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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Für Unabhängigkeit von Google: Ecosia und Qwant bauen ersten europäischen Suchindex auf

Für Unabhängigkeit von Google: Ecosia und Qwant bauen ersten europäischen Suchindex auf

Niklas Lewanczik | 13.11.24

Die europäischen Suchmaschinen nutzen bis dato Ergebnisse von Google und Bing, wollen künftig aber einen unabhängigen Suchindex aus und für Europa bereitstellen. Erfahre, wann mit ersten Suchergebnissen zu rechnen ist.

Bald gibt es für Interessierte, die Alternativen zu Google, Bing und Co. suchen, einen Suchindex mitten aus Europa. Denn die deutsche Suchmaschine Ecosia und die französische Suchmaschine Qwant tun sich zusammen, um einen ersten unabhängigen europäischen Suchindex zu entwickeln. Zusammen starten sie das Joint Venture European Search Perspective (EUSP), das zu je 50 Prozent in der Hand der Unternehmen liegt und von Qwant-Chef Oliver Abecassis geführt wird.

Schon 2025 sollen erste Suchergebnisse über den neuen Index verfügbar sein. Ecosia und Qwant möchten sich damit unabhängiger von Google und Bing machen. Denn von den marktführenden Suchmaschinen erhalten sie bisher ihre Ergebnisse. Doch die beiden Suchmaschinen, die in Europa zu den wichtigsten Alternativen zu Bing und Google gehören, möchten sich weiterentwickeln. Gegenüber dem Handelsblatt erklärt Ecosia-Gründer Christian Kroll:

Um unsere Zukunft zu garantieren, bauen wir zusammen mit Qwant einen eigenen Index für Europa.

Und Génica Schäfgen, Head of Ecosia Germany sieht darin bereits einen „Meilenstein für Europas digitale Souveränität!“


Search-Alternative Ecosia:

„Bei Klimaneutralität aufhören macht keinen Sinn!“

Génica Schaefgen im Portrait, Ecosia-Logo und abstrakte Bäumen in bunt, heller Hintergrund
© Ecosia via Canva


Neuer Suchindex wäre bedeutend für Search-Entwicklung in Europa

Mit einem eigenen Suchindex möchten sich Ecosia und Qwant von großen Betreiber:innen unabhängig machen. Diese Entwicklung dürfte auch politisch motiviert sein, ein Blick auf den Ausgang der US-Wahlen könnte Zweifel an der offenen Entwicklung von globalen Kooperationen aufkommen lassen. Das gilt womöglich auch in Bezug auf die politischen Status quo in Russland und China, wo Yandex und Baidu mit ihren je eigenen Suchindexen operieren.

Obwohl der neue Suchindex aus Europa schon Anfang 2025 französische und etwas später deutsche Suchergebnisse liefern können soll, wird das Joint Venture erst nach und nach einen Umstieg auf diesen Index ermöglichen. Bis dahin bleiben beide Parteien weiter von Bing und Google abhängig. Der Index von EUSP soll dann aber auch für andere unabhängige Suchmaschinen und Tech-Unternehmen bereitgestellt werden. Als Grundlage für relevante AI-Entwicklungen im europäischen Raum könnte der Suchindex ebenfalls genutzt werden, so Kroll.

The mission is clear – to develop democratic, sovereign tech on the continent at the same time when generative AI will profoundly redefine the online search experience,

erklärt Olivier Abecassis, CEO der European Search Perspective.

Während Qwant in Frankreich über sechs Millionen aktive User verzeichnet, konnte Ecosia bereits mehr als 20 Millionen User für sich gewinnen. Qwant ist besonders auf den Datenschutz der User bedacht. Vor wenigen Jahren erläuterte Jean-Claude Ghinozzi, seinerzeit CEO des Unternehmens, im Interview mit uns:

[…] Du entscheidest dich für Qwant, weil es ein europäischer Motor ist, der europäische Werte und eine europäische Vision des Webs (neutral und panoramisch) verteidigt, in der der Benutzer vor allem als Bürger betrachtet wird. Du wählst Qwant, weil du möchtest, dass deine Daten durch die europäische Gesetzgebung (DSGVO und nicht durch den US Patriot Act) geschützt werden, weil du an die europäische digitale Souveränität glaubst. Nicht zuletzt wählen User Qwant, weil es ihre Privatsphäre respektiert, sie nicht verfolgt, keine Profile erstellt und ihnen ein möglichst neutrales Fenster zum Web bietet, das sie nicht de facto in eine Filterblase sperrt.


„Es bleibt unsere DNA, das Recht auf Privatsphäre zu verteidigen“

– Qwant CEO Jean-Claude Ghinozzi im Interview

Qwant, Ghinozzi
© Qwant


Ecosia setzt ebenso auf Datenschutz und ist für viele User eine Alternative, die zugleich Gutes für die Umwelt tut. Das Unternehmen nutzt die Einkünfte, um Umweltprojekte wie die Aufforstung zu fördern. Génica Schäfgen meint:

Wir wollen unseren Usern nicht nur einen guten Zweck, sondern auch ein gutes Produkt anbieten.

Genau dafür wird der Suchindex entwickelt. Allerdings müssen sich sowohl Qwant und Ecosia als auch Google und Bing mit er wachsenden Konkurrenz der Social und AI Search auseinandersetzen.


Das ist die ChatGPT Search:
Google-Konkurrenz mit Problemen

Message ChatGPT auf blauem Hintergrund
© OpenAI via Canva

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