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Social Media Marketing
TikTok teilt mehr Insights zum Algorithmus: Filterblasen als Problem

TikTok teilt mehr Insights zum Algorithmus: Filterblasen als Problem

Niklas Lewanczik | 11.09.20

Eine virtuelle Tour durch das Transparency Center eröffnet Einblicke: Die Kurzvideo-App gibt preis, wie auf der Plattform Content moderiert und empfohlen wird.

Die Trend App TikTok öffnet sich nach und nach ein wenig mehr der Öffentlichkeit. Nachdem im vergangenen Monat erstmals offizielle Nutzerzahlen bekanngegeben worden waren – beinahe 700 Millionen monatlich aktive User verzeichnet die App inzwischen –, wurden nun weitere Details zur Moderation von Inhalten auf der Plattform öffentlich gemacht. Das geschah zum einen im Rahmen einer virtuellen Tour durch TikToks neue Transparency Center, die externen Experten Einblick ermöglichen. Diese Center sollten 2020 global für Außenstehende geöffnet werden, sind aufgrund von Covid-19 aber erst jetzt für erste Externe virtuell geöffnet worden. Zum anderen gab TikTok in einem Call mit Journalisten Informationen zum Algorithmus der App preis.

Der Algorithmus: TikTok kreiert Filterblasen

Am vergangenen Mittwoch teilte TikTok mit diversen Journalisten Insights, um zu verdeutlichen, wie die populäre App funktioniert. Denn obwohl der Fortbestand TikToks in den USA derzeit in der Schwebe ist, möchte sich die App als eine der größten Social-Media-Entitäten etablieren. Eventuell sollen die aktuellen Einblicke TikTok aber auch eine bessere Position verleihen, um im Gerichtsverfahren gegen die Verfügung des US-Präsidenten Donald Trump, nach der das US-Geschäft verkauft werden muss oder gesperrt werden wird, erfolgreich sein zu können.

We want to take a leadership position and show more about how the app works. For us, we’re new, and we want to do this because we don’t have anything to hide. The more we’re talking to and meeting with lawmakers, the more comfortable they are with the product. That’s the way it should be,

wird Michael Beckerman, TikToks Head of US Policy, bei Axios zitiert. Beckerman gab vor allem an, wie TikTok die Interessen der User erkennt und für die Ausspielung der Inhalte einsetzt.

When users open TikTok for the first time, they are shown 8 popular videos featuring different trends, music, and topics. After that, the algorithm will continue to serve the user new iterations of 8 videos based on which videos the user engages with and what the user does.

Basierend auf Interaktionen mit den Videos und Geräte- und Accounteinstellungen der User werden dann Empfehlungen für die User geliefert. Einige dieser grundlegenden Informationen hatte TikTok bereits im Juni 2020 erstmals öffentlich geteilt. Mit genügend Daten über einen einzelnen User setzt TikTok dann Cluster von Usern mit ähnlichen Präferenzen zusammen, während auch Videos in Cluster segmentiert werden. Via Machine Learning werden Nutzenden dann Videos ausgespielt, die Usern aus demselben Cluster gefallen oder mit denen diese interagiert haben. Dabei soll Redundanz vermieden werden, sodass nicht diverse Videos vom gleichen User oder mit der gleichen Musik angezeigt werden sollten.

Allerdings gibt TikTok zu, dass auf diese Art und Weise Filterblasen für User geschaffen werden, die ihre Präferenzen untermauern, aber im Zweifel nur wenig zur Erweiterung des Horizonts beitragen können. Daher gibt TikTok an, diese Filterblasen zu studieren: Wie lange dauern sie für User an und wie geht ein User auf sie ein? Die Erkenntnisse sollen dann helfen, diese Blasen aufbrechen zu können. Da es in solchen Filterblasen auch oft Content zu Verschwörungstheorien oder Desinformationen gibt, leitet TikTok zweifelhafte Inhalte an die global operierenden Content-Prüfer weiter, ehe sie auf der For You Page auftauchen.

Content-Moderation wird transparenter gemacht

Neben Insights zum Algorithmus gab TikTok diese Woche ein Update zur virtuellen Erfahrung, die einige externe Experten nun in den Transparenz-Centern machen können. Bisher seien rund zwei Dutzend Experten und Kongressabgeordnete Teil einer virtuellen Tour durch die Transparency Center in Los Angeles und Washington, D.C. gewesen.

Dabei wird den externen Beobachtern gezeigt, wie Content-Prüfer Inhalte auf der Plattform checken, beispielsweise, wenn Hasssymbole auftauchen. Sobald die Beobachter auch vor Ort die Center besuchen können, sollen sie die Chance haben, auf den Plätzen der Prüfer zu sitzen und sich dem Prozess der Content-Überwachung selbst einmal auszusetzen.

Content-Moderation bei TikTok
Content-Moderation bei TikTok (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © TikTok

Neben den Informationen zur Moderation von Inhalten wird den Externen in der virtuellen Tour durch das Transparency Center mehr über die Empfehlungen auf der Plattform erzählt; diese Insights wurden im oberen Teil des Beitrags bereits aufgeführt.

Interaktionen mit Videos sind der wichtigste Indikator für künftige Empfehlungen bei TikTok
Interaktionen mit Videos sind der wichtigste Indikator für künftige Empfehlungen bei TikTok, © TikTok

Darüber hinaus werden Informationen zur Privatsphäre und Datensicherheit geteilt. Dabei wird Besuchern auch gezeigt, wie das Unternehmen User-Daten in den USA speichert und vor Hackern schützt. Dafür hat TikTok eine eigene Technologie und nutzt Verschlüsselungsmechanismen. Zudem wird erklärt, dass man mit den gleichen Datenschutzexperten zusammenarbeitet wie die Regierung, um die eigenen Prozesse zum Datenschutz zu prüfen. TikTok brüstet sich im Blogpost auch damit, ein erstes Unternehmen zu sein, dass all diese Informationen zur eigenen Plattform so transparent macht; was nach Ansicht des Unternehmens alle Medien tun sollten:

We believe all companies should disclose their algorithms, moderation policies, and data flows to regulators, and we hear from lawmakers that that’s what they want, too. We’re proud to be the first to take this important step toward an unprecedented level of accountability and transparency. 

In den USA können Vertreter des Gesetzgebers oder ausgewiesene Experten im Bereich Content-Sicherheit ihr Interesse für die virtuelle Tour in TikToks Transparency Centern anmelden. Für die gesamte Öffentlichkeit werden diese Center nicht geöffnet. Trotzdem sind die Einblicke, die TikTok dieser inzwischen gewährt, umfangreich. Vielleicht trägt ein besseres Verständnis der App dazu bei, dass diese auch nach dem 15. beziehungsweise 20. September noch unabhängig in den USA operieren darf.


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