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E-Commerce
Rasanter E-Commerce in Südostasien: Eine echte Alternative zu China?

Rasanter E-Commerce in Südostasien: Eine echte Alternative zu China?

Ein Gastbeitrag von Wenjing Liu | 29.06.23

Wie attraktiv sind südostasiatische Märkte für internationale Marken? Welche Herausforderungen und Besonderheiten sind zu beachten? Die Antworten gibt es im Artikel.

Südostasien hat sich in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Herstellungs- und Handelszentrum entwickelt. Mit einer wachsenden Mittelschicht, einer aufstrebenden Konsumkultur und gut ausgebildeten Arbeitskräften sind die Länder in Südostasien interessante Märkte für internationale Marken geworden. Doch können sie eine echte Alternative zum komplexen chinesischen Markt darstellen?

Aufstrebende E-Commerce-Märkte in Südostasien

Die Länder in Südostasien zeichnen sich durch eine Vielzahl von Unterschieden im Bereich E-Commerce aus, insbesondere in Bezug auf die Produktkategorien. Indonesien beispielsweise zeigt ein hohes Potenzial und Wachstum in den Bereichen Mode, Beauty und Babyartikel, während Vietnam, Thailand und die Philippinen ihren Fokus eher auf Chemikalien und Elektronikprodukte legen. Singapur hingegen verzeichnet trotz einer traditionell starken stationären Handelspräsenz große Wachstumschancen im Online-Food-Bereich.

Besonderheiten und Herausforderungen im E-Commerce in Südostasien

Im Vergleich zu anderen Regionen weist der E-Commerce in Südostasien bestimmte Besonderheiten und Herausforderungen auf. Dazu zählen die enorme kulturelle Vielfalt, unterschiedliche Länder und Systeme, die eine gezielte Vorgehensweise und erfahrene lokale Partner:innen erfordern. Faktoren wie Internetabdeckung, Mobile Commerce und Zahlungsmethoden spielen eine entscheidende Rolle.

Eine Gemeinsamkeit in der Region ist der hohe Anteil junger Nutzer:innen und der Erfolg von Social Commerce, insbesondere das Einkaufen über soziale Medien und Live Streaming. E-Commerce-Plattformen und Marktplätze, wie Shopee, Lazada und Tokopedia, sind in der gesamten Region dominante Akteur:innen. Sie bieten internationalen Marken die einfachste Möglichkeit, ihre Produkte einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Der Wettbewerb in der Region ist jedoch intensiv, wobei lokale und internationale Anbieter:innen um Marktanteile kämpfen.

Unterschiede im Vergleich zu China

Obwohl es einige Ähnlichkeiten gibt, unterscheidet sich der E-Commerce in Südostasien in einigen Aspekten stark von China. Die Konsument:innen in Südostasien sind beispielsweise weniger anspruchsvoll als in China, etwa mit Blick auf den sofortigen Kund:innenservice. Dieser Trend zeigt sich auch in der geringeren Rücklaufquote in Südostasien im Vergleich zu China. Die Kaufkraft in den meisten Ländern Südostasiens ist zudem noch nicht sehr hoch, was Premiumprodukten eine größere Herausforderung bereitet.

Die kulturellen Unterschiede und die Vielfalt der Länder in Südostasien erfordern spezifische Anpassungen in Bezug auf Produkte, Promotionen und andere Aspekte. Auch die Sprachvielfalt in Südostasien erfordert gut lokal angepasste Marketing- und Kommunikationsstrategien. Unternehmen sollten die kulturellen Nuancen und Vorlieben verstehen, um ihre Botschaften gezielt setzen zu können. Die Nutzung der lokalen Sprache ist oft entscheidend, um das Vertrauen der Kund:innen zu gewinnen.

Logistik und rechtlicher Rahmen

Eine gut funktionierende Logistik und stabile Lieferketten sind entscheidend für den Erfolg von E-Commerce-Unternehmen in Südostasien, ähnlich wie in anderen Teilen der Welt. Obwohl die logistische Infrastruktur in einigen Ländern noch ausgebaut werden muss, wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt. Rücksende- und Zustellsysteme spielen eine wichtige Rolle im B2C-Bereich, während im B2B-Bereich grenzüberschreitende Lieferungen und die Zusammenarbeit mit lokalen Vertrieben von Bedeutung sind.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den E-Commerce in Südostasien variieren von Land zu Land. Es ist wichtig, sich mit den spezifischen Vorschriften und Gesetzen der einzelnen Länder vertraut zu machen, um mögliche rechtliche Fallstricke zu vermeiden. Der Schutz von Kund:innendaten und die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen sind ebenfalls entscheidende Aspekte.

Die Zukunft des E-Commerce in Südostasien

Der E-Commerce-Markt in Südostasien wird voraussichtlich weiterhin stark wachsen. Die zunehmende Abdeckung mit Internetzugang, die wachsende Zahl von Smartphone-Nutzer:innen und die steigende Kaufkraft der Verbraucher:innen werden den Online-Handel vorantreiben. Unternehmen, die in diesen Markt investieren möchten, sollten die sich bietenden Chancen nutzen und sich auf lokale Besonderheiten einstellen. Die folgenden sechs Faktoren sind entscheidend für eine erfolgreiche E-Commerce-Strategie in Südostasien:

  1. Fokus auf die Anpassung an lokale Bedürfnisse und Vorlieben der Verbraucher:innen
  2. Aufbau einer starken Kooperation mit lokalen E-Commerce-Plattformen und Marktplätzen
  3. Investitionen in Logistik und Lieferkettenlösungen, um effiziente und zuverlässige Dienstleistungen zu gewährleisten
  4. Angebot von lokalen Zahlungsmethoden und Vertrautheit mit den gängigen Zahlungsgewohnheiten
  5. Verfügbarkeit der meistverkauften Produkte sicherstellen
  6. Verständnis für kulturelle Unterschiede und Verwendung der lokalen Sprache in der Kommunikation

Ist Südostasien eine Alternative zu China?

Der E-Commerce-Markt in Südostasien bietet internationalen Marken attraktive Möglichkeiten, ihre Produkte einer wachsenden Zahl von Verbraucher:innen zugänglich zu machen. Um erfolgreich in diesem vielfältigen Markt zu agieren, ist es von entscheidender Bedeutung, die Besonderheiten der einzelnen Länder und die kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen und eine strategische Herangehensweise zu wählen. Unternehmen können langfristigen Erfolg im E-Commerce in Südostasien erzielen, indem sie sich an die lokalen Gegebenheiten anpassen.

Nichtsdestotrotz sollten die Märkte in Südostasien nicht als Alternative oder Ersatz für China betrachtet werden, da China eine deutlich höhere Kaufkraft, Kund:innenzahl und eine besser entwickelte Logistik aufweist. Dennoch können die Länder Südostasiens eine sinnvolle Ergänzung zu China sein, abhängig von den spezifischen Anforderungen der Produkte und Marken. Sie bieten nicht nur eine junge und online-affine Zielgruppe, sondern auch ein erhebliches Wachstumspotenzial.

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