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186 Millionen Euro Strafe als Warnung: Chinesische Influencerin wird wegen Steuerhinterziehung verurteilt

186 Millionen Euro Strafe als Warnung: Chinesische Influencerin wird wegen Steuerhinterziehung verurteilt

Nadine von Piechowski | 21.12.21

Die Commerce Influencerin Viya soll eine neue Rekordsumme bezahlen – das hat die chinesische Regierung nun beschlossen. Diese hohe Summe soll anderen Internetpersönlichkeiten eine Warnung sein.

Ein harter finanzieller Schlag für die chinesische „Live-Stream-Königin“, wie Viya (mit bürgerlichem Namen Huang Wei) auch genannt wird. Denn die Shopping Influencerin muss eine drastische Strafe von umgerechnet 186 Millionen Euro bezahlen. Die „Volkszeitung“, die von der chinesischen Regierung kontrolliert wird, sprach bei der Rekordsumme von einer „Warnung“ für alle populären Commerce-Persönlichkeiten. In der Berichterstattung zu dem Vorfall heißt es, dass die hohe Summe eine Erinnerung daran sei, „dass […] Werbeauftritte nicht außerhalb des Rechts stattfinden“ dürfen.

Dass Steueramt von Hangzou teilte mit, dass Huang Wei insgesamt 643 Millionen Yuan (umgerechnet knapp 90 Millionen Euro) hinterzogen habe, indem sie falsche Angaben zu ihren Einkünften gemacht und Einkommen falsch deklariert habe. Die Strafsumme von 1,34 Milliarden Yuan übertrifft dabei alle vorher da gewesenen Geldstrafen für Livestream Shopping Stars. Die bis dahin höchste Geldstrafe musste Fernsehsternchen Fan Binbing bezahlen – 884 Millionen Yuan (umgerechnet gut 120 Millionen Euro).

Chinesische Regierung will an Influencerin Viya ein Exempel statuieren

Die harte Bestrafung von Viya ist Teil einer Kampagne der chinesischen Regierung, die sich gegen Prominente und einflussreiche Persönlichkeiten im Land richtet. Die 35-Jährige Influencerin hat nämlich eine große Fan-Gemeinde und kann pro Stream bis zu zehn Millionen Menschen vor die Bildschirme locken. Dass die chinesischen Behörden das beunruhigt, ist keine Überraschung. Die 35-jährige Shopping-Ikone bereut öffentlich ihren „Fehler“ und zahlt die Rekordstrafe ohne Beanstandung.

Social Commerce boomt in den Coronajahren – und wird für Influencer immer komplizierter

Nicht nur in Deutschland nahm der E-Commerce über Online Shops, Live Streams und Social-Media-Plattformen zu. Auch in China boomt die Branche seit dem Ausbruch der Coronapandemie enorm. Huang Weis geschätztes Vermögen beläuft sich daher für 2020 auf satte 31 Milliarden Yuan (umgerechnet 4,3 Milliarden Euro).

Im Falle der Commerce Influencerin ist deutlich geworden, wofür sie die Strafe zahlt, nämlich für Steuerhinterziehung. Beim Influencer Marketing sind die Richtlinien, an die sich Creator halten müssen, nicht immer ganz so eindeutig wie das Steuergesetz. So stand beispielsweise Influencerin Cathy Hummels gemeinsam mit zwei anderen Internetpersönlichkeiten vor Gericht, weil sie angeblich Schleichwerbung in ihren Posts betrieben und Produktplatzierungen nicht eindeutig gekennzeichnet hätten.


Das BGH-Urteil aus dem September 2021 legte fest: Beiträge von Influencern, die nur per Tap Tag auf einen Firmen-Account verlinken, sind per se nicht werblich. Anders sieht es aus, wenn direkt auf Firmen-Websites verlinkt und eine Gegenleistung der Firmen erbracht wird. Obwohl der Beschluss zwei der drei angeklagten Influencerinnen entlastete, sind die Richtlinien die für das vielfältige Feld Influencer Marketing gelten, immer noch nicht ausschöpfend und ausreichend festgelegt.

Derartige Urteile werden daher auch hierzulande mit dem zunehmenden E-Commerce auf Social-Plattformen immer wichtiger. Ob deutsche Influencer bei Verstößen künftig ebenfalls mit derartig hohen Strafen rechnen müssen wie Influencer in China, bleibt abzuwarten.

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Kommentare aus der Community

Daniel am 21.12.2021 um 15:52 Uhr

Gruselig dieser Artikel, alle Zahlen falsch. Da habe ich schon Schmerzen, bevor ich anfange zu rechnen, aus dem Artikel: 1,34 Mrd Yuan (= 186 Mio EUR), 643 Mio Yuan (= 9 Mio EUR), 884 Mio Yuan (= 1,2 mio EUR)

Antworten
Niklas Lewanczik am 22.12.2021 um 08:33 Uhr

Hallo Daniel,

danke für deinen Hinweis. Hier haben sich bei den Folgezahlen die Nullen etwas verschoben, wir haben die Angaben inzwischen berichtigt.

Beste Grüße

Antworten
Andrea am 21.12.2021 um 12:47 Uhr

Die Geldstrafe ist „Teil einer Kampagne“? Na nun aber!

Wer anscheinend Millionenen im dreistelligen Bereich verdient und es trotzdem noch nötig hat Steuern zu hinterziehen, der kann ruhig mal etwas abdrücken.

Ansonsten finde ich es ziemlich „pervers“, wenn Einzelpersonen soviel Geld verdienen…

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