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3 Jahre ChatGPT: Auf dem Weg zu Ads und Interface für alles

3 Jahre ChatGPT: Auf dem Weg zu Ads und Interface für alles

Niklas Lewanczik | 01.12.25

800 Millionen wöchentliche User, viele davon in Deutschland, und bald wohl auch Ads. ChatGPT entwickelt sich zur Allround-KI. Wir zeigen, wo und wofür sie am meisten genutzt wird und welche neuen Optionen es gibt. Außerdem: Zahlen, Zahlen, Zahlen.

Gruppen-Chats, ein eigener Browser, einzigartige und personalisierte Chat Styles und der Voice Mode ohne Umwege direkt im Chat: Zuletzt hat OpenAI für das Vorzeige-Tool ChatGPT eine ganze Reihe neuer Features integriert; pünktlich zur Weihnachtssaison etwa auch die Shopping Research in Kombination mit Instant Checkout, dem Shopping direkt in der App. Während das neue KI-Modell GPT-5.1 als Basis für die KI-App gerade erst auf den Markt gekommen ist, feiert das schon fast zum Kult-Tool avancierte ChatGPT Geburtstag. Vor drei Jahren launchte OpenAI die öffentliche Version und erzeugte damit nicht nur einen immensen Hype um generative KI, sondern veränderte das Leben und den Alltag im Digitalraum.

Aktuelle Zahlen zeigen: Das bahnbrechende KI-Sprachmodell ist inzwischen für viele Menschen weltweit gang und gäbe. Was am 30. November 2022 als kleine Research Preview begann, beantwortet heute 29.000 Fragen pro Sekunde und begleitet 800 Millionen Menschen pro Woche (gegenüber 500 Millionen im März 2025) – beim Schreiben, Lernen, Recherchieren, Einkaufen oder sogar beim Finden der besten Wassermelone auf einem Foto. Deutschland gehört dabei zu den stärksten Märkten weltweit. Wir werfen einen Blick auf erstaunliche Zahlen und Fakten zur ChatGPT-Nutzung weltweit.


Lies noch einmal unseren Beitrag zum Start von ChatGPT im Jahr 2022.

ChatGPT:

Was die Super-KI kann und wie du sie für dein Marketing einsetzt

weiße Pixel auf schwarzem Hintergrund, sie zeigen eine Weltkugel und einen alten PC, Textfeld darum
© OpenAI via Canva


Phänomen ChatGPT: Deutschland zählt zu wichtigsten Märkten, Infos, Schreiben und Ratschläge sind beliebte Einsatzszenarien

Im Ranking der Länder, in denen ChatGPT am häufigsten genutzt wird, landet Deutschland auf Rang vier. Lediglich die USA, Indien und Brasilien liegen davor. Dies sind die Top Ten der Länder mit der höchsten ChatGPT-Nutzung:

  1. Vereinigte Staaten
  2. Indien
  3. Brasilien
  4. Deutschland
  5. Indonesien
  6. Frankreich
  7. Japan
  8. Mexiko
  9. Vereinigtes Königreich
  10. Philippinen

Insgesamt gibt es inzwischen Nutzer:innen aus über 200 Ländern. In Wachstumsmärkten wie Indien und Indonesien bietet OpenAI beispielsweise auch das vergünstigte Abonnement ChatGPT Go an, um mehr zahlende Abonnent:innen und Umsatz zu generieren. Das globale Ökosystem wächst rasant. In den verschiedenen Abonnements, von Pro bis Enterprise, zählt OpenAI bereits über 20 Millionen Abonnent:innen. Dazu kommen mehr als sieben Millionen zahlende Geschäftskund:innen und über vier Millionen Entwickler:innen, die die API nutzen. Ob im Abonnement oder als Free User: Parallel zur täglichen Nutzung ist auch das OpenAI-Universum deutlich größer geworden. Weltweit wurden bis Juli 2025 wöchentlich 18 Milliarden Nachrichten von 700 Millionen Nutzer:innen verschickt, was etwa zehn Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung entspricht.

Drei Viertel der Unterhaltungen konzentrierten sich auf praktische Ratschläge, die Suche nach Informationen und das Schreiben. Die sechs meistgenutzten Features weltweit sind:

  1. ✨Bild-Upload
  2. 🔎Web-Suche
  3. 🧩Tieferes Nachdenken mit einem Reasoning-Modell
  4. 🎨Bildgenerierung
  5. 📊Datenanalyse
  6. 🎙️Sprachfunktion

Seit dem Start von ChatGPT Search werden außerdem über eine Milliarde Suchanfragen pro Woche über den Chat abgewickelt. Damit wird ChatGPT immer stärker zur Alternative für Suchmaschinen und einflussreiche Plattformen im Commerce- und Publisher-Ökosystem. In der Liste der meistbesuchten Websites überhaupt ist ChatGPT laut Similarweb-Daten inzwischen auf Rang fünf zu finden – Gemini belegt Rang 30, wobei die KI Googles längst tief in die Google-Suche (Rang eins) integriert ist.

