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Digitalisierung
LinkedIn: Kein Foto – kein Job

LinkedIn: Kein Foto – kein Job

Kathrin Pfeiffer | 09.02.22

Spoiler: Dein Profilbild auf LinkedIn ist dein Aushängeschild. Wir zeigen dir, wie es Personaler:innen beeinflusst und was ein professionelles Foto ausmacht.

Das Auge isst mit – was im Restaurant gilt, lässt sich ganz ähnlich auch auf das Recruiting von neuen Angestellten übertragen. Die gute Nachricht: Ein vorteilhaftes Bild zu machen, hängt nur von einer Handvoll Kriterien ab. Die schlechte Nachricht lautet jedoch, dass 71 Prozent schonmal aufgrund des LinkedIn Profilbildes eine Person im Bewerbungsprozess abgelehnt haben. Das ergibt eine von Passport Photo Online durchgeführte Studie. Und da LinkedIn eines der bekanntesten Business Networks ist, ist es definitiv sinnvoll deinen Account dort aufzupäppeln.

© Passport Photo Online

A Cover is not the Book

In der Theorie geben mehr als acht von zehn LinkedIn Professionals an, dass man ein:e Kandidat:in nicht anhand des Bildes ver- beziehungsweise beurteilen sollte. Demnach sollten eher Lebenslauf und Verschriftlichtes in der Beurteilung zu Buche schlagen. Allerdings sieht die Realität anders aus: Ebenfalls acht von zehn Befragten sagen aus, dass das Profilbild auf LinkedIn ihnen dabei helfen, die Person besser kennenzulernen. 400 Mal 400 Pixel hören sich klein an, doch die Auswirkungen, die dieses kleine Quadrat hat, sind immens. Das geht so weit, dass 70 Prozent der Befragten zugeben, eine:e Kandidat:in aufgrund des Profilbilds abgelehnt zu haben.

© Passport Photo Online

Ob man will oder nicht, Profilbilder haben als virtueller erster Eindruck eine enorme Tragweite. Alex Shute, Gründer von Faith Giant, beschreibt es folgend:

Sometimes I form an opinion about a certain person based on his LinkedIn profile picture because it is the only visual that truly represents him. It boils down to the power of first impressions.

Shutes Denken ist kein Einzelfall. 95 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass das LinkedIn Profil als eine Art moderne Visitenkarte fungiert. Darüber hinaus geben vier von fünf an, dass das Profilbild ein probates Mittel sei, um eine Person (digital) kennenzulernen. Doch während Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachtenden liegt, beeinflusst die Position des Betrachtenden maßgeblich, wie wichtig Schönheit für ihn ist.

  • Neun von zehn Geschäftsinhaber:innen geben an, dass das LinkedIn-Profilbild eine enorme Rolle im Auswahlprozess spielt
  • Für sechs von zehn Managern spielt das Profilbild eine Rolle
  • Am unwichtigsten ist das Profilbild für HR-Leute, bei denen es nur in fünf von zehn Fällen in die Bewertung mit einfließt
© Passport Photo Online

Wie sieht ein gutes Profilbild aus?

Deine Professionalität sollte sich auch in deinem virtuellen-visuellen Pendant widerspiegeln. Konkret bedeutet das in diesem Kontext auf das Format eines Headshots beziehungsweise eines Portraits zu setzen. Darüber hinaus sollte der Hintergrund neutral sein.

Der professionelle Fotograf und Gründer des Blog del Fotografo, Mario Perez, rät:

I always recommend to try to wear a type of clothes that matches the style and culture of the industry and type of job the candidate is looking for.

Falls du unzufrieden mit deinem Bild bist, halte dir vor Augen, dass ein schlechtes Bild besser als kein Bild ist. Denn ein Foto steht dafür, dass dein Profil aktiv ist, dass es kein Fake Account ist wird vom Algorithmus bevorzugt. Laut der Studie ignorieren 88 Prozent der Geschäftsführer:innen profilbildlose Accounts. Stefan Smulders, CEO von Expandi, fasst es so zusammen: 

The majority of profiles that have no profile pic are fake or fishy, so to avoid any future hassle, I just don’t take them into account. But even if they’re real candidates, the fact that they aren’t willing to show their face in this particular setting is enough for me to disregard them completely.

Nun könnte man argumentieren, dass etwaige rassistische, ethnische oder sexuelle Diskriminierung potentiell verstärkt werden könnte, wenn man ein Bild vor Augen hat. Ein ungewöhnlicher Name oder die Tatsache eine Frau zu sein kann für manch einen rassistisch und/oder sexistisch geprägten Menschen schon ein K.O.-Kriterium darstellen. Wenn dich jemand aufgrund dieser inakzeptablen Beweggründe nicht einstellen möchte, sei froh dort nicht eingestellt zu werden und mit solchen Leuten zusammenarbeiten zu müssen. Chloe Chioy, Personalmanagerin und Lebenslauf-Ass bei CVGenius.com drückt es so aus:

Always have a professional photo on LinkedIn. If you believe that a company might refrain from hiring you because of racism, ageism, or sexism, that company is not for you.

Gibt es auch Vorurteile, die Menschen zugutekommen?

Kurze Antwort: Ja, wenn du hübsch bist. Ausführlicher kann man es folgendermaßen erklären: Entscheidungen werden nicht nur rein objektiv getroffen. Dabei musst du gar kein schlechtes Gewissen haben, diese Vorurteile sind natürlich und ein automatisierter Mechanismus des Gehirns. Diese sind zwar natürlich, dennoch solltest du dich derer bewusst sein, um dein Handeln zu verstehen. Beispielsweise spielt der Geruch eine essentielle Rolle dabei, wen du attraktiv findest – die Entscheidung darüber liegt allerdings beim Immunsystem. Der False Uniqueness Bias, der fundamentale Attributionsfehler, der Cheerleader-Effekt und die Theorie des sozialen Vergleichs beeinflussen alltägliche Prozesse ganz unterbewusst.

Ähnlich verhält es sich auch bei der Optik: Der Halo-Effekt, zu Deutsch die Heiligenscheinwirkung bewirkt, dass eine positive Einschätzung einer Person in Bereich A wie ein Heiligenschein auch Bereich B in ein positives Licht rückt. So wird eine hübsche Person meist automatisch als schlauer, besser oder schneller eingeschätzt – alles im Rahmen aktueller Ideale und Verhältnisse versteht sich.

Long story short: Du solltest unbedingt ein LinkedIn-Profilbild einstellen und damit deine Jobchancen bei Recruitern erhöhen. Also mach einen Screenshot der folgenden Slide und auf zum Fotostudio.

© Passport Photo Online

Die Studie

Im Rahmen der Studie von Passport Photo Online wurden mehr als 200 HR-Profis, Geschäftsführer:innen und Manager interviewt. Hier findest du die ganze Studie zum nachlesen.

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