Xing Ad-Impressions, was zu einem Rückgang des Segmentumsatzes um 21 Prozent auf 9,6 Millionen Euro führt. CEO Petra von Strombeck erklärt die Situation als das Zusammenspiel zweier Effekte: Die anhaltende wirtschaftliche Rezession beeinträchtigt das Neugeschäft, während die strategische Transformation von Xing in ein Job-Netzwerk zwar planmäßig verläuft, jedoch die rückläufigen Umsätze nicht kompensieren kann.

LinkedIn auf dem Vormarsch, Xing im Wandel der Zeit

Auch wir von OnlineMarketing.de haben uns gefragt, inwiefern die Umstrukturierung von Xing Auswirkungen auf die Nutzer:innen(-zahlen) haben werden. Im Rahmen dessen haben wir eine LinkedIn-Umfrage erstellt, die erfragt, wer die Plattform Xing aktuell noch nutzt. Auch hier war das Ergebnis eindeutig: 77 Prozent der Befragten gaben an, Xing überhaupt nicht mehr zu nutzen. Lediglich 14 Prozent würden Xing für reine Business-Zwecke nutzen und jeweils fünf Prozent nutzen die Plattform für rein private Angelegenheiten oder für beide Lebensbereiche.

Umfrage: Wer nutzt Xing für private oder geschäftliche Zwecke.
Umfrage: Wer nutzt Xing für private oder geschäftliche Zwecke, © OnlineMarketing.de

In der dynamischen Welt der beruflichen Netzwerke kristallisiert sich LinkedIn als strahlender Stern heraus, der gegenwärtig mit einer Milliarde Mitgliedern den Gipfel erklommen hat. Die beeindruckende Erfolgsgeschichte von LinkedIn liegt nicht nur in der imposanten Mitgliederzahl, sondern auch im breit gefächerten Angebot, das weit über herkömmliches Networking hinausgeht. Mit Funktionen, die berufliche Profile, Wissensaustausch und Recruiting nahtlos integrieren, hat LinkedIn eine Plattform geschaffen, die nicht nur Karrieren formt, sondern die Art und Weise, wie wir über berufliche Verbindungen denken, neu definiert. Im Gegensatz dazu befindet sich Xing in einem Umbruch. Die Transformation von einem allgemeinen beruflichen Netzwerk zu einem spezialisierten Jobnetzwerk war zwar strategisch geplant, stößt jedoch auf wirtschaftliche Herausforderungen.


LinkedIn erreicht 1 Milliarde User und launcht KI-Update für Premium-Mitglieder

Seitliches Profil eines Mannes vor einem LinkedIn Hintergrund.
© Ben Sweet – Unsplash

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