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Deal mit Murdochs News Corp: Google zahlt für Content von The Sun, The Times und Co.

Deal mit Murdochs News Corp: Google zahlt für Content von The Sun, The Times und Co.

Niklas Lewanczik | 18.02.21

Google wird künftig für News-Inhalte des riesigen Medienimperiums von Rupert Murdoch zahlen. Damit möchte der Tech-Riese auch im Streit mit Australiens Regierung Fortschritte machen.

Und jetzt zahlt Google doch. Lange Zeit sträubte sich das Suchmaschinenunternehmen dagegen, für die Distribution von News-Inhalten auf den eigenen Plattformen Geld zu bezahlen. Nun wurde ein riesiger Deal mit der News Corp von Medienmogul Rupert Murdoch abgeschlossen.

Mit dem Projekt Google News Showcase – von dem unter anderem der Spiegel und die FAZ oder Reuters profitieren – hatte sich Googles Haltung zum Bezahlen für Nachrichteninhalte bereits geändert. Allerdings möchte das Unternehmen Verlage zu den eigenen Konditionen entlohnen und nicht auf eine übergeordnete Regulierung reagieren. Solch eine könnte in Australien zum Gesetz werden, das Google verpflichten würde, Verlage zu bezahlen und diesen Vorabinformationen zu Core Algorithm Updates zu geben. Eher würde Google Australien verlassen als dem zuzustimmen, wurde zuletzt verkündet; Facebook hat unterdessen als Reaktion auf das geplante Gesetz bereits News Content in Australien gesperrt. Googles Deal mit der News Corp zeigt nun auch Australien, dass das Unternehmen zur Kooperation mit Medienhäusern eher bereit ist als zu einem Einlenken gegenüber der Politik.

„Historischer mehrjähriger Deal“: Google zahlt große Summen an News Corp

Die Inhalte von Publishern wie The Times, The Sunday Times, The Sun, The Wall Street Journal, The New York Post, aber auch von australischen Medien wie The Australian oder news.com.au sollen im Austausch gegen „signifikante Zahlungen“ weiterhin ohne Einschränkungen bei Google distribuiert werden. Das geht aus dem Blogpost der News Corp hervor, der den Deal thematisiert.

Demnach handelt es sich um ein zunächst auf drei Jahre begrenztes Arrangement. Dieses beinhalte auch die Entwicklung einer Subscription-Plattform sowie geteilte Werbeeinnahmen im Rahmen der News. Außerdem sollen sowohl der Audio-Journalismus als auch der Video-Journalismus auf YouTube stark gefördert werden. Dieser Deal hat nun implizit auch durch die australische Regierung Unterstützung erhalten; dem geplanten Gesetz wird hier gewissermaßen – wenngleich nicht flächendeckend – vorgegriffen. Das geht aus der Aussage von Robert Thomson, Chief Executive der News Corp, hervor:

I would like to thank Sundar Pichai and his team at Google who have shown a thoughtful commitment to journalism that will resonate in every country. This has been a passionate cause for our company for well over a decade and I am gratified that the terms of trade are changing, not just for News Corp, but for every publisher. […] Particular thanks are certainly due to the Australian Competition and Consumer Commission’s Rod Sims and his able team, along with the Australian Prime Minister, Scott Morrison, and Treasurer Josh Frydenberg, who have stood firm for their country and for journalism.

Google zahlt seit kurzem viel Geld an Publisher, die auch mehrfach profitieren

Mit dem Start der Sektion Google News Showcase im vergangenen Jahr, für das das Unternehmen ein Investment von einer Milliarde US-Dollar vorgesehen hat, werden Publisher nicht nur für ihre News-Inhalte bezahlt. Teilnehmende Medienhäuser haben auch Vorteile hinsichtlich der Reichweite, weil deren Inhalte etwa via Story Panels bei Android und iOS in Google News auftauchen können. Außerdem hatte Google eine Integration in Video- und Audio-Elemente vorgesehen, zu denen die Publisher Briefings erhalten sollten.

Mit Showcase News schafft Google jedoch seine eigene Alternativlösung, da Stimmen nach einer Entlohnung der Medienhäuser – lange Zeit auch die von Rupert Murdoch – immer lauter wurden. In Frankreich hatte Google 2019 die News-Darstellung sogar verändert, nachdem ein neues Copyright-Gesetz ratifiziert worden war, das für Publisher eine Entlohnung für die Anzeige ihres Contents vorsieht. So hatte Google nur noch vollständige News von Medienhäusern angezeigt, die freiwillig auf diese Entlohnung durch Google verzichteten. Inzwischen werden aber wieder zahlreiche News-Inhalte angezeigt, auch weil Google einen neuen Deal mit zahlreichen Publishern, darunter Le Monde, Le Figaro und Libération, abgeschlossen hat.

Ob das australische Gesetz noch abgewendet werden kann, ist fraglich. Kürzlich passierte der Gesetzesvorschlag das House of Representatives der australischen Regierung und soll laut Premierminister und dem Sydney Morning Herald auch aufgrund der Handlungen von Facebook oder Google nicht beeinträchtigt werden. Ob in dem Falle in Australien nur noch News-Inhalte bei Google zu finden sind, die von Publishern stammen, mit denen das Unternehmen einen Deal hat, ob Google tatsächlich die vorgeschriebenen Deals mit anderen Medienhäusern eingehen und Vorabinformationen zu Core Updates geben oder sogar einen Teil des News-Bereich schließen würde, steht bis dato noch nicht final fest.

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