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Mit OpenEuroLLM: EU kontert DeepSeek, OpenAI und Co.
OpenEuroLLM, © European Commission via Canva

Mit OpenEuroLLM: EU kontert DeepSeek, OpenAI und Co.

Larissa Ceccio | 04.02.25

Europa setzt auf Open Source statt Abhängigkeit: OpenEuroLLM bringt KI-Power für alle EU-Sprachen – unabhängig von Big Tech.

Kein Silicon-Valley-Monopol, keine Abhängigkeit von China – sondern eine europäische Alternative: Die EU setzt mit OpenEuroLLM auf unabhängige KI. Mit Open Source und Transparenz soll das erste europäische KI-Modell digitale Souveränität stärken und Innovationen breit zugänglich machen.


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Unabhängige KI für Europa

Während OpenAI mit massiven Investitionen wie dem Stargate Project unter der Regierung von Donald Trump neue Maßstäbe in der KI-Infrastruktur setzt und chinesische AI-Unternehmen mit Modellen wie DeepSeek-V3 (DeepSeek) und Qwen 2.5 (Alibaba) für Aufsehen sorgen, positioniert sich die EU mit OpenEuroLLM als unabhängige, offene Alternative.

Dieses Open-Source-KI-Modell umfasst alle EU-Sprachen, die der Beitrittskandidat:innen und einige Regionalsprachen. Es vereint europäische Start-ups, Forschungslabore und Hochleistungsrechenzentren und wird auf europäischen Supercomputern trainiert. Ziel ist, dass es in Sprachen wie Estnisch, Slowenisch und Litauisch genauso zuverlässig funktioniert wie in Englisch, Deutsch und Französisch.

Wir werden von Grund auf neue Sprachmodelle der nächsten Generation bauen und es allen Bürgern, Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen zur Verfügung stellen,

sagt Projekt-Co-Leiter Peter Sarlin. Mit der Verleihung des STEP-Siegels (Strategic Technologies for Europe Platform) wurde OpenEuroLLM als exzellentes und wirtschaftlich vielversprechendes Projekt anerkannt – ein wichtiger Schritt hin zu europäischer digitaler Souveränität.

Die Strategic Technologies for Europe Platform (STEP) unterstützt die Entwicklung und Produktion kritischer Technologien mit gezielten Fördermaßnahmen, © Offizielle Website der EU

Das Bild zeigt die Strategic Technologies for Europe Platform (STEP), die die Entwicklung und Produktion kritischer Technologien in der EU fördert. Es veranschaulicht Hauptziele, Bedingungen und Instrumente, darunter die Neuprogrammierung von EU-Fördermitteln, das STEP-Siegel für hochwertige Projekte und das STEP-Portal zur Finanzierungssammlung.

Digitale Souveränität für Europa: Warum OpenEuroLLM wichtig ist

Während sich die USA und China in einem intensiven Wettbewerb um die technologische Vorherrschaft im Bereich Künstlicher Intelligenz befinden, setzt die EU mit OpenEuroLLM auf einen alternativen Ansatz, der sowohl transparent als auch gemeinschaftlich organisiert ist. Ziel ist es, eine Open-Source-KI zu entwickeln, die die EU-Sprachen abdeckt und auf europäischen Supercomputern trainiert wird. Damit verfolgt Europa einen eigenen Kurs, der auf digitale Souveränität und eine breitere gesellschaftliche Teilhabe an technologischer Innovation abzielt.

Unabhängigkeit von Tech-vund globale Konkurrenz

Die Dominanz US-amerikanischer Tech-Konzerne ist unter anderem das Resultat jahrzehntelanger wirtschaftlicher Konzentration und staatlicher Förderung. OpenAI, einst als gemeinnützige Organisation gegründet, hat sich zu einem milliardenschweren Unternehmen entwickelt, das wie auch andere große Tech Player enge Verbindungen zu politischen Entscheidungsträger:innen pflegt. Dies zeigte sich unter anderem bei der zweiten Amtseinführung Donald Trumps, bei der führende Vertreter:innen der Tech-Industrie präsent waren – ein Hinweis auf die strategische Bedeutung des Sektors für die US-Wirtschaft und Geopolitik. Mit Projekten wie dem Stargate Project von OpenAI, das Investitionen in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung von Artificial General Intelligence (AGI) vorsieht, wird die Kontrolle über Schlüsseltechnologien weiter zentralisiert. Auch China baut seine Position in der KI-Forschung aus. Unternehmen wie Alibaba mit seinem Modell Qwen 2.5 oder DeepSeek mit R1 und V3 setzen auf leistungsstarke und kosteneffiziente Trainingsmethoden.

OpenEuroLLM verfolgt einen grundlegend anderen Ansatz: Forschungseinrichtungen, Start-ups und Supercomputing-Zentren arbeiten gemeinsam an einer KI-Architektur, die auf Transparenz und Offenheit setzt. Ziel ist es, eine europäische Alternative zu schaffen. Europa steht vor der Herausforderung, sich in einer globalisierten Technologiewelt zu behaupten, ohne in Abhängigkeit von US-amerikanischen oder chinesischen Anbieter:innen zu geraten, die wirtschaftliche Interessen oft über ethische und gemeinwohlorientierte Ziele stellen. OpenEuroLLM könnte einen wichtigen Beitrag leisten, indem es digitale Infrastrukturen stärkt und den Zugang zu KI-Technologien demokratisiert. Die Frage, ob Künstliche Intelligenz vor allem den Interessen großer Konzerne oder dem Gemeinwohl dienen soll, bleibt dabei zentral.

In der EU sind seit wenigen Tagen KI-Systeme mit inakzeptablen Risiken aufgrund des AI Acts nicht mehr zugelassen und dürfen nicht mehr operieren.


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