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Social Media Marketing
Meta genehmigte Ads mit Hassbotschaften und Gewaltaufrufen in Europa

Meta genehmigte Ads mit Hassbotschaften und Gewaltaufrufen in Europa

Niklas Lewanczik | 24.08.23

Die NGO Ekō kaufte Ads bei Meta, die eindeutig gegen die Richtlinien bezüglich Hate Speech und Gewalt verstießen – und dennoch akzeptiert wurden. Die Ads wurden von Ekō vor der Ausspielung zurückgezogen.

Werbung, die die Exekution eines Politikers fordert oder zum Verbrennen von Synagogen aufruft, verstößt nicht nur in höchstem Maße gegen die Menschlichkeit, sondern auch gegen die konkreten Richtlinien des riesigen Social-Media- und Werbekonzerns Meta. Allerdings wurden einige entsprechende Ads kürzlich genehmigt, weil sie Metas Content-Moderation an entscheidenden Stellen versagt habe, wie die NGO Ekō berichtet. Acht von 13 Ads, die die Organisation kaufte, wurden akzeptiert – obwohl beispielsweise die Wahl in Spanien als „gestohlen“ tituliert wurde.

Ekō möchte im Rahmen der neuen Regelungen des Digital Services Act, denen Meta ab dem 25. August folgen muss, für noch mehr Sicherheitsvorkehrungen bezüglich der Werbeausspielung plädieren. Denn die Verbreitung von Hate Speech über Meta Ads sei noch zu einfach möglich.

KI-Bilder und Text verstoßen gegen Richtlinien und Meta hat kaum Ads abgelehnt

Für Engadget berichtet Karissa Bell über den Ekō-Bericht. Die NGO Ekō setzt sich für Nachhaltigkeit und Fairness auf politischer und wirtschaftlicher Ebene ein und möchte die Macht von Megakonzernen – wie Meta – begrenzen. Im Zuge dessen fordert die Organisation von Meta eine bessere Content-Moderation im Kontext von Ads in der EU, die mit den Transparenz- und Verantwortungsforderungen des Digital Services Act einhergehen sollen.

13 Ads wollte Ekō über Meta in Europa ausspielen, allesamt mit KI-generierten Bildern und Textelementen, die klar gegen Metas Standards verstoßen. Acht davon wurden bewilligt. Die Ads, die von Meta gestoppt wurden, wurden jedoch als politisch markiert und deshalb nicht ausgespielt – nicht explizit aufgrund der krass menschenverachtenden Inhalte im Text. Bevor auch nur eine der eklatant gegen viele Rechte verstoßenden Ads ausgespielt werden konnte, zog Ekō diese zurück. In einem Statement erklärte Meta als Reaktion auf die Erkenntnisse der Organisation:

This report was based on a very small sample of ads and is not representative of the number of ads we review daily across the world. Our ads review process has several layers of analysis and detection, both before and after an ad goes live. We’re taking extensive steps in response to the DSA and continue to invest significant resources to protect elections and guard against hate speech as well as against violence and incitement.

Was die EU fordert: Risiken erkennen und beheben

Eine der zentralen Anforderungen des Digital Services Act ist die „Minderung systemischer Risiken wie Manipulation oder Desinformation“. Damit soll der gesellschaftliche Einfluss großer Online-Dienste, die Millionen oder gar Milliarden von Menschen nutzen, besser reguliert werden. Dieser Aspekt lässt sich auf Bereiche wie die Content-Moderation und das Advertising übertragen. Insofern sollte Meta – trotz des legitimen Einwands, dass täglich extrem viele Ads geprüft werden müssen – dafür Sorge tragen, dass keine so gefährlichen Werbebotschaften ausgespielt werden. Vicky Wyatt, Ekōs Kampagnendirektorin, erklärte gegenüber Engadget per Statement:

With a few clicks, we were able to prove just how easy it is for bad actors to spread hate speech and disinformation. With EU elections around the corner, European leaders must enforce the DSA to its fullest extent and finally rein in these toxic companies.

So muss Meta künftig noch mehr Investments für den Kampf gegen Hate Speech und gefährliche Ads bereitstellen; was im Statement des Konzerns immerhin angekündigt wurde. Verstößt ein Unternehmen oder Konzern gegen den Digital Services Act (DSA), können Strafen in Höhe von bis zu sechs Prozent des jährlichen globalen Umsatzes verhängt werden.

Im Rahmen der DSA-Vorgaben hat Meta bereits Maßnahmen eingeleitet, um die Risiken auf den eigenen Plattformen besser erkennen und eindämmen zu können. Schließlich fordert das EU-Gesetz zum Beispiel, dass geprüfte Researcher und NGOs Zugang zu konkreten Plattformdaten erhalten müssen, damit sie Online-Risiken einordnen können. Auf diese Forderung reagiert Meta mit der Ausweitung der Werbebibliothek, die künftig alle personalisierten Ads aufführen soll. Dabei wird auch angegeben, wann die Ad lief, welche Targeting-Optionen angewählt wurden und wem sie ausgespielt wurden. Zudem wird die Meta Content Library and API bereitgestellt. Noch mehr Anpassungen kannst du im Detail in unserem dedizierten Beitrag nachlesen.


Deshalb erhalten Facebook und Instagram chronologische Stories und Reels

© dole777 - Unsplash, Smartphone (schwarz) mit App Icons von Twitter, Instagram, Facebook, heller Hintergrund
© dole777 – Unsplash

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