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Perplexity: Neue Pro Search filtert irrelevante Informationen – aber gibt es Plagiarismus?

Perplexity: Neue Pro Search filtert irrelevante Informationen – aber gibt es Plagiarismus?

Niklas Lewanczik | 03.07.24

Im Wettbewerb mit Google und OpenAI setzt Perplexity auf eine bahnbrechende Suche mit mehrstufiger Argumentation, KI-Modellen am Puls der Zeit und tiefgreifenden Informationen. Während begrenzt sogar alle auf die Pro Search zugreifen können, ruft diese Kritik bei Publishern hervor.

Kann Perplexity langfristig mit Google (samt Gemini und AI Overviews), Bing (samt Copilot), ChatGPT und Co. konkurrieren? Das erst 2022 gegründete Startup setzt viel daran und liefert den Usern nicht nur immer neue Features – wie jüngst einen Voice-to-voice-Modus für die AI Answering Machine. Auch die Suche als Ganzes wird immerzu optimiert. Jetzt erhält die Pro Search eine Generalüberholung und wird leistungsfähiger denn je. Vor allem komplexe Sachverhalte sollen detailliert erklärt, komplexe Fragen besonders sinnvoll beantwortet werden können. Dabei unterstützen hochmoderne KI-Modelle wie Claude 3.5 Sonnet von Anthropic und GPT-4o von OpenAI. Doch während die Pro Search viele interessierte User anzieht, machen Publisher auf ein Problem bei Perplexity aufmerksam: Es soll zu Plagiarismus und Web Scraping gekommen sein.


Perplexity bringt Voice-to-voice Answers für Android

© Perplexity via Canva, Smartphone vor schwarzem Hintergrund, Schriftzug mit Voice-Element, dunkel
© Perplexity via Canva


Perplexity und die neue Pro Search: Das hat sie zu bieten

Perplexity wurde von ehemaligen Mitarbeitern von Meta, OpenAI, Quora und Databricks gegründet. Seit dem Frühjahr 2024 weist das Unternehmen eine Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar auf. Zu den Investor:innen zählen neben Amazon-Gründer Jeff Bezos unter anderem der CEO von Y Combinator, der Figma CEO und NVIDIA. Das KI-Startup setzt auf präzise Informationsvermittlung dank Gen AI, einen Content Feed wie auf anderen Plattformen und neuerdings auch den Werbekontext. Dabei möchte die AI Answering Machine die Suche im Internet revolutionieren. Damit steht Perplexity nicht allein da; doch die neue Pro Search soll der Suchoption eine besondere Stellung verleihen. Auf dem Blog heißt es:

[…] Ob Sie große Mengen an Informationen zusammenfassen oder komplizierten Code interpretieren, Pro Search bietet Ihnen Antworten, die fundierter sind als je zuvor.

Beitrag von @perplexity.ai
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Die Pro Search ergänzt Perplexitys Quick Search, welche vor allem für die schnelle und prägnante Beantwortung wenig komplexer Fragen gedacht ist. Dabei soll die Pro Search neuerdings irrelevante Informationen filtern können. Der Support durch die hochleistungsfähigen KI-Modelle wie GPT-4o (das auch multimodal arbeiten kann) hilft der AI Answering Machine dabei. Für die Pro Search – die auch User ohne Abonnement bis zu fünf Mal alle vier Stunden nutzen können – wurde unter anderem die mehrstufige Argumentation eingeführt. Damit können User das System dazu veranlassen, einen Plan für die Fragenbeantwortung zu erstellen und in mehreren Schritten Hinweise zu geben. Das ermöglichen allerdings auch andere Tools, etwa Copilot und ChatGPT.

Des Weiteren wurde der Code Interpreter Perplexitys optimiert. Jetzt können Code-Integrationen noch schneller verarbeitet werden, sodass User schneller Inhalte kreieren oder ihr Debugging beschleunigen können. Mit der Integration des Wolfram Alpha-Motors lassen sich zudem komplizierte mathematische Aufgaben blitzschnell lösen.

Die aufgewertete Pro Search, die Abonnent:innen bis zu 600 Mal am Tag zur Verfügung steht, bietet laut Perplexity

verbesserte Einblicke aus einer breiteren Palette vertrauenswürdiger Quellen.

An dieser Formulierung dürften sich jedoch manche Publisher stören. Denn es gibt Kritik an der Content-Generierung der AI Answering Machine.

Kritik an Web Scraping: Werden Inhalte quasi kopiert?

Rebecca Bellan stellt auf TechCrunch die Frage, ob Perplexity die Inhalte von Publishern auf faire Art und Weise für die eigene Antwortmaschine nutzt. Wired wirft dem Unternehmen beispielsweise vor, das Quasistandardprotokoll für die Robots Exclusion zu missachten und Website-Inhalte für die eigenen Ergebnisse zu scrapen. Auch Forbes kritisierte das KI-Startup, weil dieses für die neuen Pages direkt Inhalte des Publishers kopiert haben soll.

Nun muss Perplexity gesetzlich nicht das Robots Exclusion Protocol befolgen – was allerdings der Seriosität massiv schaden würde. Gegenüber TechCrunch gibt das Unternehmen hingegen an, kein Web Crawling per se zu betreiben, sondern Inhalte zusammenzufassen, wenn beispielsweise eine URL in der Frage hinzugefügt wird.

Eine Reaktion Perplexitys auf die Vorwürfe war, Quellen prominenter anzeigen zu wollen. Das ist bei den Antworten der KI-Suche auch durchaus zu erkennen, sie tauchen oben über den Textinhalten auf. Gleichzeitig hilft das Publishern nur bedingt weiter; vor allem, wenn Inhalte quasi kopiert werden. Nach US-Recht würde Perplexity dabei wohl nichts falsch machen, in der EU würde sich das Vorgehen womöglich in einem Graubereich bewegen. Doch das Unternehmen braucht Content und Antworten, um die geplante Werbung im Kontext sinnvoller und zielführender Antworten für mehr User zu integrieren. Dabei soll die Pro Search helfen, die Frage nach der, wenn nicht Rechtmäßigkeit so doch Seriosität der ermittelten Antworten und Ergebnisse hängt aber wie eine Wolke über diesen Updates.


Google-Konkurrenz Perplexity:
Neuer Discover Feed und erste Ad

Smartphone vor schwarzem Hintergrund
© Perplexity, Screenshot via Canva

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