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HEUTE IN HAMBURG: Eine Nische, eine App und eine Stadt, die dir zu Füßen liegt
© Tina Bauer / OnlineMarketing.de

HEUTE IN HAMBURG: Eine Nische, eine App und eine Stadt, die dir zu Füßen liegt

Tina Bauer | 20.09.15

Neben ihren eigentlichen Berufen haben drei junge Hamburger es geschafft, eine Marke zu etablieren, deren Einfluss sich kaum mehr ein Hanseat entziehen kann.

HEUTE IN HAMBURG ist mit einer einfachen Idee und einer großen Portion Authentizität zur Marke geworden und das in weniger als einem Jahr. Gegründet wurde HEUTE IN HAMBURG im Juni 2014. Die erste Präsenz im Internet war die Facebook-Seite, auf der anfangs alles aufbaute. Mit dem Launch der Webseite und kurze Zeit später der App für iPhone & Android, ging der Erfolg aber erst richtig los. Heute ist HiH für viele unternehmungslustige Hamburger zur Institution geworden und nicht mehr wegzudenken. Wir haben mit dem Co-Gründer und CMO Patrick Henke ein Interview geführt, in dem er uns Aufschluss über den Erfolgsweg von HEUTE IN HAMBURG gibt.

Zuerst gab es nur die Facebook-Seite – da hatten wir nach 2 Wochen 10.000 Fans

Ungewöhnlich, aber nicht unmöglich, mit seiner Unternehmung auf einer der neuen Plattformen zu starten, ohne eine Website im Hintergrund zu haben. Denn begonnen hat HEUTE IN HAMBURG mit einer Facebook-Seite: Die Hamburger und Hamburg-Besucher sollten eine Plattform geboten kriegen, auf der sie sich täglich einen handverlesenen Event-Tipp abholen konnten – denn einen derartigen Anbieter gab es bis dato nicht. Dass damit eine Nische offengelegt wurde, zeigt der große Bedarf: Nur zwei Wochen nachdem HEUTE IN HAMBURG am 24. Juni 2014 auf Facebook ins Leben gerufen wurde, konnte die Community bereits 10.000 Fans verzeichnen.

Unser Tipp für das tolle Wetter heute!Stand-Up-Paddling auf der Alster! Alles was ihr dafür bracht bekommt ihr bei NOAS Hamburg am Isekai 1 ausgeliehen. Viel Spaß und genießt es!

Posted by HEUTE IN HAMBURG on Dienstag, 24. Juni 2014

Mit diesem Posting ging HEUTE IN HAMBURG am 24. Juni 2014 an den Start. Vor einem Jahr noch mit nur einem täglichen Tipp. Heute gibt es jeden Tag bis zu 8 Tipps.

Zu diesem Zeitpunkt wurde dann auch die Webseite veröffentlicht und der Newsletter geschaffen. Diesem konnten die Gründer, als das Jahr sich gen Weihnachten neigte, mit einem Adventskalender einen Boost verpassen. Denn um teilzunehmen musste man täglich seine E-Mail-Adresse in ein Feld eintragen oder sich direkt für den Newsletter anmelden. Auf diese Weise wurden binnen kurzer Zeit aus 800 Newsletter-Abonnenten 5.000. Natürlich ging die Anzahl nach der Adventskalender-Aktion wieder etwas zurück, das Gros aber konnte gehalten werden. Der Newsletter ist derweil automatisiert und zieht sich die neu veröffentlichten Artikel selbstständig von der Website.

