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Büroalltag
Irrtümer über Stress: Diese 3 Maßnahmen verschlimmern deine Situation

Irrtümer über Stress: Diese 3 Maßnahmen verschlimmern deine Situation

Michelle Winner | 16.07.19

Falsches Vorgehen in stressigen Zeiten führt dich in einen Teufelskreis. Hinzu kommt, dass positiver Stress nicht so harmlos ist, wie er gern dargestellt wird - im Gegenteil.

Schon häufig haben wir darüber berichtet, wodurch Stress ausgelöst wird, was ihn verstärkt und wie du dagegen vorgehen kannst. Doch einige Schritte, die Menschen gehen, um ihren Stress zu reduzieren, sorgen eher für das Gegenteil. Welche das sind, wollen wir euch erklären. Außerdem räumen wir mit dem Mythos auf, dass positiver Stress weniger schädlich ist, als negativer Stress.

3 Maßnahmen, die Stress verschlimmern können

Folgende „Methoden“ unterlaufen dem Irrglauben, dass sie dabei helfen können, Stress zu verringern. Dabei wird vor allem davon ausgegangen, dass Betroffene produktiver sind, also keinen Zeitdruck bekommen, und Dampf ablassen können. Leider sind diese Annahmen falsch:

1. Am Schreibtisch essen 

Viele Arbeitnehmer und auch Arbeitgeber denken, dass das Mittagessen am Arbeitsplatz eine wahre Zeitersparnis wäre. Schließlich könne man ja während des Essens weiter arbeiten und kommt schneller voran. So soll angeblich dem Zeitdruck, der gegen Feierabend entsteht und oft zu Überstunden führt, vorgebeugt werden. Dem ist aber nicht so. Die Mittagspause soll vor allem eines sein: eine Pause. Zeit, in der du deinem Geist und Körper Zeit zur Regeneration gönnst und Kraft tankst. Bleibst du jedoch am Schreibtisch sitzen und schaufelst das Essen nur in dich hinein, bleibt der erholsame Effekt aus und ein Abschalten ist schon gar nicht möglich. Anstatt deine Produktivität also zu steigern, schwindet deine Konzentration. Unaufmerksamkeit sorgt für Fehler und langsameres Arbeiten, was wiederum zu Zeitdruck und am Ende zu Stress führt.

Falle also nicht auf diesen Irrglauben rein. Nimm dir Zeit für Pausen und nutze diese – Verlasse vor allem deinen Arbeitsplatz dafür. Nur so gewinnst du den nötigen Abstand, der dir hilft, Energie zu tanken. Ein entspanntes Mittagessen, ein kleiner Spaziergang oder ein netter Plausch mit deinen Kollegen hat eine bei Weitem entspannendere Wirkung auf dich, als das Essen am Schreibtisch.

2. So richtig Dampf ablassen

Einmal auf den Tisch zu hauen und deinen Standpunkt klarzumachen, kann eine Menge Druck von deinen Schultern nehmen. Wenn du Situationen direkt adressierst, die dazu führen, dass du dich unwohl, nicht wertgeschätzt oder überfordert fühlst, können diese zum Besseren gewendet werden. Jedoch passiert an dieser Stelle oft folgendes: Gestresste Personen beginnen damit, sich Nonstop zu beschweren. Über jedes noch so kleine Ärgernis. Genau das sorgt unter dem Strich wieder für mehr Stress, so die Expertin für klinische Psychologie Nadine Greiner. Durch das Beschweren wird das „Stresshormon“ Cortisol freigesetzt. Blutdruck und Blutzucker steigen an. Für unser Gehirn ist das Beschweren so am Ende keine Entlastung mehr, sondern wird mit Negativität verbunden.

Anstatt dich also ständig zu beklagen, solltest du sehen, welche Situationen du wirklich ändern kannst. Triff dann Maßnahmen, um dies auch wirklich zu tun. Manche Dinge lassen sich jedoch nicht ändern, wie eine verspätete Bahn oder Stau – in diesem Fall hilft es, einfach mal „Scheiß drauf“ zu sagen, anstatt dich von Kleinigkeiten stressen zu lassen.

3. Konfrontationen aus dem Weg gehen

Wer gestresst ist, möchte sich verständlicherweise vor noch mehr Stress schützen. Ein erheblicher Stressfaktor sind zwischenmenschliche Konflikte. Diesen jedoch dauerhaft aus dem Weg zu gehen, kann die Situation, in der du dich befindest, verschlimmern und so für noch mehr Stress sorgen. Irgendwann platzt dir vielleicht der Kragen und anstatt den vorhandenen Konflikt sachlich zu lösen, sorgt dein irrationaler Ausraster für eine noch angespanntere Situation.

Von daher scheue dich nicht davor, auf Konflikte einzugehen und Chef oder Kollegen mitzuteilen, was dich an der Situation stört. Gemeinsam könnt ihr so nach einer Lösung suchen, die zur Verbesserung führt. Behalte dabei jedoch Punkt 2 im Kopf: nicht jedes Ärgernis ist es wert, dass du dich darüber aufregst.

Was ist dieser gute Stress?

Oft hört oder liest man die Aussage: „Ein bisschen Stress bei der Arbeit ist ein Ansporn“. Auf manche Menschen mag das auch tatsächlich zutreffen. Doch diesen „positiven“ Stress zu verherrlichen, ist ein fataler Fehler. Denn, anders als man annehmen mag, ist dieser keineswegs weniger schädlich, als negativer Stress. Zwar werden zwei unterschiedliche Stresstypen unterschieden, nicht aber die Wirkung, die Stress hat:

Der negative „Dis“-Stresstyp reagiert mit einer blockierenden Erregung, der positive „Eu“-Stresstyp mit besonderer Konzentration. Hinzu kommen geschlechtstypische Unterschiede im Stressverhalten.

Trotz verschiedener Reaktionen der Stresstypen gilt: Dauerstress bleibt Dauerstress, egal ob angeblich positiv oder negativ. Und wer chronisch unter Stress leidet läuft Gefahr, die typischen Auswirkungen zu spüren zu bekommen: Erschöpfung, Schlafstörungen, häufigeres Erkranken bis hin zu Burn-Out und Depressionen.

Die Gesundheit schützen und gegen Stress vorgehen

Stressforscher sind sich darüber einig, dass die Arbeit einer der Hauptauslöser für Stress ist. Wir werden diesem vermutlich auch niemals entkommen. Doch wir können lernen, damit umzugehen, um mögliche Langzeitfolgen zu vermeiden. Wichtig ist es dabei zu verinnerlichen, dass der Weg von Be- zu Entlastung ein wenig mühsam sein kann. Neben den kleinen Tipps und Tricks, die im Gegensatz zu dem oben genannten tatsächlich helfen, bedarf es eines Umdenkens. Um deine Situation verändern zu können, müssen sich dein Verhalten und vor allem auch deine Einstellung ändern. Indem du kleine Schritte gehst, dich für dein Wohlergehen einsetzt und dich nicht scheust, dafür auch Konflikte – auf sachlicher Ebene – in Kauf zu nehmen, kannst du einen Weg aus dem Dauerstress finden. Deine physische sowie psychische Gesundheit werden es dir danken.

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