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Googles Machtdemonstration: Experiment in Australien zeigt einige Medien nicht mehr in den SERPs

Googles Machtdemonstration: Experiment in Australien zeigt einige Medien nicht mehr in den SERPs

Niklas Lewanczik | 14.01.21

Während Australien versucht, Google und Facebook für News-Inhalte zahlungspflichtig zu machen, bestätigt Google ein Experiment, in dem einige Publisher nicht mehr in der Suche angezeigt werden.

In Australien bekommen derzeit einige Publisher zu spüren, wie mächtig Google im Bereich der Distribution von Nachrichten und Medieninhalten tatsächlich ist. Denn wie das Suchmaschinenunternehmen nun bestätigte, wird noch bis Februar ein Experiment durchgeführt, durch die bei Google in Australien einzelne kommerzielle Publisher in der Google-Suche einiger User schlichtweg nicht mehr angezeigt werden. Etwa ein Prozent der Nutzer:innen in Australien soll laut Google von dem Experiment betroffen sein. Dieses könnte als Machtdemonstration des Tech-Riesen gelten. Denn die australische Regierung möchte ein Gesetz verabschieden, das Google und Facebook dazu verpflichtet, mit australischen Medienhäusern eine Lizenzgebühr für die Ausspielung von Medieninhalten auszuhandeln.

Das sieht der Gesetzesentwurf in Australien vor: Facebook und Google müssen für News zahlen

Australiens Vorsatz, die Tech-Giganten Google und Facebook per Gesetz zur Zahlung von Lizenzgebühren für Content von Publishern, den sie ausspielen, zu verpflichten, ist in dieser Form weltweit einzigartig. The Guardian berichtete, dass die Regierung damit den Verlust von Werbeeinnahmen bei Publishern regulieren wolle. Immerhin würden Google und Facebook über 80 Prozent der digitalen Werbeausgaben zugutekommen. Die Regierung argumentiert, dass News die Plattformen von Facebook und Google inhaltlich stark bereichern und dass Publisher dafür auch finanziell entlohnt werden sollten.

Google hatte den Gesetzesentwurf bereits stark kritisiert und User sowie Creator dazu aufgerufen, sich aktiv gegen das Vorhaben zu wehren. In der letzten Sitzungswoche des Jahres 2020 wurde The Treasury Laws Amendment (News Media and Digital Platforms Mandatory Bargaining Code) Bill 2020 allerdings final vorgelegt. Das Gesetz sieht vor, dass die Publisher mit Google und Facebook Deals aushandeln, während die Unternehmen diese auch mit 14 Tagen Vorlauf auf Algorithmus-Updates hinweisen müssen, die die Publisher betreffen. Sollten Google oder Facebook sich weigern zu verhandeln, können zehn Millionen US-Dollar oder zehn Prozent des jährlichen Umsatzes in Australien als Strafe fällig werden.

Google spielt das Experiment herunter und weist auf den Wert von Referral Traffic hin

Google geht nun einen ganz speziellen Weg, um seine Macht gegenüber der australischen Regierung und den Medienhäusern zu demonstrieren. Das Experiment, bei dem einige Publisher nicht mehr auftauchen, offenbart, welchen Einfluss das Unternehmen auf die Medienlandschaft hat. Dabei spielt Google das Experiment herunter, gegenüber dem Guardian gibt ein Mitglied der Presseabteilung an:

[We are] running a few experiments that will each reach about 1% of Google Search users in Australia to measure the impacts of news businesses and Google Search on each other.

Weiterhin sei dieser Test einer von zehntausenden bei Google News im Jahr. Weiterhin stellt Googles Presseabteilung klar, dass man sich kooperativ zeigen wolle:

We remain committed to getting to a workable code and look forward to working with the Senate committee, policymakers, and publishers to achieve an outcome that’s fair for everyone, in the interests of all Australians.

Der aktuelle Gesetzesvorschlag sei aber nicht gerechtfertigt. Immerhin sei allein 2018 Referral Traffic im Wert von 218 Millionen US-Dollar für Publisher generiert worden, so heißt es von Googles Seite weiter.

Der Machtkampf geht weiter

Nun blickt die Medienwelt gespannt auf Australien. Wird die australische Regierung hart bleiben, das Gesetz durchsetzen und Google und Facebook nicht weiter entgegenkommen? Google erklärt, dass es das Prinzip der Suchmaschine untergrabe, wenn das Unternehmen für die Ausspielung von Links zu Publishern zahlen müsste. Außerdem seien Aspekte wie die bevorzugte Behandlung von Publishern im Rahmen von Algorithmus-Updates kaum umsetzbar oder vertretbar.

Google bemüht sich nun nach Kräften, das geplante Gesetz noch abzuwenden. Dabei spielt nicht nur der Test mit dem Verstecken von Publishern eine Rolle. Ein aktueller Blogpost von Mel Silva, VP bei Google Australia & New Zealand, listet kritische Stimmen zum Gesetzesvorschlag auf. So wird dort unter anderem der australische Musiker und YouTube Creator Sheet Music Boss zitiert:

We do not feel it is fair for news companies to be given special treatment under the law. Why should additional money be paid to news media for their content on Google’s platforms when no other type of creator is given such a privilege?

Zahlreiche Gegenstimmen von Organisationen, Medienunternehmen und Einzelpersonen werden aufgeführt. Und Google gibt an, es gebe noch die Chance, das Gesetz abzuwenden. Tatsächlich liegt dem australischen Senate Committee der Entwurf nun final vor. Bis zum 18. Januar können noch Bedenken eingereicht werden, ehe der Vorschlag wieder ans Parlament geht. Bis dahin möchte Google mit der Kampagne – und mittels der Machtdemonstration des Tests – dafür sorgen, dass ein aus der eigenen Perspektive faireres Gesetz auf den Weg gebracht wird. Das letzte Wort in dieser Debatte dürfte daher noch nicht gesprochen sein.

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