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DeepSeek: Chinas KI-App überholt ChatGPT in den Charts und fordert Tech-Elite heraus

DeepSeek: Chinas KI-App überholt ChatGPT in den Charts und fordert Tech-Elite heraus

Larissa Ceccio | 27.01.25

Mit DeepSeek-R1 zeigt ein Start-up aus China, dass Innovation auch ohne Mega-Investitionen möglich ist. Open Source, beeindruckende Effizienz und bahnbrechende Technologie definieren neue Standards. Doch ein kritischer Punkt sorgt für Diskussionen.

Das Start-up DeepSeek sorgt mit DeepSeek-R1 derzeit für Furore in der Tech-Welt. Angetrieben von dem leistungsstarken Modell DeepSeek-V3 kombiniert die KI-Assistenz technologische Spitzenleistung, minimale Entwicklungsinvestitionen und eine vollständige Open-Source-Verfügbarkeit – eine Mischung, die die Branche aufhorchen lässt.

Am 26. Januar 2025 erreichte die DeepSeek App einen Meilenstein, indem sie in den USA von Platz sechs auf den ersten Platz der kostenlosen App Store Charts von Apple aufstieg – ein bemerkenswerter Erfolg in einem von großen Tech-Konzernen dominierten Markt. Auch in Deutschland belegt die App zurzeit Platz zwei der Apple App Charts, so der LinkedIn Experte Jens Polomski. Zusätzlich führt DeepSeek laut der renommierten Plattform Hugging Face die Downloadcharts für Open-Source-Modelle an, das geht aus einem Bericht auf Handelsblatt hervor. Hugging Face gilt als zentrale Anlaufstelle für die globale KI-Community.

Doch was macht DeepSeek-R1 so besonders, dass es selbst etablierte Tech-Giganten wie OpenAI herausfordert? Und welche Auswirkungen könnte dieser Erfolg auf die Zukunft der Künstlichen Intelligenz haben? Unser Artikel beleuchtet die Hintergründe und gibt spannende Einblicke.



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© OpenAI via Canva


Open Source als Durchbruch

Das chinesische Start-up DeepSeek hat die Veröffentlichung seines Modells DeepSeek-R1 auf X mit einer Reihe von Updates begleitet und dabei eine klare Botschaft vermittelt: Offenheit und Kollaboration stehen im Fokus. DeepSeek-R1 ist vollständig Open Source und wird unter der MIT-Lizenz bereitgestellt, wodurch das Modell frei genutzt und sogar kommerziell weiterentwickelt werden kann.

Damit stellt DeepSeek einen starken Kontrast zu den geschlossenen Systemen großer Tech-Konzerne wie OpenAI oder Google dar. Zudem hat das Unternehmen „Distilled Models“ gelaunched – sechs kleinere, optimierte Versionen des Hauptmodells, die ebenfalls Open Source sind und Entwickler:innen weltweit zur Verfügung stehen.

Diese Transparenz und Zugänglichkeit haben DeepSeek bereits eine breite Adaption eingebracht. Und auch die günstige Preisstruktur der API – etwa 0,14 US-Dollar pro Million Eingabe-Tokens (Cache Hit) – macht die Nutzung des Modells für Entwickler:innen weltweit attraktiv.

Was kann DeepSeek-R1?

DeepSeek-R1 beeindruckt durch technische Raffinesse, die sich mit den besten Modellen der Welt messen kann. Besonders hervorzuheben sind:

  • Groß angelegtes Reinforcement Learning: DeepSeek-R1 setzt nach dem Haupttraining gezielt auf Reinforcement Learning (RL), was eine deutliche Leistungssteigerung ermöglicht.
  • Effizienz bei Daten: Das Modell erzielt Spitzenleistungen, obwohl es mit minimalen Mengen an gelabelten Daten trainiert wurde – ein Beleg für seine Skalierbarkeit.
  • Vielseitigkeit in Aufgaben: DeepSeek-R1 erreicht bei komplexen Aufgaben wie Mathematik, Programmierung und logischem Denken Ergebnisse, die mit OpenAI-o1 vergleichbar sind.