Mit einem Mal waren wir in den Vorschlägen im App Store bei „Beliebte Suchbegriffe an erster Stelle“

Nachdem der Bedarf also erkannt wurde und nach kurzer Zeit 10.000 Fans auf Facebook erreicht waren, kam im April 2015 der App-Launch – und das mit einem großen Knall: Die Gründer haben ein Rundum-Konzept erarbeitet, um ein möglichst großes Publikum mit der App zu erreichen. Mit einem Cliffhanger á la „In zwei Tagen gibt es eine große Überraschung“ wurde der Spannungsbogen bei der Facebook-Community schon weit vor dem Launch gespannt. Die User konnten sich überdies für eine Verlosung in den Newsletter eintragen und die großen Neuigkeiten als Abonnent als erstes erfahren und nicht zuletzt haben die Unternehmer Link-Posts geschaltet, beworben und ein relevantes Publikum für das Targeting ausgewählt. Zusätzlich wurde das Branding angepasst, so dass kanalübergreifend ein einheitliches Design genutzt und der Wiedererkennungswert auf diese Weise erhöht wird. Jeder Besucher der Webseite, ob mobil oder von einem stationären Gerät, bekam angezeigt, dass nun auch eine App zum Download bereitsteht. Über den Link heuteinhamburg.de/app werden Smartphone User direkt in den App Store weitergeleitetet, PC User kommen auf eine Infoseite im Browser.

Mobile Besucher können bis heute mit nur einem Klick die App downloaden, sobald sie die Website besuchen.

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Zudem ließ das dreiköpfige Team 10.000 Flyer drucken, die am Wochenende des Launchs von den Veranstaltern auf den inzwischen mehrzähligen Events verteilt wurden, die in der App gefeatured waren. Ein Artikel in der Hamburger Morgenpost (Mopo) mit dem nach Viralität schreienden Titel „Das ‚Tinder‘ für Partygänger“, der das Startup vorstellte, tat sein Übriges.

Was ist denn hier los? ? via Hamburger Morgenpost

Posted by Heute in Hamburg on Donnerstag, 23. April 2015

Der Plan ging auf: Nur vier Tage nachdem der Artikel in der Mopo erschien, konnte die App bereits 10.000 Downloads verzeichnen, stieg daraufhin direkt auf Platz 24 von insgesamt 145 in den deutschlandweiten Top Charts der Kategorie Lifestyle im App Store ein und wurde ebenfalls in den Tagen nach dem Launch in den Suchvorschlägen bei „Beliebte Suchbegriffe“ aufgeführt. Obwohl Facebook ein Reichweitengarant mit Viralpotential ist, ist die App zum wichtigsten Kanal für HiH geworden. Denn die organische Reichweite eines Unternehmens ist bei Facebook seit diesem Jahr enorm beschnitten, weshalb bei HEUTE IN HAMBURG lieber auf ein eigenes System gesetzt wird, das nicht fremdgesteuert ist.

Die HEUTE IN HAMBURG-App schaffte es in "Beliebte Suchbegriffe" und erreichte Platz 24 in den Charts der Kategorie Lifestyle im App Store.
Die HEUTE IN HAMBURG-App schaffte es in „Beliebte Suchbegriffe“ und erreichte Platz 24 in den Charts der Kategorie Lifestyle im App Store.

Und dann ging es viral

Zu Beginn, als die Facebook-Seite nur die drei Gründer Jan, Sven und Patrick als Fan hatte, wurde mit einer Like-Kampagne auf Facebook mit geringen Budgets für die erste Aufmerksamkeit gesorgt. Sich für diese Art von Werbekampagne auf Facebook zu entscheiden, ist oft goldrichtig. Denn gerade zu Beginn ihrer Facebook-Karriere, haben es Unternehmen und insbesondere Startups schwer, bei einer geringen Fananzahl neue dazuzugewinnen. Aus diesem Aspekt heraus betrachtet, machen die Like-Kampagnen für den ersten Boost – sozusagen als Starthilfe – durchaus Sinn. Und dies zeigte sich auch hier: Für einhundert bezahlte Fans kamen vier- bis fünfhundert organische hinzu, Viralität inbegriffen.

Es ist nicht relevant, wann man postet

Während andere sich noch einen Kopf um die richtigen Postingzeiten machen, haben die HEUTE IN HAMBURG-Gründer dieses Thema längst ad acta gelegt.

