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Human Resources
Krisenlage führt zu Differenzen zwischen Vorgesetzten und Angestellten – Streitpunkt ist unter anderem das Home Office

Krisenlage führt zu Differenzen zwischen Vorgesetzten und Angestellten – Streitpunkt ist unter anderem das Home Office

Selina Beck | 23.11.22

Die neue LinkedIn-Studie zeigt: Aufgrund der Krisensituation werden die Wünsche und Forderungen von Vorgesetzten und Angestellten bald aufeinanderprallen.

2022 ist mittlerweile das dritte Krisenjahr in Folge. Das führt auch zu Konsequenzen in der Arbeitswelt. So zeigt eine aktuelle LinkedIn-Studie, dass ein Großteil der Unternehmen zurzeit aufgrund des finanziellen Drucks Einschränkungen zum Nachteil von Mitarbeiter:innen plant. Unter anderem die Home-Office-Option soll demnächst in einigen Firmen nicht mehr möglich sein. 73 Prozent der befragten Führungskräfte befürchten dadurch negative Auswirkungen auf die Motivation ihrer Angestellten – und das zurecht, da den Beschäftigten flexible Arbeitsmodelle immer wichtiger werden.

Drei Viertel der Unternehmen wollen Benefits für Angestellte kürzen

Für die Studie wurden unter anderem 250 Führungskräfte in Deutschland im Zeitraum Ende September bis Mitte Oktober dieses Jahres befragt. Das Ergebnis: 39 Prozent der deutschen Unternehmen legen ihren Fokus in den nächsten Monaten darauf, sich auf die bevorstehenden finanziellen Herausforderungen vorzubereiten. Deshalb wollen sie Einsparungen auf Kosten der Angestellten in Erwägung ziehen.

Kürzungen könnten etwa Investitionen in die technische Ausstattung und IT (40 Prozent) betreffen und im Bereich Marketing (34 Prozent) und in Bezug auf Mitarbeiter:innen-Benefits anfallen. Fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) hat diese Kürzungen bereits vorgenommen, weitere 26 Prozent planen diese noch. Deutschland erreicht dabei mit 66 Prozent im europäischen Vergleich den zweithöchsten Wert hinter Schweden.

Technische Ausstattung im Home Office soll eingespart werden

Eine weitere Kürzung wird für viele Arbeitnehmer:innen sehr negativ sein, da sie das Home Office betreffen soll. Mehr als ein Drittel der Unternehmen spart an der technischen Ausstattung für das Home Office. Das Home Office hat sich mittlerweile in Deutschland etabliert und wird von vielen Beschäftigten als selbstverständlich angesehen. Eine Studie von Microsoft zeigte vor Kurzem, dass sich viele Arbeitnehmer:innen an das Home Office gewöhnt haben und ihre Arbeitsleistung dadurch sogar produktiver empfinden. Jedoch wurde auch deutlich, dass viele Führungskräfte die Präsenzform zurückwollen, da es ihnen schwerfällt, in hybriden Arbeitsmodellen auf die Produktivität der Beschäftigten zu vertrauen. 

Laut den Ergebnissen der LinkedIn-Studie werden auch zusätzliche freie Tage bei 35 Prozent der befragten Unternehmen gekürzt, ebenso Zuschüsse zu den Internetkosten im Home Office (34 Prozent). Allerdings sind sich die Führungskräfte bewusst, dass viele Mitarbeiter:innen gerade unter erheblichen finanziellen Belastungen leiden. 44 Prozent der Vorgesetzten glauben, dass dies zurzeit die größte Sorge ihrer Angestellten ist. In Zeiten des Fachkräftemangels können diese Einsparungen fatal wirken.

Vorgesetzte wollen Produktivität erhöhen

Ein weiteres Ergebnis zeigt, dass die Unternehmen nicht nur sparen, sondern sogar die Produktivität erhöhen wollen. Deshalb wollen sie die Beschäftigten zurück ins Büro holen, da mehr als jede vierte Führungskraft befürchtet, dass Arbeitnehmer:innen im Home Office weniger produktiv sind. Deshalb planen 24 Prozent der Teilnehmer:innen, die Angestellten wieder öfter ins Büro zurückzuholen.

Hier droht allerdings Konfliktpotenzial, da bereits andere Studien zeigten, dass Arbeitnehmer:innen das Home Office und die damit einhergehende Flexibilität zu schätzen gelernt haben. Auf LinkedIn war im September nur noch jede zehnte ausgeschriebene Stelle in Deutschland mit einer Home-Office-Option ausgewiesen. Auf diese Stellenanzeigen gab es jedoch mehr als ein Fünftel der Bewerbungen. Dies könnten Firmen auch nutzen, um sich im War for Talents durchzusetzen. Barbara Wittmann, Country Manager und Senior Director Talent Solutions bei LinkedIn DACH, sagt:

Unternehmen sollten vorsichtig evaluieren, in welchem Umfang sie die Flexibilität ihrer Mitarbeiter:innen in der aktuellen Situation beschränken wollen. Das Homeoffice hat sich bewährt, diese Option zu streichen oder einzuschränken, könnte die Motivation und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter:innen erheblich beeinträchtigen.

Motivation nutzen, um Krise zu bewältigen

Aus Sicht der Expertin sind motivierte und zufriedene Angestellte der Schlüssel für Unternehmen, um eine Krise bewältigen zu können. Sie rät den Vorgesetzten, gemeinsam mit ihren Angestellten nach Lösungen zu suchen, und transparent und offen zu bleiben. Das Miteinander sei gerade in Krisenzeiten essenziell.

59 Prozent der Führungskräfte teilen diese Einschätzung, da sie glauben, dass ein demokratischer Führungsstil, bei dem Entscheidungen gemeinsam getroffen werden, momentan der richtige Weg ist. Jede:r Zweite fragt zudem die eigenen Angestellten nach Verbesserungsvorschlägen. Wie Unternehmen durch Employee Engagement Talente überzeugen und binden, erfährst du in unserem Artikel zum Thema.


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