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xAI übernimmt X: Musk verschmilzt KI-Kompetenz mit Plattformmacht
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xAI übernimmt X: Musk verschmilzt KI-Kompetenz mit Plattformmacht

Larissa Ceccio | 31.03.25

Elon Musks KI-Unternehmen xAI übernimmt die Plattform X. Der Schritt vereint zwei seiner Projekte – mit dem Ziel, technologische Entwicklung und strategische Reichweite zu bündeln.

Elon Musks KI-Unternehmen xAI übernimmt die Plattform X. Damit bringt er zwei seiner ambitioniertesten Projekte unter ein Dach. Neben der strategischen Absicht, KI-Entwicklung und Plattformreichweite zu bündeln, könnte der Schritt auch helfen, die finanziellen Herausforderungen von X zumindest mittelfristig abzufedern.

Elon Musks KI-Unternehmen xAI übernimmt die Plattform X – und bringt damit zwei seiner ambitioniertesten Projekte unter ein Dach. Mit fast 548 Millionen (Stand: Herbst 2024) monatlich aktiven Usern weltweit bietet X eine enorme Reichweite, die nun mit xAIs technologischer Expertise kombiniert werden soll. Neben der strategischen Absicht, KI-Entwicklung und Plattformreichweite zu bündeln, könnte der Schritt auch helfen, die finanziellen Herausforderungen von X zumindest mittelfristig abzufedern.

Der Deal im Volumen von 33 Milliarden US-Dollar soll insbesondere die Weiterentwicklung von Musks KI-Projekten vorantreiben – und X als Plattform neu positionieren.

Strategische Übernahme innerhalb des Musk-Konzerns

Am 28. März 2025 kündigte Musk auf X an, dass xAI die Plattform X übernimmt. Der Deal ist eine reine Aktientransaktion. xAI wird mit 80 Milliarden US-Dollar bewertet, X mit 33 Milliarden US-Dollar – abzüglich 12 Milliarden US-Dollar Schulden, die noch aus dem Twitter-Kauf stammen.

Musk beschreibt die Fusion auf X als strategischen Schritt, bei dem die fortschrittlichen KI-Kompetenzen von xAI mit der großen Reichweite der Plattform X kombiniert werden sollen. Ziel sei es laut Musk, durch die enge Verzahnung von KI-Expertise und Plattforminfrastruktur neue Synergien zu erschließen und ungenutztes Potenzial freizusetzen.

Musk verschränkt X und xAI – und verfolgt einen größeren Plan

Die Übernahme ist kein überraschender Schritt. Seit der Gründung von xAI im Juli 2023 verknüpft Musk die Aktivitäten der beiden Unternehmen zunehmend. Musk hatte bereits früh betont, wie wertvoll die Datenbasis von X für seine KI-Projekte sei. Grok wurde tief in die Plattform eingebunden und ist inzwischen sogar auf Telegram verfügbar. Die Übernahme stellt nun die formale Verschmelzung dar – und legt den Grundstein für weitere Plattform-Features, die auf KI basieren.

Musk bezeichnet den Zusammenschluss auf X als Kombination aus technologischem Know-how und Reichweite. Seiner Ansicht nach kann xAI mit dem Zugang zu den Echtzeitdaten von X seine Modelle schneller und besser trainieren. Gleichzeitig soll Grok Nutzer:innen einen neuen Zugang zu Inhalten und Community bieten.

Grok wächst – und wird zur Plattformkomponente

Auch Grok entwickelt sich technisch weiter. Der Digital Creator Ahmed Ghanem stellte kürzlich auf Threads neue Features vor. Dazu gehören ein Private Mode, Bildbearbeitung, ein überarbeiteter Start-Screen, neue Textformatierungen und verbesserte URL-Erkennung.

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Die Funktionen zielen auf ein verbessertes Nutzer:innenerlebnis – und zeigen: Grok wird zunehmend als fester Bestandteil der Plattform gedacht. Eine detaillierte Analyse der Neuerungen gibt es in unserem Artikel.


Grok 3 ist da:
Das bietet das neue KI-Flaggschiff von xAI

Grok Image
Grok, © xAI via Canva


Kritik an interner Transaktion und Rückgriff auf bekannte Muster

Wie The Verge unter Berufung auf Wall Street Journal-Reporterin Meghan Bobrowsky berichtet, , wurde die Transaktion von denselben Berater:innen auf beiden Seiten begleitet – ein Vorgehen, das Fragen nach der Unabhängigkeit und Transparenz des Deals aufwirft. Besonders kritisch sehen Marktbeobachter:innen die Parallelen zur Übernahme von SolarCity durch Tesla im Jahr 2016. Auch damals handelte es sich um eine Fusion zweier Unternehmen unter der Kontrolle Musks, was zu Interessenskonflikten führte und rechtlich wie öffentlich stark diskutiert wurde.

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Auch bei diesem Deal kontrolliert Musk beide Unternehmen. Berichten zufolge nutzten xAI-Mitarbeitende bereits X-Ressourcen wie Code und Geräte. Das erleichtert die Integration, erschwert aber eine objektive Bewertung. X CEO Linda Yaccarino spricht auf X von einer vielversprechenden Zukunft und betont das Potenzial, KI-Expertise und Reichweite zu vereinen.

Gleichzeitig erinnern Beobachter:innen daran, dass X seit dem Twitter-Kauf durch Musk rund elf Milliarden US-Dollar an Marktwert verloren hat. Die Fusion könnte auch als Versuch gesehen werden, verlorenes Vertrauen durch Neuausrichtung zurückzugewinnen.

Was die xAI-X-Fusion für Marketing und Plattformstrategie bedeutet

Die Übernahme von X durch xAI ist weniger als klassische Akquisition zu verstehen – sie ist eine strategische Neuausrichtung innerhalb eines Tech-Ökosystems, das Elon Musk aktiv formt. Für Marketing-Verantwortliche eröffnet sie neue Perspektiven: Mit der engeren Verzahnung von KI-Kompetenz und Plattformarchitektur entstehen Ansätze für automatisierte Interaktion, datengestützte Personalisierung und KI-gestützten Echtzeit-Content.

Grok, der zentrale KI-Baustein innerhalb von X, zeigt bereits erste Anwendungsfälle – etwa beim Beantworten von Nutzer:innenfragen direkt unter Posts oder bei der automatisierten Ausspielung von Inhalten. Ein Überblick zu den aktuellen Einsatzszenarien von Grok findet sich in unserem Artikel.


Grok beantwortet dir auf X Fragen zu Posts

X Post mit Frage an Grok und Grok-Reaktion, Sterne vor dunklem All im Hintergrund
© Screenshot/X via Canva


Auch strategisch betrachtet könnte die Übernahme zum Katalysator für Musks langfristige Plattformvision werden. Zwar ist es ihm bisher nicht gelungen, seine Idee einer Everything App – einer zentralen digitalen Infrastruktur für Kommunikation, Finanzen, Shopping und Services – umzusetzen. Doch mit xAI als technologischer Kernkomponente rückt diese Zielsetzung in greifbarere Nähe. Gelingt es Musk, diese Services schrittweise zu integrieren, könnte X künftig als ganzheitliche Plattform für nutzer:innenzentrierte Touchpoints fungieren – mit erheblichem Potenzial für Markenkommunikation, Datenanalyse und Produktinteraktion.

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