Doch wenn es nach OpenAI geht, soll ChatGPT zum Interface für alles im Web werden, was schon der Start des Atlas Browsers zeigt. Fidji Simo, CEO of Applications bei OpenAI, erklärt in einem Newsletter Post, was ChatGPT für die Digitalgesellschaft leisten soll und kommt zu dem Fazit:

[…] Over time, we see ChatGPT evolving to become the operating system for your life: a fully connected hub that helps you manage your day and achieve your long-term goals. We’re early in this journey, but each step makes it easier for more people to tap into the potential of AI and create more opportunities for themselves and others.

Wie Deutschland ChatGPT nutzt

Längst ist ChatGPT für viele ein tägliches Werkzeug. Ob fürs Schreiben, Lernen, Recherchieren, Programmieren, als Sparrings-Partner:in oder beim Entscheiden: Die KI wird zunehmend zum Startpunkt, wenn es schnell, präzise und unkompliziert sein soll. Schreiben bleibt dabei der verbreitetste Use Case, allerdings weniger, um komplett neue Texte zu erstellen, sondern oft, um Bestehendes zu prüfen, zu übersetzen oder zu verfeinern. Eine interne Auswertung zeigt, wofür Menschen in Deutschland ChatGPT am häufigsten einsetzen:

  1. Schreiben und Lektorat
  2. Informationssuche
  3. Lernen, Nachhilfe und Unterricht
  4. Produktrecherche und Shopping
  5. Coaching, Alltagsrat und persönliche Ziele
  6. Gesundheit, Fitness und Beauty
  7. Brainstorming
  8. Coding
  9. Analysen und Berechnungen

Damit bewegt sich Deutschland nah am globalen Trend in Bezug auf die Nutzungskontexte. Noch mehr Insights dazu, wie User hierzulande mit ChatGPT arbeiten, findest du in unserem dedizierten Artikel.


Exklusive Einblicke:

So nutzt Deutschland ChatGPT

– plus Prompts für deinen Alltag

Smartphone in Hand mit ChatGPT-Schriftzug, OpenAI-Grafik im Hintergrund
© Mojahid Mottakin – Unsplash


Die ökonomische Perspektive: Wachstum vor Profit

Trotz dieser Dimensionen ist ChatGPT für OpenAI weiterhin ein Verlustgeschäft. Fachleute, etwa von der Konrad Adenauer Stiftung, ordnen das ein: Wie viele Tech-Unternehmen setzt OpenAI bewusst auf Reichweite statt Profitabilität. Zunächst geht es darum, Marktmacht, Datenbasis und Nutzer:innenbindung aufzubauen. Die hohen Kosten für Rechenzentren und Modelltraining treffen auf einen Markt, der von wenigen großen Playern dominiert wird, vor allem von Google, Amazon, Microsoft und Anthropic. Hinzu kommt: Energie- und Infrastrukturkosten sind weltweit ungleich verteilt, und Rechenzentren werden in den USA deutlich günstiger betrieben als in Europa. Das macht die Skalierung globaler Modelle komplex – und verstärkt den Wettbewerb um Ressourcen, Talent und Kapital.

Expert:innen gehen davon aus, dass der Markt sich weiter diversifizieren wird: Neben großen Tools wie ChatGPT wachsen kleinere, spezialisierte Systeme, die auf Smartphones, lokalen Servern oder in Fabrikhallen laufen – oft günstiger, datensparsamer und auf spezifische Einsatzzwecke zugeschnitten. Passend dazu liefern OpenAI, Google, Anthropic, Mistral, Meta und Co. immer wieder auch kleine, günstigere und schnelle Modelle. ChatGPT bleibt als Tool dabei das „Schweizer Taschenmesser“, aber nicht das einzige Werkzeug. Vor allem Googles Gemini ist durch die direkte Einbindung in zahlreiche Google-Dienste zur starken Konkurrenz geworden.

Ein Blick zurück – und nach vorn

Mit GPT-5.1 kamen kürzlich mehr Wärme, klarere Instruktionsfähigkeit und neue Chat Styles ins System – eine direkte Reaktion auf frühe Nutzer:innenkritik an GPT-5. Mit dem neuen Voice Mode wird das Gespräch jetzt im gleichen Fenster geführt, ohne Moduswechsel. Und mit Shopping Research entwickelte OpenAI die KI weiter zu einer persönlichen Kaufberatung, die Google und Amazon unter Druck setzt.

Und Anfang Oktober wurde bekannt, dass OpenAI – trotz Sam Altmans früherem Werbehass – aktiv an einem Werbemodell arbeitet. Die Monetarisierung rückt näher, und mit ihr eine neue Phase für das Produkt. Jetzt deutet ein Leak darauf hin, dass intern schon ChatGPT Ads getestet werden. Das zeigen Code-Hinweise aus der Betaversion der Android App. Mit der Aufnahme des Werbegeschäftsmodells könnte OpenAI Milliarden verdienen und endlich mehr Umsatz generieren, um die enormen Kosten zu decken. Damit könnte das Unternehmen den großen Playern im digitalen Werbemarkt, Google, Meta, Amazon allen voran, Konkurrenz machen und das immense Nutzungsinteresse monetarisieren. Ein offizieller Start von Werbung bei ChatGPT könnte schon Anfang 2026 erfolgen.


Bald schon Werbung in ChatGPT:

OpenAI bricht offenbar mit dem eigenen Prinzip

OpenAI-Logo, pinkfarben und mehrfach
© Mariia Shalabaieva – Unsplash

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