Mit diesen Fähigkeiten liefert das Modell eine leistungsstarke, kostengünstige Alternative zu den etablierten Angeboten der Tech-Größen – und ist dabei vollständig transparent. Mehr Details zu den Leistungen von DeepSeek-R1 findest im technischem Bericht zu DeepSeek-R1, veröffentlicht auf der GitHub-Seite des Unternehmens DeepSeek.

Effizienz statt Milliarden-Budgets

Neben seiner technologischen Stärke beeindruckt DeepSeek auch durch seine Effizienz. Während Tech-Größen wie OpenAI Milliarden in ihre KI-Modelle investieren, wurden für das Training von DeepSeek-V3 nach eigenen Angaben weniger als sechs Millionen Dollar aufgewendet, so ein Bericht auf Reuters.

Besonders bemerkenswert: Das Unternehmen setzt auf Nvidia H800-Chips, die zwar leistungsfähig sind, jedoch nicht zu den High-End-Modellen gehören, die von den USA gezielt aus China ferngehalten werden. Dies hat nicht nur die Aufmerksamkeit der Tech-Welt erregt, sondern auch Zweifel an den milliardenschweren Budgets von Silicon-Valley-Unternehmen und der Effektivität der US-Exportkontrollen ausgelöst.

Während die USA versuchen, Chinas Zugang zu High End Chips zu blockieren, zeigt DeepSeek, dass es auch mit weniger leistungsstarker Hardware möglich ist, Spitzentechnologie zu entwickeln. Diese Entwicklung bringt die etablierten Player wie Nvidia in Bedrängnis: Der Druck durch die aufstrebende Konkurrenz hat bereits zu Kursverlusten geführt.

Diskussionen auf LinkedIn und Co.

Die Veröffentlichung von DeepSeek-R1 hat nicht nur die Tech-Industrie bewegt, sondern auch in sozialen Medien interessante Debatten ausgelöst. Auf LinkedIn betonte der KI-Experte Jens Polomski die hohe Effizienz und Vielseitigkeit des Modells, wies aber auch auf mögliche ethische Herausforderungen hin. Insbesondere die potenzielle Zensur bei kritischen Anfragen Richtung China sorgt für Kontroversen.

Auf Threads greift der KI-Experte Rene Remsik ähnliche Themen auf und beleuchtet insbesondere den Wettbewerb und die disruptiven Potenziale neuer Technologien. In einem jüngsten Beitrag beschreibt er, wie das DeepSeek etablierte Größen wie OpenAI und Nvidia herausfordert, indem es mit effizienteren und kostengünstigeren Modellen neue Maßstäbe setzt.

Auf Threads ansehen

Was bedeutet DeepSeek für die KI-Branche?

DeepSeek zeigt eindrucksvoll, dass Innovation nicht ausschließlich von den etablierten Größen der Tech-Welt bestimmt wird. Mit einem Fokus auf Open Source, effiziente Ressourcennutzung und die Förderung von Zusammenarbeit hat das Start-up bewiesen, dass auch kleinere Akteur:innen in der Lage sind, die Regeln im Wettlauf um technologische Spitzenleistungen neu zu definieren.

Der Erfolg von DeepSeek-R1 zeigt zudem, dass Spitzenleistungen auch mit geringeren Ressourcen möglich sind. Während westliche Unternehmen auf teure High-End-Hardware setzen, nutzt DeepSeek weniger leistungsstarke Chips und erzielt dennoch wettbewerbsfähige Ergebnisse. Die Open-Source-Verfügbarkeit und die MIT-Lizenzierung fördern zudem globale Adaption und Weiterentwicklung – ein Ansatz, der das Innovationsmodell der KI-Welt neu definieren könnte.

Während das chinesische Start-up mit DeepSeek-R1 durch Open Source und Effizienz zu überzeugen versucht, geht OpenAI mit seinem neuen Tool Operator einen anderen Weg. Operator automatisiert eigenständig Aufgaben im Web – von der Reiseplanung bis zum Online-Einkauf – und eröffnet damit völlig neue Nutzungsmöglichkeiten. Doch diese Innovation bringt auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.


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© OpenAI via Canva

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