E-Commerce
Neuer Livestream-Shopping-Trend: So funktioniert Whatnot

Neuer Livestream-Shopping-Trend: So funktioniert Whatnot

Niklas Lewanczik | 23.01.25

Auf Whatnot können User und Marken ihre Produkte und Waren in Livestreams anbieten und versteigern. Klingt nach eBay meets Twitch; wir erklären, wie du Whatnot für dich nutzen kannst, warum die Plattform gerade im Fokus steht und welche Features sie bietet – Whatnot-Trends inklusive.

Sammelkarten, Special Edition Sneaker, Luxuskleidung und besondere Bücher: auf Whatnot gibt es die unterschiedlichsten Produkte zu entdecken. Der Community-Marktplatz macht von sich reden, hat bereits Millionen User und könnte das Livestream Shopping mit eBay-Reminiszenz auch in Europa und Deutschland vorantreiben. Jüngst sprachen auch Philipp Glöckler und Philipp Klöckner in ihrem Doppelgänger Podcast über die Plattform. Sie vergleichen Whatnot mit TikTok Shops, das in Europa noch immer nicht verfügbar ist, und sehen großes Potential für Konsument:innen und Seller.

Tatsächlich hat die 2019 von Grant LaFontaine (CEO) und Logan Head (CTO) gegründete App inzwischen nicht nur einige Millionen User generiert, sondern eine Bewertung von fast fünf Milliarden US-Dollar erreicht. Zu Beginn des Jahres erklärte Whatnot, dass weitere 265 Millionen US-Dollar an Investitionen für die Plattform gewonnen werden konnten. Mit diesem Geld soll den Usern und Sellern künftig noch mehr Interaktionsspielraum geboten werden.

Was genau Whatnot eigentlich ist und bietet, was es mit dem Namen auf sich hat, wie die Nutzung der Plattform dir helfen kann und welche Trends diese für 2025 voraussagt, haben wir für dich aufbereitet.


Chance für Whatnot und Co.

– Aus für Live Shopping auf Instagram

Instagram leuchtendes Logo vor blauem Hintergrund
© Lance Matthew Pahang – Unsplash


Wie funktioniert Whatnot?

Live Shopping gilt seit Jahren als großer Social-Media- sowie E-Commerce-Trend. Allein, in Europa hat er sich noch kaum umfassend durchgesetzt – in den USA schon etwas wirkmächtiger. Nach dem Vorbild vieler asiatischer Apps – so ist etwa das chinesische TikTok-Pendant Douyin deutlich mehr auf Shopping ausgelegt – versuchen viele community-bezogene Plattformen, das Live Shopping für Millionen, teilweise Milliarden von Usern zu integrieren. Instagram aber gab 2024 zunächst das Aus für dediziertes Live Shopping bekannt. Und TikTok hat den TikTok Shop zwar als relevante Abverkaufsoption für Marken und Seller im TikTok-Kosmos etabliert, kann damit aber User in der EU noch nicht erreichen.

Diese wie auch viele andere User, besonders in den USA, setzen oft auf Alternativen. Eine davon ist Whatnot. Die Plattform möchte die Zukunft des Live Shoppings bieten und setzt dabei auf ein simples Prinzip. User können sich Whatnot herunterladen und neben einem Nutzer:innennamen ihr Geschlecht und ihre Shopping-Präferenzen angeben. Dann zeigt die App dir, wie sie funktioniert. User können an Livestreaming Shows teilnehmen, sich die Produkte ansehen und per Swipe Gebote abgeben. Wer die Auktion gewinnt, zahlt. Du kannst Zahlungsinformationen und Versandinformationen in deinem Profil hinterlegen und für deine Shopping Experience speichern.

Information zum Ablauf auf Whatnot, Screenshot aus der App
Information zum Ablauf auf Whatnot, Screenshot aus der App

In einem Blog Post erklärt das Unternehmen die eigene Vision:

From the very beginning, Whatnot was built on a simple idea: to bring people together through commerce and help you make a living from what you love. We’ve always believed that shopping can go beyond transactions to create vibrant communities—places where you can find new customers, connect with fellow enthusiasts, and truly build your brand. Every day, we’re inspired by how you, our sellers, turn that idea into reality. You’re not just listing products; you’re hosting events, sharing stories, and building relationships that span cities, countries, and even continents […].

Whatnot und mehr: Über Namen und Feeds

Der Name Whatnot erinnert an die englische Aufzählungsformel „and whatnot/or whatnot“, die auf viele ähnliche Aspekte in einem spezifischen Kontext und damit auf das Vorhandensein noch mehr ähnlicher Optionen verweist (vergleichbar mit: und dergleichen mehr). In diesem Sinne soll der Name womöglich Programm sein, da User auf der Plattform diverse Produkte finden, aber auch verkaufen können. Wer die App nutzt, kann auf der Startseite in einem Für dich-Feed aktuelle und geplante Live Shows finden. Aber auch für die Kategorien, für die man Interesse gezeigt hat – etwa Sneakers & Streetwear oder LEGO – werden dediziert Shows aufgeführt.

So sieht der Für dich-Feed in der App aus, Screenshot aus der Whatnot App
So sieht der Für dich-Feed in der App aus, Screenshot aus der Whatnot App

Du kannst über die Search-Option aber ebenso nach bestimmten Produkten suchen, die via Livestream verkauft werden. Täglich gibt es tausende Live Shows und sogenannte Card Breaks (bei denen live Kartenboxen oder -Verpackungen geöffnet werden, während die Karten dann verkauft werden). Nach eigenen Angaben möchte das Team der Plattform diese dank des jüngsten Investments mit noch mehr Features versehen, die für Käufer:innen und Seller in der nahen Zukunft integriert werden. Aktuelle Shopping-Trends für 2025 teilt Whatnot bereits auf Instagram – wo der offizielle Account immerhin schon über 400.000 Follower hat, zu denen sich beim deutschen Account für Whatnot noch über 5.000 gesellen.

