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„In dieser komplexen Welt darf der Mensch nicht vergessen werden“ – Dr. Jochen Schlosser, Adform
Dr. Jochen Schlosser, Senior Vice President Data Adform

„In dieser komplexen Welt darf der Mensch nicht vergessen werden“ – Dr. Jochen Schlosser, Adform

Anton Priebe | 15.02.16

Der Datenexperte Dr. Jochen Schlosser, Senior Vice President Data bei Adform, erläutert die Trends im europäischen Targetinggeschäft.

Wir sind dieses Jahr erneut Medienpartner der d3con 2016, die im März die erfolgreichsten und schlauesten Köpfe der RTA-Branche in der Hamburger Handelskammer versammelt, um gemeinsam zu diskutieren. Innerhalb der nächsten Wochen interviewen wir im Voraus einige der Speaker, um die aktuellen Trends und Top-Themen im Real-Time Advertising zu beleuchten.

Heute haben wir Dr. Jochen Schlosser, Senior Vice President Data bei Adform, im Gespräch. Nach einem Diplom der RWTH Aachen und seiner vierjährigen Promotion an dem Zentrum für Bioinformatik der Universität Hamburg stieg Schlosser zunächst als Director of Development bei ParStream ein. Ab 2011 verantwortete er knapp zwei Jahre das internationale IT-Projektgeschäft bei EOS IT Services, einem Unternehmen der OTTO Gruppe. Bis Ende des letzten Jahres war der Informatiker als Director Data and IT sowie Mitglied der Geschäftsleitung für die Performance Marketing Agentur uniquedigital tätig.

Interview mit Dr. Jochen Schlosser, Senior Vice President Data Adform

OnlineMarketing.de: Wie siehst du generell die Entwicklung des Targetingdatengeschäfts bisher in Europa? Europäische Marktplätze wie EuroDX haben sich noch nicht durchgesetzt. Glaubst du daran, dass in der Richtung noch mal etwas kommt oder werden am Ende alle nur Daten und Media von den paar Großen wie Google, Facebook und Amazon kaufen?

Jochen Schlosser: Targeting entwickelt sich weiter überdurchschnittlich! Es hängt aber stark von der Qualität der zugrunde liegenden Daten ab. Es ist klar ersichtlich, dass Advertiser immer weniger wissen, in welchem Umfeld sich ihre Zielgruppe aufhält. Natürlich wird das Umfeld nicht vollständig an Bedeutung verlieren, es tritt aber weiter in den Hintergrund. Zu den GAFAs: Die aktuelle Situation ist für sie recht komfortabel. Die Datenqualität, gerade über verschiedene Endgeräte hinweg, ist schon ein richtiges Pfund. Allerdings werden die Europäer auf keinen Fall einfach die Waffen strecken und sie werden damit auch Erfolg haben. Das spiegelt auch derzeit der Markt wider, wo es einige Anstrengungen gibt gemeinsam wieder “stark” zu sein. Über Datenpooling, Datengenossenschaften oder weitere intelligente Vernetzungen wird ein Gegengewicht zu den GAFA’s entstehen. Alles in allem absolut kein Grund Trübsal zu blasen, immerhin gibt es ein klares Ziel, es geht voran und der Weg dorthin bleibt spannend.

Du bist auf der d3con auf dem großen „Expertenpanel“ eingeplant, auf dem es ganz allgemein um die „Lage der Nation“ gehen wird. Wo siehst du die wichtigsten Trends für die Programmatic-Branche im Jahr 2016 – worauf sollte man sich einstellen, vielleicht als Publisher und als Advertiser?

Das Wichtigste Thema sind die “eigenen Daten” und damit die Frage: Wie kontrolliere ich meine Datenflüsse, welche Technologiepartner nehme ich an Bord und wie hebel ich meine Daten über die gesamte Wertschöpfungskette. Es geht um Dateninfrastrukten, den Aufbau wahrhaft programmatischer Lösungen, über Kanäle hinweg. Im Zentrum steht zwangsläufig eine Data Management Platform. Mit dieser  kann ein Konzern die notwendige Kontrolle über seine Daten behalten und Governance etablieren. Die Themen der letzten Jahre bleiben virulent und sind Bestandteile des Gesamtsystems: Mobile Nutzung und mobile Daten, Private Marketplaces, Automated Guaranteed, Cross-Device, Audience Extension u.v.m – diese Komponenten werden eben nun ganzheitlich gedacht.

Das alles basiert auf Softwaresystemen, welche extrem flexibel sind, in Echtzeit skalieren und eng miteinander verzahnt werden. Das gesamte Marketing wird dadurch weiter digitalisiert und zunehmend ganzheitlich gedacht. In dieser komplexen Welt darf der Mensch nicht vergessen werden; die Benutzeroberflächen müssen entsprechend angepasst und vereinfacht werden. Alternativ verlieren wir den Überblick. Es bleibt dabei: Ohne den Menschen wird es noch eine ganze Weile nicht gehen, auch wenn die Komplexität des Jobs sicher weiter steigen wird.

Vielen Dank für das Interview!


OnlineMarketing.de ist offizieller Medienpartner der d3con 2016. Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit den Event-Organisatoren entstanden. Interessierte können sich hier für die d3con anmelden. Außerdem organisiert OnlineMarketing.de die Aftershow-Veranstaltung des Events.

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Kommentare aus der Community

Dieter G. am 21.02.2016 um 00:56 Uhr

Beim Lesen ist man geneigt zu denken: „…..was für ein Bullsh…“

Sachlich gesehen hat der Interviewte keine Ahnung von Marketing. Was er meint ist den User mit nervenden Anzeigen zu bombadieren, ungefragt Videofilme laufen zu lassen, ungefragt meinen Bildschirm und meine persönlichen Daten (ja, dazu gehört auch meine IP-Adresse und der verwendete Browser) für schrottige Anzeigen auszuwerten.

Wer ohne Adblocker unterwegs ist, für den ist das Internet faktisch nicht mehr nutzbar. Hier haben in der Gestaltung von Werbekonzepten alle selbsternannten Online-Marketingdienste komplett versagt. Und dies spiegelt sich auch in diesem Interview wieder. Ausser heisse Luft kommt keine weitere Substanz.

Eigentlich schade.

Antworten
Bora Polat am 17.02.2016 um 13:38 Uhr

„In dieser komplexen Welt darf der Mensch nicht vergessen werden“.

Ja, der Mensch hinter der Data Management Plattform (DMP).
Aber auch wichtig der Mensch vor dem Bildschirm, also Kunden und User, die getracked werden und Werbung sehen.

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