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Affiliate Marketing
Coronakrise im Affiliate Marketing: Ein Drittel der Affiliates verzeichnet positive Auswirkungen

Coronakrise im Affiliate Marketing: Ein Drittel der Affiliates verzeichnet positive Auswirkungen

Ein Gastbeitrag von Markus Kellermann | 23.03.20

Eine Umfrage unter Affiliate-Unternehmen gibt ein Stimmungsbild zu den Auswirkungen der Coronakrise auf die Branche. Neben herben Verlusten rechnen sich einige Marketer aber auch neue Chancen aus.

Die Corona-Pandemie hat aktuell nicht nur die Welt, sondern auch die Marketing-Branche fest im Griff. Für einen Großteil des Werbemarktes ist Corona schon jetzt ein Desaster. Nicht nur, dass das Geschäft von Event-Veranstaltern, Reiseunternehmen und Fluggesellschaften massiv eingebrochen ist, so drohen auch den globalen Lieferketten Unterbrechungen. Daher kürzen derzeit Unternehmen die Ausgaben vor allem dort, wo es am schnellsten geht und das sind oftmals die Marketing- und Werbekosten. Doch im Affiliate Marketing sehen Unternehmen nicht nur negative Effekte: Obwohl die Mehrheit von unerwünschten Folgen für das eigene Geschäft ausgeht, sehen immer 43 Prozent der Affiliate Marketer positive Auswirkungen in Zeiten der Coronakrise.

Marketing-Branche: Verschiedene Erwartungen an Auswirkungen der Coronakrise

Erste Advertiser wie Zooplus drosseln wegen der Coronakrise bereits ihre Werbebudgets. So wurden die Affiliate-Partner informiert, dass beispielsweise Gutschein- und Shop-Aktionen pausiert wurden. Zudem wurden die Provisionen für Bestandskunden und für Neukunden reduziert. Unterdessen hat der bevh (Bundesverband E-Commerce und Versandhandel) in einer Umfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen herausgefunden, dass 88,3 Prozent der Unternehmen aktuell bereits direkt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind. So verzeichnen 41 Prozent der befragten Unternehmen schon jetzt Nachfragerückgänge und mehr als sechs von zehn erwarten diese im Jahresverlauf. Außerdem geht fast die Hälfte der E-Commerce-Unternehmen von Umsatz- und Ergebnisminderungen durch Lieferengpässe aus, was sich insbesondere negativ auf den stationären Handel auswirken dürfte.

Im der Affiliate-Marketing-Branche ist die Einschätzung etwas differenzierter. Um ein objektives Stimmungsbild der Affiliate-Branche zu erhalten, hat die Affiliate-Spezialagentur xpose360 eine Umfrage zu den Auswirkungen der Coronakrise auf das Affiliate Marketing durchgeführt. Dabei haben Advertiser, Affiliates, Agenturen und Netzwerken, insgesamt über 70 Unternehmen, an der Umfrage teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Akteure die Auswirkungen noch nicht wirklich abschätzen können.

Mehrheit der Advertiser sieht negative Entwicklungen

Die Mehrheit der Advertiser im Affiliate-Bereich sieht aktuell eher negative Auswirkungen auf das Business. Gut die Hälfte (49 Prozent) der Advertiser rechnet mit negativen Auswirkungen durch weniger Bestellungen. 23 Prozent erwarten solch negative Effekte durch Lieferengpässe. Trotzdem sehen auch 43 Prozent der Advertiser positive Auswirkungen der Coronakrise auf die Geschäftsentwicklung – denn einige Branchen erhalten nun Zugewinne.

Balkendiagramm: Einschätzungen der Advertiser zu den Auswirkungen der Coronakrise auf das Affiliate Marketing
Einschätzungen der Advertiser zu den Auswirkungen der Coronakrise auf das Affiliate Marketing (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © xpose360

Doch die grundsätzlich negative Entwicklung im Marketing-Bereich hat zum Teil auch Konsequenzen auf die Affiliate-Programme. Zwar bleibt bei 33 Prozent der Advertiser erst einmal alles wie gehabt. Dennoch denken aktuell bereits 18 Prozent der Advertiser über eine Pausierung oder sogar Beendigung ihres Affiliate-Programms nach, während wiederum 27 Prozent planen ihr Budget zu reduzieren. Immerhin investieren ganze 18 Prozent in der aktuellen Situation noch mehr Budget in das Affiliate Marketing, um dadurch wegen der Einschnitte im stationären Handel Online zu profitieren.

Balkendiagramm: Konsequenzen der Advertiser im Affiliate Marketing als Reaktion auf die Coronakrise
Konsequenzen der Advertiser im Affiliate Marketing als Reaktion auf die Coronakrise (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © xpose360

33 Prozent der Affiliates sehen auch positive Auswirkungen

Auch bei den Affiliates ist die Stimmungslage noch zweigeteilt. Allerdings können 33 Prozent der Affiliates bereits positive Auswirkungen auf den Umsatz erkennen. Demgegenüber stehen 40 Prozent der Befragten, die negative Auswirkungen durch weniger Bestellungen absehen können. Für 27 Prozent sind die Folgen derzeit aber noch gar nicht abzuschätzen.

Balkendiagramm: Einschätzungen der Affiliates zu den Auswirkungen der Coronakrise auf das Affiliate Marketing
Einschätzungen der Affiliates zu den Auswirkungen der Coronakrise auf das Affiliate Marketing (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © xpose360

Ähnlich ist es auch bei den Agenturen und Affiliate-Netzwerken. Und 40 Prozent der Befragten sagen, dass die Entwicklung sehr von der jeweiligen Branche abhängig ist. Ebenfalls 40 Prozent erkennen zudem aktuell negative Entwicklungen durch Umsatzrückgänge beziehungsweise Zahlungsprobleme. Während immerhin 18 Prozent positive Auswirkungen auf das Affiliate Marketing prognostizieren, ist eine Einschätzung derzeit für 15 Prozent der Befragten noch nicht möglich.

