Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Digitalpolitik
Vergleich in Stunde 11: Facebook legt Klage im Cambridge-Analytica-Skandal bei

Vergleich in Stunde 11: Facebook legt Klage im Cambridge-Analytica-Skandal bei

Larissa Ceccio | 30.08.22

Seit 2018 läuft die Klage von US-Nutzer:innen gegen Facebook wegen des Datenskandals um Cambridge Analytica. Jetzt endete der Rechtsstreit mit einem Vergleich in der elften Stunde.

Nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica wurde 2018 Klage gegen Facebook eingereicht. Facebook-Nutzer:innen verklagten das Unternehmen, nachdem bekannt wurde, dass das britische Analyseunternehmen, das mit der erfolgreichen Kampagne des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump 2016 für das Weiße Haus verbunden war, Zugriff auf die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzer:innen der Social-Plattform erhalten hatte. Cambridge Analytica meldete zwei Monate nach dem Observer-Exposé, das den Skandal aufdeckte, Bankrott an. Seit 2021 ist auch der CEO Mark Zuckerberg selbst in dem Fall angeklagt, da er in diesbezüglichen Entscheidungen aktiv involviert gewesen sei.

Expert:innen nehmen an, dass Facebook mehrere Hundert Millionen US-Dollar hätte zahlen müssen, wenn das Unternehmen den Fall verloren hätte.

Vergleich erfolgt kurz vor den Anhörungen von Metas CEO und COO

Facebook hatte zuvor gesagt, dass die Datenschutzpraktiken mit den eigenen Offenlegungen übereinstimmen und das Unternehmen „keine Rechtsansprüche unterstützen“ würde. Doch jetzt kam es anders als zuvor kommuniziert, denn Facebook ist nun doch zu einem Vergleich bereit. Facebook hat somit zugestimmt, die Klage, in der Schadensersatz gefordert wird, weil Cambridge Analytica Zugang zu privaten Daten von vielen Millionen Usern gewährt wurde, beizulegen. Die Anwält:innen beider Seiten baten infolgedessen beim Bundesbezirksgericht in Kalifornien darum, das Verfahren für 60 Tage auszusetzen, damit sie die Details der Einigung ausarbeiten können. Die Höhe der Vergleichssumme wurde bislang nicht preisgegeben.

Im kommenden September sollten sich Metas CEO Mark Zuckerberg und COO Sheryl Sandberg, die kürzlich ankündigte, im Herbst dieses Jahres als COO zurückzutreten, mehrstündigen Befragungen durch Anwält:innen der Kläger:innen stellen. Der jetzige Schritt Facebooks verdeutlicht für viele, dass der Meta CEO „verzweifelt versucht, nicht wegen Vertuschung befragt zu werden“, erklärte Carole Cadwalladr, die Observer-Journalistin, die unter anderem den Skandal aufgedeckt hat. Eine rasche Einigung könnte demnach die wichtigen Anhörungen verhindern. Cadwalladr, deren Ermittlungen zu Facebook und Cambridge Analytica auch zur Inspiration des Netflix-Films The Great Hack beigetragen haben, ergänzte:

It is a measure of how desperate Zuckerberg is to avoid answering questions about Facebook’s cover-up of the Cambridge Analytica data breach that Facebook has settled this case just days away from him being cross-examined under oath for six hours.

Die jüngsten Entwicklungen folgen einer separaten Klage im Jahr 2021, in der CEO Mark Zuckerberg selbst angeklagt wird, da er in Entscheidungen zum Fall aktiv involviert gewesen sei.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*