Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Digitalpolitik
Third Party Chats: WhatsApp arbeitet an Chat-Interoperabilität

Third Party Chats: WhatsApp arbeitet an Chat-Interoperabilität

Niklas Lewanczik | 11.09.23

Meta arbeitet an einer Lösung, um WhatsApp interoperabel mit anderen Messengern zu gestalten. Das sieht der Digital Markets Act vor. Schon 2024 müsste die Option zur Verfügung stehen.

Meta arbeitet mit Nachdruck an Lösungen, um dem den EU-Gesetzen gerecht zu werden. Der Digital Markets Act (DMA) sieht vor, dass sogenannte Gatekeeper in der EU, der EEA und der Schweiz strenge Vorgaben zu befolgen haben. Dazu gehört auch die Einrichtung der Interoperabilität von Messaging-Diensten, die zu großen Konzernen gehören – etwa WhatsApp. Da Meta kürzlich kaum überraschend auf der Liste der DMA Gatekeeper aufgeführt wurde und bei der Nichteinhaltung der Gesetzesvorgaben Strafen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes – bei Meta waren das 2022 116,6 Milliarden US-Dollar – drohen, reagiert der Social-Media-Konzern bereits mit Schritten zur Anpassung. Für WhatsApp werden Third Party Chats entwickelt, wie das auf die Messaging App ausgerichtete Fachmedium WABetaInfo berichtet.

Third Party Chats noch in der Entwicklung: Betaversion für WhatsApp schon gesichtet

In der WhatsApp-Betaversion Android 2.23.19.8 sind bereits Hinweise auf die Third Party Chats zu finden. Noch können User also nicht auf die Option zugreifen, ihre WhatsApp Chats mit anderen Messaging-Diensten zu kombinieren. Meta hat sechs Monate Zeit, um den Anforderungen der EU gerecht zu werden. Unklar ist indes, ob die Interoperabilität auch außerhalb der betroffenen Räume in der EU angeboten wird.

Mithilfe der interoperablen Messaging-Funktionen können Menschen via WhatsApp auch mit Personen chatten, die keinen WhatsApp-Account haben – aber zum Beispiel ein Signal-Konto. Die Einführung des Features könnte in den kommenden Monaten folgen. Auch andere Konzerne müssen ihre Dienste gemäße dem Digital Markets Act anpassen. Während aber etwa WhatsApp und der Messenger in der Gatekeeper-Liste aufgeführt sind, hat die EU-Kommission iMessage von Apple als nicht wichtig genug eingestuft, um auf dieser Liste zu landen. Apple muss also iMessage nicht entsprechend umgestalten.

Der Digital Markets Act soll den Digitalmarkt fairer und wettbewerbsoffener gestalten, also auch die Macht großer Tech-Konzerne eindämmen. So zählt zu den zentralen Zielen auch die Verhinderung sogenannter Killer-Übernahmen – Metas Kauf von WhatsApp und Instagram würde wohl heute darunter fallen – und der Fokus auf interoperable Dienste. Bedenken hinsichtlich des Gesetzes äußerte bereits Will Cathcart bereits 2022, Head of WhatsApp, via X:

Im Text der EU-Kommission zu den Vorteilen des DMA heißt es unter anderem:

Verbraucher/innen können mehr und bessere Dienstleistungen wählen und eher ihren Anbieter wechseln, haben direkten Zugang zu Dienstleistungen und fairen Preisen.

Den Gatekeepern bleiben alle Möglichkeiten, innovativ zu sein und neue Dienstleistungen anzubieten. Sie dürfen nur gegenüber den von ihnen abhängigen gewerblichen Nutzern und Kunden keine unlauteren Praktiken anwenden, um einen unbilligen Vorteil zu erlangen.

Meta User können schon bald auf eine interoperable Version von WhatsApp und eine ähnliche vom Messenger zugreifen. Womöglich haben sie demnächst auch Zugriff auf einen Meta-eigenen App Store auf Facebook. Im Rahmen des DMA plant der Konzern ein entsprechendes Konkurrenzangebot zu Google und Apple.


DMA-Gatekeeper-Liste veröffentlicht:

Bing und X überraschend nicht dabei

Europaflagge vor Gebäude, © Markus Spiske - Unsplash (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)
© Markus Spiske – Unsplash (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*