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Mehr Frauen in Top-Jobs: Wo Deutschland aufholt und wo nicht

Mehr Frauen in Top-Jobs: Wo Deutschland aufholt und wo nicht

Marié Detlefsen | 12.07.24

Der Anteil an Frauen in den Führungsetagen städtischer Unternehmen in Deutschland steigt zwar langsam, bleibt jedoch weiterhin hinter den angestrebten Paritätszielen zurück. Erfahre, wie sich die Frauenquote in den letzten Monaten entwickelt hat und in welchen Regionen noch erheblicher Nachholbedarf besteht.

Die Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen bleibt in Deutschland weiterhin ein viel diskutiertes Thema. Doch während der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen in Deutschland insgesamt zunimmt, bleibt die Quote weiterhin unter den angestrebten Paritätszielen. Zu diesen Erkenntnissen ist eine kürzlich veröffentlichte Studie der Zeppelin-Universität Friedrichshafen gekommen. Wir stellen dir die Ergebnisse vor.

Hamburg verzeichnet größte Steigerung von Frauen in Führungspositionen

Die Studie wurde im April erhoben und verdeutlicht eine moderate Zunahme des Frauenanteils in Führungspositionen städtischer Unternehmen. Bundesweit stieg der Frauenanteil in diesen Positionen um 0,6 Prozentpunkte auf 22,1 Prozent. Besonders hervorzuheben ist Hamburg, wo der Frauenanteil in den Führungsetagen städtischer Betriebe von 22,0 Prozent im Vorjahr auf 26,6 Prozent anstieg. Als Spitzenreiter:in geht Berlin hervor: trotz eines Rückgangs von 2,4 Punkten, führt die Hauptstadt die Rangliste mit einem Anteil von 34,9 Prozent an weiblichen Führungskräften an. Im Gegensatz dazu liegt das Saarland mit einem Anteil von lediglich 9,8 Prozent weit abgeschlagen am Ende der Liste.

Laut der Studie zeigt sich insbesondere Hamburg als Vorreiter:in in Sachen Frauenförderung in städtischen Betrieben. Hier wurden von insgesamt 169 Spitzenposten in 100 Unternehmen 45 mit Frauen besetzt, was einem Anteil von 26,6 Prozent entspricht. Hamburg erreichte mit anderen Orten verglichen einen der höchsten Anstiege im Bereich der Frauenquote und geht damit einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung in Führungsetagen.

28 Prozent der Neuausschreibungen werden mit Frauen besetzt

Trotz der positiven Entwicklung in Hamburg und anderen Regionen bleibt der Frauenanteil auf nationaler Ebene mit 22,1 Prozent weiter hinter den Paritätszielen zurück. Zum Vergleich: In den Vorständen der DAX-40-Unternehmen liegt der Frauenanteil bei 23,2 Prozent, wie aus Daten der Allbright Stiftung hervorgeht. Studienleiter Ulf Papenfuß betont, dass städtische Unternehmen, die oft in Bereichen wie Pflege, Museen, Krankenhäusern, Nahverkehr und Stadtwerken tätig sind, eine Vorbildfunktion einnehmen sollten, aber dennoch Nachholbedarf haben.

Die Studie untersucht auch die Neubesetzung von Top-Posten in kommunalen Unternehmen und zeigt, dass 27,9 Prozent dieser Positionen mit Frauen besetzt wurden. Dies stellt einen Anstieg um 6,0 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr dar, ist jedoch immer noch vergleichsweise niedrig. Insgesamt wurden deutschlandweit 1.420 kommunale Unternehmen in 69 Städten analysiert, wobei lediglich 461 der insgesamt 2.087 Spitzenposten von Frauen besetzt sind.

Ansätze zur Steigerung der Frauenquote

Die Studie zeigt, dass es zwar Fortschritte bei der Besetzung von Führungspositionen mit Frauen in städtischen Unternehmen gibt, diese jedoch noch weit entfernt von den Paritätszielen liegen. Besonders Hamburg hat hier positive Entwicklungen zu verzeichnen, während das Saarland und andere Regionen noch erheblichen Nachholbedarf haben. Es bleibt zu hoffen, dass der Trend der steigenden Frauenanteile bei Neubesetzungen anhält und weitere Fortschritte erzielt werden, um die Gleichberechtigung in den Führungsetagen bundesweit zu fördern.

Doch wie kann die Frauenquote in Führungspositionen gesteigert werden? Arbeitnehmerinnen fühlen sich häufig durch Vorurteile eingeschränkt, außerdem sehen viele Herausforderungen bei der Balance zwischen Arbeits- und Privatleben. So leisten Frauen laut Gutachten der Bundesregierung pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Hier fehle Frauen oft ein flexibleres Arbeitsmodell.

Welche Möglichkeiten es daher gibt, um die Frauenquote zu steigern, haben wir dir im Folgenden einmal aufgelistet:

  • Kompetenzbasierter Ansatz: Anstatt traditioneller Referenzen wie Jobtitel oder Berufserfahrung, sollten lieber die Fähigkeiten der Bewerber:innen in den Fokus gerückt werden. Dies vergrößert die Talentpools laut Studie um das Neunfache.
  • Inklusive Einstellungspraktiken: Unternehmen sollten die Verwendung genderneutraler Sprache in Jobbeschreibungen nutzen, eine diversifizierte Auswahl an Kandidat:innen treffen und auf die Abfrage früherer Gehälter verzichten.
  • Flexible Arbeitszeiten: Die Förderung flexibler Arbeitszeitmodelle kann bessere Anreize schaffen und insbesondere auch die häufig von Frauen geleistete Care-Arbeit ausgleichen.
  • Upskilling und Karriereentwicklung: Unternehmen können spezielle Trainings- und Mentoringprogramme für Frauen anbieten, besonders im Bereich der Führungsebene.
  • Gezielte Weiterbildungsangebote: Arbeitgeber:innen sollten ihren Fokus auf die Weiterbildung in Zukunftstechnologien wie KI legen, um die Gleichberechtigung zu fördern.

Du möchtest mehr über die Förderung von Diversität in Unternehmen erfahren? Dann schaue dir gerne folgenden Artikel an:


Von der Theorie zur Praxis:

Effektive Maßnahmen zur Förderung von Frauen im Vertrieb

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