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Junge Gründer:innen in Deutschland – viele Ideen, wenig Mut zur Umsetzung

Junge Gründer:innen in Deutschland – viele Ideen, wenig Mut zur Umsetzung

Marié Detlefsen | 21.08.24

Immer mehr junge Menschen in Deutschland träumen davon, ein eigenes Unternehmen zu gründen – doch nur wenige setzen diesen Traum in die Tat um. Lies nach, welche Hürden sie überwinden müssen und wie man das Potenzial für junges Unternehmertum fördern kann.

Die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen und sein:e eigene:r Chef:in zu sein, ist für viele junge Menschen in Deutschland zunehmend attraktiv – aber nur wenige wagen tatsächlich den Schritt in die Selbstständigkeit. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Fast die Hälfte der 14- bis 25-Jährigen kann sich vorstellen, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Dennoch erwachsen aus diesem Wunsch selten neue Unternehmen.

Fast jede:r Zweite kann sich vorstellen, ein Unternehmen zu gründen

Von den insgesamt 1.694 befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen gaben 40 Prozent an, sich die Rolle als Unternehmer:in vorstellen zu können. Während elf Prozent bereits konkrete Pläne für eine Gründung haben, befinden sich 29 Prozent noch in der Unsicherheitsphase. Ein weiteres Drittel lehnt die Idee momentan ab, schließt sie jedoch für die Zukunft nicht vollständig aus. Nur rund ein Viertel der Befragten zeigt keinerlei Interesse daran, ein Unternehmen zu gründen.

Die Unterschiede in der Gründungsbereitschaft sind dabei stark von Geschlecht, Alter und Wohnort geprägt. Junge Männer sind eher bereit, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen als junge Frauen (14 Prozent gegenüber neun Prozent). Ebenso ist das Gründungsinteresse in Großstädten höher als in ländlichen Regionen mit weniger als 5.000 Einwohner:innen. Interessanterweise sinkt das Interesse an der Selbstständigkeit mit zunehmendem Alter innerhalb der betrachteten Altersgruppe. Das mag daran liegen, dass die Menschen dann bereits erste Jobaussichten oder -vorstellungen vorliegen haben, denen sie sich eher verschreiben als der Gründungsidee.

Nur knapp jede:r Sechste gründet ein Startup

Tobias Bürger, Experte für Jugend und Wirtschaft bei der Bertelsmann Stiftung, bewertet die hohe generelle Gründungsbereitschaft als positives Zeichen, dennoch setzen nur wenige junge Menschen ihr Vorhaben auch tatsächlich um. So ging unter anderem aus dem Global Entrepreneurship Monitor 2023 hervor, dass in Deutschland nur knapp jede:r Sechste zwischen 18 und 24 Jahren ein eigenes Unternehmen gründet. Dies liegt laut Bürger vor allem an zahlreichen Hürden:

Fast jeder zweite junge Mensch bringt Interesse an der Gründung eines Unternehmens mit. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Allerdings gehen viel weniger von ihnen diesen Schritt und gründen auch tatsächlich. Das Potenzial für junges Unternehmertum in Deutschland wird noch zu selten gehoben. Daher müssen wir die Hürden besser erkennen und abbauen, die junge Menschen am Gründen hindern.

Unsicherheit, Stress und Unwissenheit als größte Hürden

Ein zentrales Hindernis, das in der Bertelsmann-Studie deutlich wird, ist das mangelnde Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Rund ein Viertel derjenigen, die eine Gründung ausschließen, zweifelt an ihren Kompetenzen. Jede:r Fünfte ist der Meinung, nicht genügend Wissen über Unternehmensführung zu haben, und etwa jede:r Sechste fürchtet den Stress, der mit einer Gründung verbunden ist. Finanzielle Aspekte oder fehlende Geschäftspartner:innen werden dagegen als weniger große Hürden wahrgenommen.

Diesen Hürden müssen sich junge Menschen entgegenstellen, wenn sie ein Unternehmen gründen wollen.
Diese Hürden nennen junge Menschen in Zusammenhang mit einer Unternehmensgründung (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Bertelsmann Stiftung

Doch wie kann man diese Hürden senken und jungen Menschen mehr Selbstvertrauen geben? Folgende Punkte können helfen, um Startups besser zu fördern:

  • Frühzeitige Förderung in der Schule: Unternehmerisches Denken und relevante Gründungskompetenzen sollten bereits während der Schulzeit durch Workshops, Schüler:innenfirmen und Resilienztraining vermittelt werden.
  • Gründungsfreundliche Kultur: Netzwerke, besonders für Frauen, junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund, sollten gestärkt und die Vielfalt von Gründer:innen sichtbarer gemacht werden. Soziale und ökologische Unternehmensmodelle sollten stärker betont werden.
  • Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen: Verwaltungsprozesse müssen vereinfacht, Förderprogramme zugänglicher gestaltet und der Zugang zu Startkapital durch Stipendien, Kredite und spezialisierte Gründerfonds erleichtert werden.

Unternehmensgründungen mehr fördern

Die Gründungsbereitschaft unter jungen Menschen in Deutschland ist vorhanden – doch die Umsetzungsrate bleibt hinter den Möglichkeiten zurück. Damit sich dieses Potenzial künftig besser entfalten kann, ist es entscheidend, die Hürden, die junge Menschen vom Gründen abhalten, gezielt anzugehen. Dabei könnten nicht nur staatliche Programme zur Förderung von Startups helfen, sondern auch eine verbesserte Vermittlung von unternehmerischen Kompetenzen bereits in der Schulzeit.

Die Hürden und Forderungen von Unternehmensgründungen.
Die Hürden und Forderungen von Unternehmensgründungen (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Bertelsmann Stiftung

Um ein Startup weiter voranzutreiben, kann außerdem der Einsatz verschiedener Tools von Vorteil sein. So wächst die Zahl der Unternehmen, die unter anderem auf OpenAI-Lösungen setzen: Mehr als die Hälfte deutscher Tech Startups (53 Prozent) verwendet bereits fortschrittliche KI-Technologie. Du möchtest mehr dazu erfahren, wie Künstliche Intelligenz bei der Startup-Gründung unterstützen kann? Dann schaue dir folgenden Artikel an:


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