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Google bezahlt mehr Publisher über News Showcase – auch in Frankreich

Google bezahlt mehr Publisher über News Showcase – auch in Frankreich

Niklas Lewanczik | 22.01.21

In Frankreich hatte Google 2019 wegen neuer Urheberrechtsgesetze seine News-Darstellung verändert, um keine Gebühren zahlen zu müssen. Jetzt liefert ein News Showcase Deal eine Art Kompromiss.

Muss Google für News-Inhalte bezahlen, die die Suchmaschine anzeigt und distribuiert? Diese Frage wird seit Jahren heiß diskutiert. In Australien spitzt sich derzeit ein Konflikt zwischen der Regierung und dem Tech-Riesen zu. Dort liegt ein Gesetzesentwurf vor, der unter anderem Google zur Zahlung von Gebühren an Publisher zwingen würde. Google droht bei der Verabschiedung des Gesetzes, die Suche in Australien abzuschalten. Von politischer Regulierung scheint das Suchmaschinenunternehmen Abstand halten zu wollen. Dabei ist Google zu Kompromisslösungen bereit, wie auch in Australien angedeutet wurde.

Eine solche Lösung ist das News-Showcase-Programm von Google. In diesem werden diverse Publisher für die Bereitstellung von hochwertigen journalistischen Inhalten bezahlt. Allerdings zu Googles Bedingungen.

Ensuring users around the world have access to high-quality local news is of tremendous importance, and it’s one of the areas where we’re heavily investing for 2021,

heißt es auf dem Google Blog zum Programm. Dass der Zugang zu diversen News über Google eingeschränkt werden kann, zeigt nicht nur das Beispiel Australien. Auch in Frankreich stellte Google seine Macht zur Schau. Nachdem ein neues Copyright-Gesetz ratifiziert worden war, das für Publisher eine Entlohnung für die Anzeige ihres Contents vorsieht, hatte Google nur noch vollständige News von Medienhäusern angezeigt, die freiwillig auf diese Entlohnung durch Google verzichteten. Bei allen anderen Publishern zeigte Google lediglich den Link zum Content und die Headline an – was durchaus zu weniger Sichtbarkeit und Traffic geführt haben dürfte. Inzwischen hat Google in seinem News-Showcase-Programm auch zahlreiche Publisher aus Frankreich aufgenommen, darunter Le Monde, Le Figaro und Libération. Insgesamt gehören dem Programm, das Google als Alternativlösung zu einer politischen Regulierung des News-Bereiches der Suchmaschine betreibt, 450 Publisher an. Jetzt hat Google zudem einen globalen Deal mit dem Publisher Reuters abgeschlossen.

Google News-Showcase-Programm hat viel Publisher vereint
Google News-Showcase-Programm hat viel Publisher vereint, © Google

Mit einigen Partner:innen des Programms ermöglicht Google es Nutzer:innen sogar, kostenfrei Zugang zu Artikeln hinter Paywalls zu erhalten. Google plant, das Programm 2021 deutlich auszuweiten und neue Features einzuführen. So möchte Google die Entwicklung von Qualitätsjournalismus unterstützen. Gleichzeitig entzieht sich das Unternehmen jedoch zusehends der digitalpolitischen Forderung nach einer flächendeckenden Entlohnung von Publishern. Die aktuelle Debatte in Australien könnte einen Präzedenzfall dazu liefern, wie sich dieser Ansatz auf den digitalen Medienmarkt auswirken wird; Googles Macht in diesem kann dabei jedoch nicht unterschätzt werden.

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