Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Cases
Arbeitet Apple an einer eigenen Suchmaschine?

Arbeitet Apple an einer eigenen Suchmaschine?

Niklas Lewanczik | 29.10.20

Einem Bericht der Financial Times zufolge könnte Apple bald mit einem Konkurrenzprodukt zu Google und Co. aufwarten.

Seit über zehn Jahren ist Google die voreingestellte Suchmaschine auf Apples Geräten. Damit Google als Standardauswahl im Browser auftaucht, zahlt das Unternehmen übereinstimmenden Medienberichten nach jährlich acht bis zwölf Milliarden US-Dollar an Apple. Diese Zahlen werden auch in einem Bericht des Subcommittee on Antitrust, Commercial and Administrative Law of the Committee on the Judiciary zitiert, der Googles Marktmacht offenlegt und kritisiert. Vergangene Woche reichte das US Justice Department offiziell eine Kartellrechtsklage gegen Google ein, da das Suchmaschinenunternehmen seine unangefochtene Marktmacht missbrauche, um den Wettbewerb auf dem Suchmaschinenmarkt zu hemmen. Zu den Taktiken, um den Wettbewerb zu unterdrücken, gehören nach Ansicht des US Justice Departments auch Deals zur Voreinstellung von Google bei populären Herstellern – wie Apple:

Documents show that Google required smartphone manufacturers to pre-install and give default status to Google’s own apps, impeding competitors in search as well as in other app markets,

heißt es in der Klageschrift. Während der spezifische Deal zwischen Google und Apple nun sowohl vom US-amerikanischen Justizministerium als auch von europäischen Behörden genauer geprüft wird, könnte sich Apple bereits für eine Zukunft ohne Google wappnen. Die Financial Times und Cnet berichten von Plänen zur Integration einer eigenen Suchmaschine bei Apples Geräten.

Erste eigene Suchergebnisse schon bei iOS 14: Apple könnte an eigener Suchmaschine arbeiten

Apples globaler Marktanteil am Smartphone-Markt lag im zweiten Quartal 2020 laut Counterpoint Research und Daten des Mobile Devices Monitor bei 14 Prozent. Damit liegt der Hersteller nur knapp hinter Samsung und Huawei.

Apples Smartphone-Marktanteil global, 2018 bis 2020, © Counterpoint
Apples Smartphone-Marktanteil global, 2018 bis 2020 (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Counterpoint

Samsung und Apple haben beide Google als Standardsuchmaschine voreingestellt, Huawei hat inzwischen seine eigene Suchmaschine integriert, nachdem keine Google-Dienste mehr genutzt werden können. Ob Apple – und womöglich auch Samsung – im Zuge der kartellrechtlichen Klage vonseiten der US-Regierung künftig auf eine Voreinstellung von Google als Suchmaschine verzichten müssen, ist noch nicht absehbar.

Apple könnte jedoch einen ähnlichen Weg einschlagen wie Huawei. Ohnehin erstaunt es, dass der Tech-Gigant, der für Millionen von Menschen Geräte, ein eigenes Betriebssystem und einen App Store bereitstellt, nicht schon früher eine eigene Suchmaschine integriert hat. Nun ist dem Bericht von Cnet zufolge bereits mit der in diesem Jahr ausgerollten Betriebssystemversion iOS 14 das Aufrufen erster eigener Suchergebnisse möglich. Und zwar über die Eingabe von Suchanfragen im Home Screen: In diesem Fall können Usern von Apple erstellte Suchergebnisse und Links zu den Originalquellen angegeben werden.

Aus den Berichten von Cnet und der Financial Times geht hervor, dass sich die Anzeichen für eine eigene Suchmaschine Apples verdichten. So hatte das Unternehmen vor zwei Jahren den ehemaligen Head of Search bei Google, John Giannandrea, als Senior Vice President of Machine Learning and Artificial Intelligence Strategy eingestellt. Die Berichte zur möglichen Entwicklung der eigenen Suchmaschine von Apple sind jedoch spekulativ und das Unternehmen selbst reagierte noch nicht offiziell. Allerdings wäre eine solche Suchmaschine für Apple ein logischer Schritt. Vielleicht gibt die Kartellrechtsklage in den USA dem Unternehmen einen Anstoß, das Versäumnis zu korrigieren, noch keine eigene Suchmaschine etabliert zu haben. Ob diese dann, wäre sie voreingestellt auf allen Geräten, Probleme mit den Kartellbehörden bekommen könnte, steht wiederum auf einem anderen Blatt.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*