Genau so! ☀️

Posted by Heute in Hamburg on Samstag, 22. August 2015

Postings mit Stimmungen, Orten und Emoticons haben bei HEUTE IN HAMBURG den größten Erfolg

Um eine hohe Klickrate zu generieren, muss die Headline viele User zum Klicken verleiten und das Artikelbild sollte ebenfalls neugierig machen. Richtig gut funktionieren bei den HiH-Status-Updates auf Facebook neben griffigen Überschriften und guten Bildern aber Gefühle oder Orte und Emoticons. Diese finden regelmäßig Verwendung um Aufregung zu transportieren oder den Ort direkt zu verlinken, bei dem das vorgestellte Event stattfindet. Die Zeit oder das Posting-Volumen spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Zumindest hat sich ein anderes Vorgehen bei Events bewährt. Da der Algorithmus für dich entscheidet, wann du was angezeigt bekommst, wenn du dich auf Facebook aufhältst, ist es grundsätzlich auch nicht besonders wichtig, wann der Publisher etwas gepostet hat. Zudem macht es bei Events keinen großen Sinn, alle zwei bis drei Stunden zu posten: Eine Veranstaltung, die um 16 Uhr gepostet wird und um 19 Uhr stattfindet, läuft große Gefahr, das relevante Publikum in dem kleinen Zeitfenster nicht mehr zu erreichen. Aus diesem Grund wird zwischen sieben und acht Uhr morgens der Tagescontent im 10-Minuten-Takt gepostet und der Algorithmus steuert die Artikel den relevanten Usern aus, die gerade ihre Facebook-App öffnen. Das Posten nach diesem Konzept ist für HiH erwiesenermaßen deutlich erfolgreicher als über den Tag verteilte Statusupdates.

Eine Party, die von uns nicht als empfehlenswert bewertet wird, hat bei uns auch als Werbepartner keine Chance

Die täglichen Events werden von den Mitarbeitern ein bis zwei Wochen im Vornherein über verschiedene Kanäle kuratiert und redaktionell aufbereitet. Viel Wert wird bei der Auswahl auf Vielfältigkeit, Authentizität und das Fitting gelegt. Hierbei kommen nur Events in die engere Auswahl, die möglichst genau auf die Zielgruppe von HEUTE IN HAMBURG passen.

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Kunden können ihre Events auf HEUTE IN HAMBURG platzieren lassen, wenn der Redaktionsplan bereits gefüllt ist. Ein platzierter Artikel ist als Anzeige gekennzeichnet. Da es sich um eine tatsächlich existierende Veranstaltung handelt und die Werbeanzeige nicht mit klassischer Werbung zu vergleichen ist, ist die Kennzeichnung nur ein kleiner Wermutstropfen. Nicht jeder Anwärter aber kann auf eine Platzierung hoffen, denn das Team stellt Anforderungen an jeden Tipp, der gegeben wird:

  1. Steht HEUTE IN HAMBURG dahinter?
  2. Passt das Event zur Community, ist es authentisch?
  3. Macht das Event Sinn?

Veranstalter haben überdies die Möglichkeit Vorankündigungen zu buchen. So monetarisiert sich das Startup derzeit mit Sponsored Posts und den Tagesempfehlungen, die aber trotz Bezahlung von Hand kuratiert und im Zweifel auch mal abgelehnt werden. Weiterhin befindet sich die App derzeit in der Weiterentwicklung: Geplant ist eine Ticketfunktion sowie weitere „Heute in“-Apps, um die übrigen deutschen Millionenstädte Berlin, Köln und München abzudecken. Irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, soll das Konzept auch in großen internationalen Städten ausgerollt werden.

Derweil ist das Unternehmen weiterhin am Wachsen, hat inzwischen einige Mitarbeiter angestellt und kann die laufenden Kosten durch die Einnahmen bereits decken. Jeden Monat wirft das Startup mehr Gewinn ab und so werden sich die Gründer demnächst zum ersten Mal auch selbst Gehalt auszahlen können – unterdessen geht jeder weiterhin seiner freiberuflichen Tätigkeit nach.

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