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Die Publisher Business Conference in Hamburg: Digitale Disruption als Chance begreifen
Phillip Westermeyer, Co-Gründer der Online Marketing Rockstars, bei seiner Keynote auf der 1. PBC im Hamburger Gastwerk Hotel. ©T. Bauer | OnlineMarketing.de

Die Publisher Business Conference in Hamburg: Digitale Disruption als Chance begreifen

Tina Bauer | 15.06.17

Bei der 1. Publisher Business Conference drehte sich für die 350 Teilnehmer alles um die Zukunft des Publishings und darum, neue Monetarisierungsmöglichkeiten für verschiedenste Content-Formate zu finden.

Die Digitalisierung hat zur Disruption einer ganzen Branche geführt. Alte Monetarisierungsmodelle haben ausgedient und es müssen zwingend neue her. Die immer schneller voranschreitende Entwicklung innovativer Online-Formate ist für viele Publisher unübersichtlich und eine Herausforderung. Auf der Publisher Business Conference versammelte sich gestern die Branche in Hamburg, wo die Teilnehmer spannende Einblicke und neue Ideen für neue Formate gewannen.

Neue Monetarisierungsmöglichkeiten für Publisher

Nicht nur die klassischen Medien haben mit den Nebenwirkungen der digitalen Disruption zu kämpfen. Fast jedes Unternehmen ist heute gleichzeitig auch Publisher und muss sich den gleichen Herausforderungen stellen. Die Zeit, in der Printformate noch die extrem hohen Margen abwarfen, war einmalig und ist inzwischen vorüber. Um neue Monetarisierungsmöglichkeiten zu finden, müssen Publisher sich immer neu erfinden, ins kalte Wasser springen und bereit sein, sich morgen völlig auf den Kopf zu stellen.

Restlos ausverkauft: Die PBC bringt mehr als 350 Teilnehmer unter ein Dach. © T. Bauer | OnlineMarketing.de

Wie das gelingt, Marken von der Digitalisierung profitieren und als Gewinner hervorgehen, zeigte am Donnerstag die 1. Publisher Business Conference in Hamburg. Dass das Thema aktuell wie nie ist, bewies die restlos ausverkaufte Location im Gastwerk Hotel mit über 350 Teilnehmern, die gespannt zuhörten, wie andere Unternehmen von ihrer Erfolgsstrategie berichteten.

Risikoaffinität der Rockstars: „Wenn wir sagen ‚Das ist heiß!‘, dann müssen wir das auch machen“

Philipp Westermeyer etwa gab in seiner Keynote exklusive Einblicke hinter die OMR-Kulissen: Wie ist sein Startup zur wertvollen Marke geworden und wie schaffen es die Rockstars, sich mit immer neuen Formaten ins Hirn der Menschen zu brennen? Und wie vor allem ist es gelungen, die Konferenz binnen weniger Jahre derart groß aufzuziehen? Um die Disruption anzugehen und seine Marke zur Plattform auszubauen, muss selbstverständlich Geld in die Hand genommen werden. Denn das große Rockstars Event, die OMR Konferenz, findet nur einmal im Jahr statt. Um nicht in Vergessenheit zu geraten, müssen die Leute aber auch die restlichen 364 Tage begleitet werden. Und hierzu macht man sich die Formatvielfalt des Webs zunutze. Nie zuvor war es, Westermeyer zufolge, einfacher für ein Event das Publikum das gesamte Jahr über begleiten zu können und ihm verschiedene „Medienschnipsel“ zu liefern. Es reicht bei weitem nicht, ein paar Banner zu schalten. 2018 will Westermeyer 40.000 Menschen zur OMR bringen und das geht nur, wenn die Marke ständig präsent in den Köpfen der Menschen ist.