Lieferdienste zählen zu den Chancen-Gewinnern

Wie in vielen Krisen ist es auch im E-Commerce und im Affiliate Marketing so, dass es bedingt durch die Auswirkungen zu Gewinnern und Verlierern kommt. Laut der Umfrage werden folgende Branchen als Profiteure der Krise eingeschätzt:

  1. Lieferdienste (79 Prozent)
  2. Online-Apotheken (71 Prozent)
  3. Lebensmittel/Food (71 Prozent)
  4. Streaming-Dienste (70 Prozent)
  5. Bildung/E-Learning (49 Prozent)
Balkendiagramm: Gewinner-Branchen im Affiliate Marketing in der Coronakrise
Gewinner-Branchen im Affiliate Marketing in der Coronakrise (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © xpose360

Branchen, die aktuell große Verluste zu verzeichnen haben, sind laut der Umfrage vor allem:

  1. Reisen (88 Prozent)
  2. Fashion (42 Prozent)
  3. Möbel (40 Prozent)
  4. Sport/Fitness (33 Prozent)
  5. Partnervermittlung/Dating (27 Prozent)
Balkendiagramm: Verlierer-Branchen im Affiliate Marketing in der Coronakrise
Verlierer-Branchen im Affiliate Marketing in der Coronakrise (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © xpose360

Insbesondere bei den Verlierern ist die Hoffnung groß, dass durch ein Abflachen der Coronakurve und damit der Krise die Nachfrage wieder steigt. Denn die vergangenen Krisen haben auch gezeigt, dass mögliche Verlierer danach auch wieder zu den Gewinnern gehören können – hierbei müssen die Unternehmen hoffen, dass die Krise nicht so lang andauert, dass sie existenzbedrohend wirkt. Aber nach einer anstrengenden Krisenzeit könnte die Reiselust und das Fernweh wieder enorm steigen und die Reisebranche könnte dann einen Boom erfahren. Ähnlich mag es auch bei den anderen Branchen ausschauen. Aktuell kann allerdings noch niemand mit Sicherheit sagen, wie lange dieser Zeitraum, die Coronakrise, dauert.

Die weitere Entwicklung und Empfehlungen für Advertiser

Sämtliche Umfragen und Prognosen sind in der aktuell dynamischen Entwicklung immer nur Momentaufnahmen. Derzeit kann noch niemand abschätzen, wie sich die Krise sowohl gesundheitstechnisch als auch wirtschaftlich weiter auswirken wird. Einige unmittelbare alltäglich Auswirkungen sind jedoch abzusehen.

Denn durch die vermehrte Nutzung von Desktop PCs und Laptops in den Home-Office-Arbeitsplätzen steigt derzeit auch wieder der Anteil an Desktop Traffic. Daraus ergeben sich Chancen für unterschiedliche Affiliate-Modelle, wie zum Beispiel Browser Extensions wie CHIP Sparalarm oder ähnliche. Auch andere Affiliates wie GSG starten derzeit mit der Kampagne Stay@Home in Kooperation mit FOCUS Online eine News-Ticker-Deal-Aktion, um darüber den Menschen zu ermöglichen von Zuhause aus online Produkte und Waren günstig zu bestellen. Andere Partner wie Sparwelt.de starten wiederum Aktionen wie Stay at home.

Daher besteht auch eine Chance für viele Partnerprogramme, durch strategische Aktionen und Maßnahmen eine gesteigerte Reichweite zu erreichen, um damit einem Umsatzeinbruch entgegenzuwirken und sogar die Anzahl von Neukunden und Umsatz zu steigern.

Jetzt ist Kreativität gefragt

Des Weiteren ist nun auch Kreativität gefragt. Jeder Advertiser sollte sich überlegen, ob es bestimmte Produkte oder Dienstleistungen gibt, die man gerade jetzt in den Fokus stellen sollte. Unternehmen wie Trigema, die bisher als Textilunternehmen bekannt geworden sind, produzieren nun Mundschutz-Masken, um damit dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Daher sollte sich auch jeder Advertiser fragen, wie er sein Unternehmen derzeit und in den kommenden Wochen und Monaten dynamisch weiterentwickeln kann, um die entsprechenden Zielgruppen zu erreichen. Unterstützen können hierzu sicherlich auch Berater und Agenturen mit Fachexpertise.

So schlimm die aktuelle Situation auch für viele Menschen und Unternehmen ist, so müssen die Advertiser natürlich auch weiterhin wirtschaftlich agieren. Man kann davon ausgehen, dass vor allem der Online-Handel mit Umsatzsteigerungen rechnen kann. Allerdings wird es für den E-Commerce entscheidend sein, neben der schnellen Auslieferung auf der letzten Meile auch die gesamte Lieferkette in Krisenzeiten sicherzustellen,

bewertet Markus Kellermann, Geschäftsführer der xpose360 GmbH, die derzeitige Entwicklung. Die Coronakrise nimmt weiterhin ihren Lauf und schränkt das Leben und die Wirtschaft maßgeblich ein. Wer nun allerdings kreativ reagiert und zuvor womöglich unerschlossene Partnerschaften in Betracht zieht, kann auch im Affiliate Marketing Chancen während dieser Krise ausloten. Dabei ist in Zeiten wie diesen allerdings essentiell, dass neben dem eigenen Interesse ein besonderes Augenmerk auch auf den Mehrwert für die Gesellschaft und die User gelegt wird; das kann sich schließlich langfristig umso mehr auszahlen.

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