Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Human Resources
Der Arbeitsmarkt nach der Sommerpause: Jobsuche boomt, aber Unternehmen zögern

Der Arbeitsmarkt nach der Sommerpause: Jobsuche boomt, aber Unternehmen zögern

Marié Detlefsen | 19.09.24

Nach längerem Stillstand während der Ferienzeit hat sich die Jobsuche in Deutschland deutlich intensiviert. Dennoch bleiben Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltend, insbesondere im Bereich der Remote-Arbeit. 

Sommerloch im Unternehmen oder im Urlaub am Strand liegen – in den heißen Monaten fahren sowohl Arbeitnehmer:innen als auch Arbeitgeber:innen häufig runter. Jetzt starten viele Unternehmen wieder in ihre Produktivphase, und laut einer neuen Studie von LinkedIn zeigt sich der Arbeitsmarkt in Deutschland und weltweit dynamischer denn je. Die Daten belegen, dass die Jobsuche spürbar an Intensität gewonnen hat. Besonders Deutschland verzeichnet dabei einen deutlichen Anstieg: Die Zahl der Jobsuchenden ist im Vergleich zum Jahresbeginn um zehn Prozent gestiegen. Wir stellen dir die aktuelle Lage auf dem Markt vor.

Intensität der Jobsuche jüngerer Generationen nimmt zu

Vor allem in Branchen wie Technologie, IT, Medien, Finanzwesen und professionellen Dienstleistungen insgesamt sind viele Arbeitnehmer:innen auf der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen. Es sind dabei besonders die jüngeren Generationen, allen voran Millennials und die Gen Z, die den Wandel am Arbeitsmarkt vorantreiben. Diese Altersgruppen suchen weltweit am aktivsten nach neuen Karrieremöglichkeiten, wie die Analyse der durchschnittlichen Bewerbungen pro Mitglied auf LinkedIn zeigt. Demnach ist die Zahl der Jobsuchenden in den Sommermonaten um zehn Prozent gestiegen, was Deutschland in die Spitzengruppe Europas neben Frankreich und den Niederlanden einreiht. Ein noch stärkerer Trend zeigt sich in Indonesien (+14 Prozent) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (+elf Prozent).

Die Intensität der Jobsuche in Deutschland ist im Vergleich zum Jahresbeginn deutlich gestiegen.
Die Zahl der Jobsuchenden in Deutschland ist im Vergleich zum Jahresbeginn um zehn Prozent gestiegen, © LinkedIn

Laut Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH, liegt der Anstieg der Jobsuchenden darin, dass der Sommer vielen eine wertvolle Zeit der Reflexion bietet, in der viele Arbeitnehmer:innen ihre beruflichen Perspektiven überdenken:

Es liegt nahe, dass sich viele Menschen in den Sommermonaten Gedanken über ihre berufliche Situation machen. Ein Urlaub kann nicht nur dazu beitragen, neue Kraft zu tanken und anschließend motiviert in den Job zurückzukehren, sondern auch eine gute Gelegenheit bieten, sich fernab vom Arbeitsplatz zu überlegen, wie es beruflich weitergehen soll. Oft bringt genau diese Distanz frische Perspektiven, die helfen, Prioritäten neu zu ordnen – besonders in einem sich ständig wandelnden Arbeitsmarkt

Wenig Remote-Arbeit und Rückgänge bei Einstellungen

Trotz des gesteigerten Interesses an neuen Jobmöglichkeiten agieren Unternehmen in Deutschland zurückhaltender, wenn es um Neueinstellungen geht. Besonders auffällig sind die Veränderungen in den städtischen Regionen. Metropolen wie Hamburg und Berlin, die üblicherweise zu den aktivsten Arbeitsmärkten gehören, verzeichnen nun Rückgänge bei den Einstellungen. Im internationalen Vergleich der 50 größten Städte weltweit belegen Hamburg und Berlin sogar die Plätze drei und vier bei den stärksten Abnahmen. Auch das Rhein-Main-Gebiet, München und das Ruhrgebiet sind stark betroffen und rangieren in den Top Ten der Städte mit den größten Rückgängen bei Neueinstellungen.

Ein weiterer Aspekt der Studie betrifft die Diskrepanz zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Remote-Jobs. Nur etwa 5,8 Prozent der offenen Stellen in Deutschland werden derzeit als Remote-Positionen ausgeschrieben. Dies ist ein Rückgang im Vergleich zu den acht Prozent Anfang des Jahres. Doch das Interesse der Arbeitnehmer:innen an flexiblen Arbeitsmodellen ist ungebrochen: Mehr als jede fünfte Bewerbung (21,5 Prozent) bezieht sich auf eine Remote-Stelle. Nach den USA zeigt Deutschland damit die höchste Nachfrage nach Arbeitsplätzen abseits des Büros weltweit.

Barbara Wittmann betont in diesem Kontext auch die Notwendigkeit für Unternehmen, sich stärker mit den Wünschen ihrer potenziellen und bestehenden Mitarbeiter:innen auseinanderzusetzen. In einer Zeit des Fachkräftemangels bietet Flexibilität einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die ihren Arbeitnehmer:innen die Möglichkeit auf flexible Arbeitsmodelle geben, haben teilweise bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, die passenden Talente anzuziehen, denn auch weiterhin wird die Intensität der Jobsuche jüngerer Generationen hoch bleiben.


Die neuen Erwartungen der Gen Z:

Wie Unternehmen ihre Recruiting-Chancen verbessern

Die neuen Erwartungen der Gen Z: Wie Unternehmen ihre Recruiting-Chancen verbessern.
© Tima Miroshnichenko – Pexels

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.