So verkaufst du auf Whatnot: Einstellungen, Seller-Optionen und Provision für das Unternehmen

Wer auf Whatnot nicht nur stöbern und vielleicht ein lang gesuchtes oder frisch entdecktes Produkt ersteigern, sondern eigene Ware verkaufen möchte, kann sich nach Informationen des Unternehmens auf einige Vorteile freuen. So nimmt dieses 6,67 Prozent Provision (exklusive Mehrwertsteuer) und sieht sich damit in der Branche als günstige Option. Zudem wirbt die App mit dem besonders schnellen Verkauf im Livestream direkt an engagierte Teilnehmer:innen. Dabei spielt die Zusammenkunft mit Gleichgesinnten und Produktinteressierten eine Kernrolle und erinnert an die Livestreaming-Optionen auf Twitch, Instagram, TikTok und Co. Auf TikTok lassen sich seit einiger Zeit beispielsweise auch Leads via LIVE generieren.

Wer nun selbst verkaufen möchte, kann sich registrieren und eine Verifizierung als Verkäufer:in beantragen. Dabei gilt, dass 13- bis 17-Jährige eine Vorabgenehmigung brauchen, wenn die Eltern das Konto verwalten und überwachen. Außerdem müssen Seller wahrheitsgemäß Angaben zu Produkten machen, dürfen keine Fakes verkaufen und sollen die Ware spätestens zwei Werktage nach dem Verkauf verschicken. Sie können Kategorien auswählen, in denen sie am häufigsten zu verkaufen gedenken. Dann können sie Angaben zu ihren persönlichen Daten geben. Der TikTok User Revived George ist einer von denen, die inzwischen vielfach über die Plattform Produkte verkaufen.

@revivedgeorge Couldn’t do it without the @Whatnot community 🫡 #reseller #reselling #smallbusiness #smallbusinesscheck #resellercommunity #reseller #fyp #foryou #mostviralvideo ♬ original sound – C.L

User können auf Whatnot auch über Direktnachrichten miteinander kommunizieren, wenn sie das möchten, Ihre Angebots- und Verkaufshistorie einsehen, Produkte und Streams speichern oder vormerken, ihren Aktivitätsstatus anzeigen lassen und sich für Geschenkekäufe durch Dritte bereit zeigen. Denn die Nutzer:innen können Geschenke machen, aber auch selbst Credits verdienen, indem sie Freund:innen für die App werben.

Profiloptimierung und Monte im Stream

Genau wie bei anderen sozialen Medien kannst du dein Profil optimieren, Bilder einfügen, Follower gewinnen und anderen folgen und in diesem Bereich Clips integrieren. Von einzelnen Sellern kannst du dir im Profil neben den Clips auch den Shop – so vorhanden – Bewertungen sowie anstehende und frühere Shows anschauen.

Beispielprofil von JB Spielwaren auf Whatnot, © JB Spielwaren
Beispielprofil von JB Spielwaren auf Whatnot (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © JB Spielwaren

Für Privatverkäufer:innen wie auch Shops könnte sich die App anbieten, um zusätzliche Verkäufe über einen weiteren digitalen Kanal zu erzielen und gleichzeitig eine kaufinteressierte Community zu bilden und zu stärken. Egal ob Spielwaren, Bücher, Sportbekleidung oder Pokémon-Karten: Seller können unterschiedliche Produkte bewerben und per Auktion verkaufen.

Auf Threads ansehen

Auch der bekannte Streamer MontanaBlack war schon live auf Whatnot, um Pokémon-Karten zum Verkauf anzubieten.

In den FAQ der Plattform kannst du ermitteln, welche weiteren Rahmenbedingungen du in Bezug auf Versand, Live-Gang, Zahlungserhalt, Inserierung und Sicherheitsrichtlinien beachten musst.

Wer unterstützt die Plattform?

Das Team von Whatnot beschreibt sich auf der offiziellen Website selbst wie folgt:

We’re a diverse team of technologists, designers, nerds, and creative problem solvers seeking to make a positive community driven marketplace.

Die Gründer des Unternehmens haben für Europa Geschäftsführer:innen eingesetzt. Im Impressum des Unternehmens aus den USA, das in Europa in Irland seinen Sitz hat, werden Melody Khorsandi, Ryan Colburn und Aleksandar Rosnev aufgeführt.

Das Whatnot Team in der Übersicht, © Whatnot
Das Whatnot Team in der Übersicht, © Whatnot

Die Gründer LaFontaine und Head waren einst zusammen beim Gründer:innenzentrum Y Combinator. Logan Grant LaFontaine und Logan Head waren in den veragangenen Jahren unter anderem für Google, Facebook (LaFontaine) und den Sneaker Marketplace GOAT (Head) tätig und haben für Whatnot ihre Epxertise kombiniert.

Das Unternehmen wird inzwischen von Y Combinator, Andreessen Horowitz, Animal Capital, Steve Aoki und Co. finanziell unterstützt. Noch mehr Informationen rund um Whatnot, die jüngsten Entwicklungen zur Plattform und aktuelle Feature News findest du im Blog des Unternehmens. Oder du lädst dir die App herunter und testest die Plattform selbst – der nächste Livestream mit Shopping-Chancen kommt bestimmt. Vielleicht ist Whatnot ja auch für deine Marke von Interesse.

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