Wer die Rockstars kennt, der weiß auch, dass sie experimentierfreudig sind: „Wenn wir sagen, dass Podcasts heiß sind, dann müssen wir das auch machen“, so Westermeyer. Und sie machen. Die Umsätze für jeden Podcast liegen derzeit bei einem mittleren vierstelligen Betrag. Die Prognose aber fällt nicht sehr gut aus, denn immer mehr Publisher entdecken das Format für sich und werden die Rockstars über kurz oder lang aus den Top 100 der iTunes Charts verdrängen, da ist sich Westermeyer sicher. Mit dem neuesten Format, dem Briefing, sind die Rockstars schon wieder auf dem Weg zu neuen Zielen. Über Monetarisierung kann dann nachgedacht werden, wenn eine gewisse Anzahl an Abonnenten vorhanden ist und regelmäßig hohe Viewzahlen generiert werden. Bis dahin gilt es zu testen und sich auszuprobieren.

Publishers to watch: Westermeyer legt dem Publikum nahe, sich die Publisher einmal genauer anzusehen. ©T. Bauer | OnlineMarketing.de

Eines ist wohl klar: Der Erfolg ist abhängig von einer Risikoaffinität. Doch wer nicht probiert, der nicht gewinnt. Und sollte etwas nicht funktionieren, ist das kein Beinbruch. Um die Disruption angehen zu können und Monetarisierungsmöglichkeiten auszuschöpfen, benötigt es Mut, doch ist ein Hinfallen nicht weiter wild. Die Branche muss bereit sein zu üben, zu probieren, zu testen und zu lernen. Marken sollten allerdings ihre „Hippness“ nicht überreizen, dann wird es schnell lächerlich. Last but not least kommt Westermeyer auf die Soft Skills zu sprechen: „Publisher funktionieren mit starken Persönlichkeiten im Hintergrund besser. Sind diese nicht vorhanden, muss das kompensiert werden.“ Als Beispiel nennt er etwa TechCrunch oder den Spiegel mit Aust sowie Augstein.

Das Scheitern muss gelernt sein

Auch das Thema Native Advertising durfte auf der PBC nicht fehlen. Hier wurde der Frage nachgegangen, ob das Werbeformat als Heilsbringer oder Untergang des unabhängigen Journalismus zu deuten sei. Denn die Inhalte stammen von Unternehmen und Marken und sind bezahlt. Um Native Advertising zu monetarisieren, sollten Marken das Publishing abkoppeln und zum eigenständigen Format ausbauen. Forbes BrandVoice etwa geht hier mit gutem Beispiel voran: Organische Artikel werden durch bezahlte Audiobeiträge im Hintergrund unterstützt. Eine weitere Option zur Monetarisierung wird in Zukunft vermehrt Virtual Reality bieten. Am besten geeignet für den E-Commerce sowie den Sport, prognostiziert Goldman Sachs dem VR-Markt bis 2025 einen Wert von 80 Milliarden US-Dollar.

Daniel Horzetzky, Director Content Marketing & Managing Director bei BRANDKIZZ, zeigt die Vorteile von Native Advertising auf. ©T. Bauer | OnlineMarketing.de

Weiterhin zeigten die Experten im Panel zur Disruption auf, dass diese als Chance verstanden werden muss, die allerdings mit Herausforderungen verbunden ist. Das Scheitern muss gelernt sein. Und insbesondere die klassischen Publisher müssen verstehen, dass Digital nicht dazu dient, etwas aufzufangen. Digital ist ein ganz eigener Bereich mit ganz eigenen Regeln. Die Disruption wird viele zum Scheitern bringen. Die, die sie richtig angehen aber haben goldene Zeiten vor sich.

Digitale Disruption als Chance begreifen

Die Publisher Business Conference hat den Teilnehmern mit erstklassigen Speakern großer und kleinerer Marken einen hohen Mehrwert geboten. Die Learnings waren nicht zu knapp und die Zukunft des Publishings ist am Ende vielleicht gar nicht so düster. Die Verantwortlichen müssen nur umdenken und die digitale Disruption als das begreifen, was sie ist: Eine riesen Chance – wenn sie denn richtig angegangen wird.

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