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Human Resources
Studie zeigt: Beschäftigte wollen nicht nach 18 Uhr arbeiten

Studie zeigt: Beschäftigte wollen nicht nach 18 Uhr arbeiten

Selina Beck | 13.02.23

Knapp 97 Prozent der Angestellten wollen spätestens um 18 Uhr Feierabend machen. Die Arbeit am Abend hat darüber hinaus zahlreiche Nachteile.

Arbeitnehmer:innen wollen mehr Flexibilität in ihrem Job – das zeigen viele Studien. Dieser Wunsch betrifft auch den Feierabend: Eine aktuelle Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass fast kein:e Arbeitnehmer:in mehr nach 18 Uhr arbeiten will. Nur 3,4 Prozent der Befragten würden sich für einen Feierabend nach 18 Uhr entscheiden.

Wunsch nach frühem Feierabend betrifft nicht nur Eltern

Auch wenn in der Politik immer mal wieder Forderungen nach einer Aufweichung der gesetzlichen Arbeitszeitregeln laut werden, um Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren, wird anhand der Befragung deutlich, dass das nichts mit realen Wünschen der Arbeitnehmer:innen zu tun hat.

Die Forscherin Dr. Yvonne Lott hat in der Untersuchung über 2.300 Vollzeitbeschäftigte im November vergangenen Jahres befragt. Dabei wurde deutlich, dass knapp 97 Prozent der Befragten spätestens um 18 Uhr mit ihrem Job abschließen wollen – folglich betrifft dieser Wunsch nicht nur Eltern, sondern auch kinderlose Arbeitnehmer:innen profitieren von einem früheren Feierabend.

Späterer Feierabend wirkt sich negativ auf Work-Life-Balance aus

Die Soziologin sieht diese Ergebnisse in Einklang mit anderen Forschungsergebnissen. Denn weitere Studien zeigen ebenfalls, dass die Arbeit am Abend die Work-Life-Balance beeinträchtigt. Zu späte Arbeitszeiten sind laut Lott nicht vereinbar mit dem Rhythmus des sozialen Lebens, da die moderne Erwerbsgesellschaft als „Abend- und Wochenendgesellschaft“ strukturiert ist, „in der die Zeit am Abend und am Wochenende als sozial besonders wertvoll eingeschätzt wird“.

Zudem gibt es weitere Nachteile der späten Arbeitszeiten: So begünstigen diese Stress, Schlafprobleme und emotionale Erschöpfung bei den Betroffenen. Das zeigen diverse Studien. Außerdem wirkt sich das lange Arbeiten auch auf die Beziehungen innerhalb der Familie aus, da bei dem Verschwimmen von der Grenze zwischen Beruflichem und Privatem Konflikte entstehen können, die das Wohlbefinden der Kinder und die Partnerschaft negativ beeinträchtigen können. Bereits gelegentliche Mails oder Arbeitsanrufe am Abend können dabei für Probleme sorgen.

Expertin plädiert für Einführung der 4-Tage-Woche

Bei der Analyse wurde zudem gefragt, wann Angestellte am liebsten in den Feierabend gehen würden. Der Großteil der Befragten möchte je nach Arbeitsbeginn zwischen 14 und 17 Uhr Feierabend machen. Frauen wollen dabei im Schnitt rund eine Stunde früher aufhören als Männer. Die Soziologin warnt davor, dass Abendarbeit in vielen Fällen Vereinbarkeitskonflikte schürt. So erklärt Yvonne Lott:

Beschäftigte, und das gilt auch für Eltern, wollen nicht bis 22 Uhr oder 23 Uhr am Abend arbeiten. Was sie wollen, ist ein Feierabend spätestens um 17 Uhr beziehungsweise 16 Uhr.

Die Expertin rät zur Einführung der 4-Tage-Woche. Durch diese entsteht mehr Spielraum für private Verpflichtungen und die Produktivität steigt nachweislich. Dadurch profitieren Beschäftigte und Unternehmen beidseitig.

Eine Befragung der HDI zeigte bereits vor Kurzem, dass immer mehr junge Berufstätige die klassischen Arbeitsmodelle infrage stellen. Der Ruf nach der 4-Tage-Woche wird in diesem Kontext immer lauter, denn für fast die Hälfte (48 Prozent) aller befragten Vollzeitbeschäftigten kommt Teilzeitarbeit in Betracht oder wird aktiv angestrebt. 38 Prozent der Arbeitnehmer:innen würden zudem für eine 4-Tage-Woche auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten. 

Erste Ergebnisse der internationalen Studie der Initiative 4 Day Week Global haben gezeigt, dass sich die 4-Tage-Woche auch für Arbeitgeber:innen lohnt. Ein positiver Effekt für die Unternehmen lag beispielsweise darin, dass die Umsatzzahlen während des Testzeitraums um acht Prozent stiegen. Weitere Infos hierzu findest du in unserem Artikel zum Thema auf OnlineMarketing.de.

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